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Computer Club Zwei, Folge 119 - vom 28.07.2008

Computerclub 2, das Technikmagazin mit Wolfgang Back und Wolfgang Rudolph [Erkennungsmelodie] W.B. : Herzlich Willkommen zur neuesten ComputerClub 2 Ausgabe. Diesmal ist es die Folge 119. Das geht wirklich rasant vorwärts. Und ich begrüße alle Zuhörerinnen und alle Zuhörer und begrüße auch Wolfgang Rudolph.

W.R. : Dankeschön. Ich begrüße auch dich, Wolfgang Back, und natürlich auch alle Zuhörerinnen und Zuhörer.

W.B. : Und ich begrüße hier im Studio auch noch Heinz Schmitz.

H.S. : Wunderschönen Tag.

W.B. : Guten Tag. Mit Ihnen werden wir nachher ein interessantes Thema besprechen, wo wir auch so ein bisschen Aktien drin haben. Aus dem Jahr 1986.

W.R. : Das sind ja alte Aktien.

W.B. : Ja.

W.R. : Ja.

W.B. : Ich will, dir erzählen, dass ich heute morgen mal wieder meine Musiksammlung die auf ein Terabyte angestiegen ist, mal durchforstet habe. Also immer wenn ich die fertig habe, auf ein Terabyte dann fange ich an auszusortieren. Dann mache ich so...

W.R. : Brauchst du nicht mehr. Brauchst du nicht mehr.

W.B. : Warum?

W.R. : Seagate hat die 1,5 Terabyte-Platte angekündigt.

W.B. : Ach, ich bin froh, wenn ich endlich fertig bin damit.

W.R. : Nix. Du musst jetzt, wirst jetzt wieder gequält.

W.B. : Was glaubst du wo, welcher Buchstabe die meisten Interpreten hat?

W.R. : Weiß ich nicht. Ich hör das nicht. Ich kenn nur die alten.

W.B. : Na gut, die alten. Also, der Buchstabe S den habe ich, kann ich 1,2 Monate den Buchstaben S spielen von morgens bis nachts 12 Uhr und am nächsten Tag geht's wieder weiter. W.R. : S fällt mir nur ein Suzie Quatro.

W.B. : Suzie Quatro. Oder wie ist's mit Santana? W.R. : Santana? Ja, war auch ganz gut.

W.B. : Ja, und es gibt noch so ein paar andere S'n W.R. : Andere S'n? Ja, hast du Hunger?

W.B. : Gibt's nicht so einen Schelm oder sowas? Gut, also okay. 1,2 Monate nur Sn am Stück.

W.R. : Also alle Interpreten die mit S anfangen...

W.B. : S anfangen, ja.

W.R. : ... könntest du 1,2 Monate hören.

W.B. : Ja.

Und ich kann jetzt mittlerweile so 1,3 Jahre könnte ich Musik laufen lassen. Das ist so ungefähr ein Terabyte. Nur, wer will sich das anhören. Ich selbst werde das auch nicht tun.

W.R. : Das S wäre gut. Aber jetzt überleg mal. Du hättest 1,5 Terabyte. Dann könntest du ja fast 2 Jahre lang einfach nur immer Musik hören W.B. : Ob ich das noch mal mitkriege? Ich glaub es nicht. Okay. Also, die Technik ist jetzt rasanter im Vorwärtsgehen als wir nachkommen. Ich habe eben gesagt, Heinz Schmitz ist im Studio und er will uns was erzählen. Und zwar über Computerspiele, die per Gedanken ablaufen sollen.

W.R. : Da fällt mir was dazu ein.

W.B. : Ja.

W.R. : Dir auch?

W.B. : Ja, fang an. Ja, '86 waren wir auf der Messe da mit gewesen und wir haben in Eigenregie dieses Thema vorweggegriffen. '86 das sind 32 Jahre, oder 22 meine ich. W.R. : Ist egal. Wir haben auf jeden Fall alpha-Wellen aufgenommen und alpha-Wellen haben die Eigenschaften, die sind dann besonders aktiv, wenn wir in Ruhe sind. Und wenn wir aktiv sind, dann sind die in Ruhe. So und diese Entspannungszustände und Aktivitätszustände die hatte ich damals recht gut trainiert. Ich konnte also ziemlich schnell da umschalten. Und dann haben wir damit, mit diesen wenigen Informationen, die wir abgegriffen haben vom Gehirn, einen Rechner gesteuert und konnten natürlich alles damit machen. Ob wir jetzt Inhaltsverzeichnis aufgerufen haben, oder Bilder angeschaut haben W.B. : War manchmal ein bisschen mühsam, bis es soweit war. Musste mehrere Versuche machen. Aber es war ja auch Hobby, Hobby-Arbeit die wir da gemacht haben.

W.R. : Ja, aber ich kann mich daran erinnern, eine Sache war gut. Wir waren da mal in Bonn und damals der Forschungsminister der...

W.B. : Der Riesenhuber.

W.R. : Der Riesenhuber.

Das ist der einzige Minister, wo ich dabei war, dass dem ein Licht aufgegangen ist. Wir haben nämlich dieses Dingens aufgesetzt, diesen Helm und er hat es tatsächlich geschafft, so zu denken, dass der Rechner eine Lampe eingeschaltet hat.

W.B. : Und auch wieder ausgeschaltet hat.

W.R. : Und auch wieder ausgeschaltet hat.

W.B. : Er war auch ganz stolz darauf, dass er das geschafft hat und wir waren auch stolz darauf, dass das funktioniert hat mit fremden Personen auch. Ohne Training.

W.R. : Aber jetzt sollten wir eigentlich mal den Heinz Schmitz fragen: Wie weit ist es denn heute...

W.B. : Nö, ich möchte noch sagen, ...

W.R. : Du möchtest was sagen.

W.B. : ...dass wir damals natürlich eine Hardware gebaut haben, mit 36 Operationsverstärkern die genau abgeglichen werden mußten. Und dann mit so einem Band am Kopf was die alpha-Wellen abgenommen hat. Es war schon eine Riesenleistung, die wir da vollbracht haben und sie hat ja auch jetzt 22 Jahre gehalten. So, Heinz Schmitz.

H.S. : Die Erfassung von Gehirnwellen ist ja wirklich nicht neu. Die wird ja in der Medizin täglich gemacht, wenn man EEGs macht. Ein amerikanisch-australisches Unternehmen hat nun einen Helm zusammengebaut. Der sieht eher aus wie eine futuristische Spinne. Das sind 16 Sensoren, die werden um den Kopf rum platziert. Das Ding setzt man auf, ähnlich wie einen Kopfhörer. Und dann werden zum einen die alpha-Wellen, also die elektro-magnetischen Felder, ausgewertet. Und was sie noch machen: Die werten die Muskelbewegungen aus, die sich beim Konzentrieren auf einen Gegenstand...

W.B. : Am Kopf?

H.S. : Am Kopf, ja. Die werden also von Sensoren ausgewertet. Ziel ist es, Spiele zu steuern.

W.B. : Ja H.S. : Das soll etwa so um 200 Euro... Dollar kosten. Also 150 Euro ungefähr, 160 Euro...

W.B. : Die Hardware?

H.S. : Die Hardware. Und dann sollen später...

W.R. : Du hast aber teuere Dollars. Ich würde eher sagen, 120 Euro.

H.S. : Wir können ja mit denen dann noch mal reden. Wissen ja nicht, was es kostet wenn es dann hier in Deutschland ankommt. Das Ding heißt Epoc also nicht wie der das Doping-Mittel Epo, sondern noch ein C dahinter. Und die Chefin Tan Le ist also ganz begeistert davon. Muss sie ja auch sein und sie sagt, sie hat nicht nur Interesse von Spielefirmen. Es melden sich auch die Geheimdienste und Ermittlungsbehörden bei ihr um es als Lügendetektor einzusetzen.

W.B. : Klar. Das ist immer, immer sehr.. sehr begehrt.

H.S. : Ja.

Es ist auch mal ein ganz anderer Ansatz. Wir haben ja im Prinzip im Moment zwei Ansätze bei den Spielen. Einmal ist es das, was die Nintendo Leute machen, mit der Wii, das man ganz viel Bewegung macht. Das ist ein Benutzer-Interface. Das andere Benutzer-Interface-System, was sie hier versuchen. Das ist, dass man körperlich gar nichts mehr macht. Dass man sich hinsetzt und sich durch sein Spielen durchdenkt.

W.R. : Heinz, wie sieht's denn eigentlich aus? Wie ist denn die Erfolgsquote, wie lange Zeit braucht man, um zu lernen, was man denken muss, wie man denken muss, welche Muskeln man bewegen muss um irgendwelche Reaktionen dann zu erreichen.

H.S. : Wir konnten es selber noch nicht ausprobieren. Die Angaben an der Universität in... MIT sagen, die haben es mit 200 Studenten probiert, und die hatten sehr kurze Eingewöhnungszeiten und alle waren hinterher in der Lage, nach kurzer Zeit, das Spiel, was sie haben, das Demospiel, zu bedienen. Ich finde, dass ist eine sehr hohe Erfolgsrate. Ich glaube auch, das ganze Geheimnis ist weder, ist nicht so sehr die Sensoren die man da reingebaut hat. Denn die gab's ja auch vor zwanzig Jahren schon. Das Geheimnis dürfte dahinter sein, dass es eine Software gibt, die wirklich sehr schnell adaptiv lernt, was der Einzelne, der das bedient, macht oder wie er reagiert.

W.R. : Naja, ob die so schnell ist die Software. Damals haben wir das mit einem 1-Megahertz getaktetem Apple mit einer 6502 CPU gemacht. Und das sind ja nun Faktoren dazwischen, die... Bei drei Gigahertz oder so was denkt man schon, dass es viel einfacher geht damit.

H.S. : Wobei ihr damals etwas noch dabei hattet. Ihr hattet einen unheimlich schnellen Rechner noch dabei. Nämlich die ganze Analog-Technik. Die verzögerungsfrei arbeitet. Die gar nicht groß denken muss. Die wird einmal eingestellt und dann ist die schnell. So schnell kann kein digitaler Rechner sein.

W.R. : Wo ist der Unterschied? Die Sensoren? Wir haben ja quasi die Signale analog aufgenommen/verstärkt. Und dann als digitale Signale dem Rechner gegeben. Wird das heute anders gemacht?

H.S. : Das wird ähnlich gemacht. Bloß das was man mit dem Signal machen kann, ohne die Hardware anzupassen an den einzelnen Probanten, das muss eben die Software leisten. Und das ist das eigentliche Geheimnis.

W.R. : Was kommt denn, wie viele unterschiedliche Signale kommen da heraus?

H.S. : Die haben 16 Sensoren, die sie anzapfen. Die... W.B. : Wie viele hatten wir denn? Wir hatten weniger um den Kopf rum, oder?

H.S. : Na gut. Beim normalen EEG hat man auch, ...

W.R. : Acht.

H.S. :: ...je nach dem was man messen will, acht, zehn.

W.R. : Diese 16 Sensoren sind für unterschiedliche Sachen oder werden Kombinationen davon genommen?

H.S. : Es sind Kombinationen. Also die, die näher am Kopf anliegen, die sind für die Muskeltraktionsaufnahme und die, die weiter weg sind, sind einfach um die elektromagnetischen Felder aufzunehmen.

W.B. : Sag mal, hat man da nur an den Geheimdienst auch gedacht und nicht an Behinderte? Denn das ist ja sonst sehr naheliegend. Dass man behinderten Menschen...

H.S. : Sicher.

W.B. : ...so ein Gedankenmodell aufsetzen kann und die könnten den Computer besser bedienen.

H.S. : Da gibt's ja auch schon Versuche, sowas zu machen mit sehr ausgereifter Technik auch, mit professioneller Technik, so etwas zu machen. Und sicherlich wenn das erfolgreich ist. Man muss mal schauen, was man damit wirklich kann. Ob man wirklich nur auf, ab, schnell, leise, also nur vier Achsen hat. Oder zwei Achsen hat. Oder ob man auch sehr diff... differenziert damit arbeiten kann. Dass man zum Beispiel auch einem Behinderten damit eine Kommunikation ermöglicht. Bloß alleine um zu schreiben brauche ich 27 Buchstaben.

W.R. : Wann kommt's nach Deutschland? Bald noch einen mehr. Wir bekommen ja blödsinnigerweise ein großes szet. Aber das ist ein anderes Thema H.S. : Die schätzen, dass es Ende des Jahres die ersten Produkte damit gibt. Dann werdenn die erst mal den amerikanischen Markt abdecken und dann vielleicht kriegen wir es zum Weihnachtsgeschäft noch rein. Was ich persönlich nicht glaube. Ich glaube eher an Anfang nächsten Jahres.

W.B. : Müssten dann aber bei uns kompatibel sein. Oder denken die Amerikaner anders?

H.S. : Die Gehirnströme müßten kompatibel sein. Und das sind sie, glaube ich. Die Gedankenwelten sind schon mal unterschiedlich.

W.R. : Zumindest bei der Regierung. Aber welche Firma wird's bei uns in Deutschland bringen? Weißt du das schon?

H.S. : Nein, das wissen wir nicht. Die es bauen heißen emotive und die dienen an sich als Technologielieferanten. Und die werden dann wahrscheinlich über die Spieleindustrie vertrieben.

W.B. : Es wird dann nicht mehr lange dauern, dass dieser schöne Spruch "Gedanken sind frei" dann vielleicht gar nicht mehr so frei sind. Dass man dahintergucken kann was gerade jemand denkt. Aber...

H.S. : Na gut. Das versucht man in der Wissenschaft ja sowieso schon.

W.B. : Also ich weiß, aus dem Versuch, den wir damals gemacht haben und damals zeigten ist etwas herausgewachsen. Ich habe dann eine Rückmeldung bekommen, und zwar macht man bei Anästhesisten da wird das Gehirn auch so gemessen mit den alpha-Wellen und indem man dann, kann man dann feststellen, wie wirkt denn jetzt dieses Mittel was die Anästhesisten reingeben, dieses Schmerzmittel zum Beispiel, und man kann bis zu 40% weniger, durch diese Methode weniger Schmerzmittel geben, weil man sehen kann, das Gehirn ist aktiv oder es ist nicht aktiv.

W.R. : Also ich denke, eine ganz tolle Information, die du uns da gegeben hast. Wenn das Ding auch nur annähernd so funktioniert, wie du es gesagt hast, möchte ich sowas gerne haben.

W.B. : Ja.

Ist es einfach aufsetzen...

H.S. : Ja.

W.B. : Oder muss man da ...

H.S. : Das sieht... Aufsetzen. Hat man die 16 Sensoren um den Kopf rum. Das sieht aus wie so eine Spinne.

W.B. : Was ist denn mit den Haaren und so? Muss man da rasiert werden, vorher. Oder geht das nur mit Glatze?

H.S. : Nein nein, das nicht. Bei mir ist das eh nicht, bei mir...

W.R. : Muss dann die Schrauben durch die Kopfhaut drehen und so...

W.B. : Also für Glatzen ist das wahrscheinlich besonders gut geeignet. Denn die haben sicher Kontakt.

H.S. : Also ich hätte weniger Probleme als du, ja.

W.B. : Okay, vielen Dank dass du bei uns hier im Studio warst ...

H.S. : Ja, danke schön.

W.B. : ...und bis demnächst.

[Erkennungsmelodie] W.B. : Wir haben's ja geschafft, bei unseren vielen Interviews, die wir nach Dagstuhl immer in Verbindung bringen, dass wir jetzt da ein Anschaltgerät haben und die Qualität ist natürlich viel besser. Die ist quasi so, als würde der Partner bei uns hier im Studio sitzen. Und diesmal ist es Marc Hassenzahl. Professor Marc Hassenzahl von der Universität Koblenz-Landau. Und der Titel wiederum ist nicht so ganz verständlich: "The Study of Visual Aesthetics in Human-Computer-Interaction". Herzlich Willkommen, Herr Professor Hassenzahl.

Prof..: Hallo.

W.B. : Was heißt das?

Prof.: Nun, also erst mal ist das natürlich Englisch und...

W.B. : Ja.

Prof. : ...gleich mal das erste Problem. Ne, HCI also Human-Computer-Interaction ist eine Disziplin, die sich damit beschäftigt, wie Menschen mit technologischen Produkten, also früher Computern, heute generell Technologie, umgehen.

W.B. : Also die Schnittstelle Mensch-Maschine.

Prof.: Genau.

Da gibt es ein paar Leute, die erforschen das, mehr so im Sinne einer Wissenschaft. Und es gibt natürlich sehr viele Leute, die diese Dinger auch gestalten müssen. Und die versuchen natürlich, dieses Wissen fruchtbar zu machen. Normalerweise hat man sich, also die Psychologie hat da eine große Rolle gespielt, weil es ist ja Mensch-Maschine Interaktion. Also der Mensch spielt dabei eine Rolle. Und es ist eben viel leichter, die Maschine an den Menschen anzupassen also andersrum. Also das ist die Grundidee. Und wenn man ein bisschen was weiss darüber, wie Menschen funktionieren, dann geht das leicht.

W.R. : Ich nehme an, dass ihre Forschungen über die Tastatur als Schnittstelle hinausgehen.

Prof.: Ja, also heutzutage hat man ja natürlich Eingabegeräte, Tastatur, Maus, und es gibt ja jetzt auch noch viel verrücktere Sachen. Man braucht ja nur mal die moderne Spielekonsolen-Welt anzugucken. Da kann man auch rumfuchteln, und auf Sachen draufstehen und so weiter. Aber die Eingabegeräte sage ich eigentlich nur ein ganz kleiner Teil letztendlich. Dann hat man ja das technologisches Blut, die Software irgend, in irgendeiner Art und Weise macht die sich verständlich oder auch nicht. Man muss sie bedienen. Und diese ganze Interaktion, die... Um die geht es da, so das komplette Paket.

W.R. : Wo sind denn die größten Probleme der Benutzer mit der Software umzugehen?

Prof.: Gut. Also es gibt sicher eine Menge Probleme.... Ich zögere ein bisschen, weil eigentlich sind das natürlich sehr viele unterschiedliche Sachen. Es sind oft verschiedene Terminologie die man nicht versteht. Nö, also eine sehr technologische Sprache obwohl man...

W.R. : Kriegt man eine Frage gestellt oder man muss eine Entscheidung treffen und weiss gar nicht, was meint der eigentlich.

Prof.: Was meinen die damit eigentlich? Genau.

Weil der Entwickler natürlich, sagen wir mal, die Innereien seines Produktes kennt. Der Benutzer kennt da ja nur die Aufgabe die er lösen will. Da hat man natürlich ein großes Problem, besonders wenn es dann um sehr komplexe Produkte geht. Die lernen, also das lernen. Ein weiteres sehr großes Problem ist eigentlich das was man als Konsistenz oder vielleicht Erwartungskonformität heißt das, bezeichnen würde. Wir haben ja bestimmte Vorstellungen davon, wie so Dinger funktionieren, basierend auf unseren Erfahrungen, die wir gemacht haben davor. Und auch auf, basierend auf der Art und Weise wie es jetzt in der realen Welt bestimmte Dinge passieren. Also nur mal als Beispiel, wenn sie eben immer ein Telefon hatten, mit einer Wählscheibe (wer sich noch daran erinnern kann)...

W.B. : Ja ja.

Prof.: Dann ist natürlich ein Tastentelefon erst mal vielleicht ein Problem. Weil man nicht so genau weiß, wie man jetzt wählen soll. Und das ist normalerweise die Konsistenz. Und jetzt hat man natürlich das Problem, als Designer auch, so wieviel Neuartigkeit kann ich reinbringen, wie weit kann ich da gehen. Und oder wann ist das Produkt so anders, dass es Leute nicht mehr verstehen. Der dritte Punkt ist die Komplexität. Also wir Menschen sind da ja ein bisschen hin- und hergerissen. Auf der einen Seite mögen wir Produkte, die möglichst viel können und gleichzeitig macht das natürlich eine Menge Probleme. Weil früher telefonierte man eben mit einem Telefon und heute ist es eben auch Fotoapparat, Kalender, was auch immer noch, Spielekonsole in einem. Und es ist ja auch keine Frage, dass Dinge, die sich multiplizieren auch natürlich ein bisschen schwieriger werden, oder komplexer und dadurch schwieriger werden.

W.R. : Nach den jüngsten Untersuchungen ist es aber doch wohl so, dass diese Zusatzfunktionalität im Mobiltelefon in der Regel gar nicht angenommen wird. Die Leute, die telefonieren machen so ein bisschen SMS Gefummel und der ganze Rest, Foto machen und so, ist schon eher ein bisschen selten. Und die anderen Sachen, eigentlich gar nicht mehr.

Prof.: Das ist 'ne, eine interessante Sache. Es gibt da eben einen großen Unterschied zwischen was Leute dann nutzen und welche Qualitäten sie schätzen, wenn sie ein Produkt nutzen versus was sie als hoch gewichten wenn sie kaufen. Also ich persönlich arbeite auf dem Gebiet und zum Beispiel im Bezug auf die Ästhetik von Dingen hat uns immer, interessiert uns immer wie stark denn Schönheit zum Beispiel berücksichtigt wird bei der Kaufentscheidung. Und das ist im Allgemeinen überraschend niedrig. Also Leute gucken immer, dass Produkte Möglichkeiten haben, Funktionen haben und dass sie benutzbar sind. Also sie gucken sehr auf die pragmatischen Aspekte. Später, wenn sie das Produkt dann haben, ist ihnen die Schönheit viel wichtiger und sie und viele von den Funktionen, die sie vor dem Kauf als sehr wichtig ansahen, finden sie eben nicht mehr wichtig.

W.B. : Aber der iPod ist doch so etwas das Schönheit voraussetzt. Oder? Denn die Jugendlichen, die wollen alle einen iPod haben, die wollen keinen gleichwertigen billigeren mp3 Player. Das muss unbedingt ein iPod sein.

Prof.: Ja, also da kommen jetzt mehrere Sachen zusammen. Der iPod ist immer, wird immer als Beispiel genommen natürlich weil es eine schöne Anekdote ist. Aber eigentlich ist es auch ein ziemlicher Einzelfall. Nehmen wir mal erst ein anderes Beispiel, das iPhone. Also, das iPhone ist ja nicht.. Also es ist ein bisschen so, dass jeder das haben möchte, wenn man einmal eins in der Hand gehabt hat W.B. : Ich nicht W.R. : Ich auch nicht. Ich hab's auch in der Hand gehabt. Prof.: Zu groß.

W.R. : Ja, zu groß und von der Bedienungskonzept her muss man sich wirklich hineindenken. Es stellt sich...

W.B. : Keine Navigation.

W.R. : ...nicht so offen dar, dass ich sofort verstehe was alles gemeint ist.

Prof.: Okay, also ich versuche trotzdem...

W.B. : Ich lese gerade etwas hier. Apple schläft bei iPhone Sicherheit. Seit Februar keine Patches für aktuelle Lücken im iPhone. Also nur soweit...

W.R. : Fazit.

Prof.: Aber wir würden doch... Wir würden doch sicher konform gehen, dass es die meisten Leute es wahrscheinlich schön finden.

W.B. : Gut, gut.

W.R. : Ja, okay.

Prof.: Vielleicht nicht insgesamt attraktiv aber schön. Das ist ein großer Unterschied. Aber es ist und das ist dabei mein Punkt, nicht unbedingt ein Erfolg.

W.R. : Ja.

Prof.: Das ganze Ding ist nicht unbedingt ein Erfolg. Der iPod hat das Glück gehabt, dass es nicht nur sozusagen, dass er auch bestimmte Umgang mit mp3s eben ermöglicht hat, die vorher so nicht gingen. Und deswegen ist es nicht, es ist nicht nur eine Sache der Qualität in diesem Fall, der Produktqualität die zu diesem Erfolg geführt hat, nö. Also es ist leicht, diese Anekdoten rauszuziehen aber ich glaube, der Witz dabei ist, dass man eben kein Rezept daraus machen kann, nö.

W.B. : Naja.

Prof.: Das selbe Konzept, die selbe Firma mit demselben Kontext funktioniert halt nicht.

W.B. : Ja, aber das iPhone kam natürlich in eine Welt der Handys hinein, die schon existierte. Während der iPod, der ging in eine ziemlich offene mp3 Welt hinein.

Prof.: Genau.

W.B. : Wo er Maßstäbe setzte.

Prof.: Genau.

W.R. : Jetzt bremst er eigentlich, weil er mit vielen neuen Formaten gar nicht mehr kompatibel ist.

Prof.: Ja.

Also ich persönlich habe zwei. Ich habe jetzt gerade einen iPod Classic und ich muss auch sagen, von der Usability also ich würde das nicht empfehlen. Aber natürlich von der, vom Image und auch von der Optik an sich, also von der visuellen Qualität, ist es sehr gut. Und das ist nun eigentlich auch die Frage, die wir in dem Seminar haben. Wie kommen diese trade-offs, wie entscheiden sich Leute und welche Auswirkungen hat das. Es könnte ja zum Beispiel sein, dass nur weil ich den iPod schön finde, ich ihm ein bisschen mehr verzeihe.

W.B. : Könnte so sein, ja Prof.: Den einen oder anderen Fehler. W.R. : Könnte es nicht auch sein, dass nur weil ich gesellschaftlich mehr Anerkennung haben will, vor allen Dingen bei Jugendlichen, dass ich dann ein solches Trendgerät kaufe und nicht etwas preiswerteres was mehr kann?

Prof.: Ja.

Also das ist ganz sicher so. Es gibt eine ganze.... Es gibt verschiedene Diskussionen darüber, was für Konsequenzen Schönheit hat. Aber eine ist ganz klar, diese was man vielleicht symbolische Qualitäten nennen kann, die sehr viel damit zu tun haben, dass andere Leute mich anerkennen. Also ich kann damit natürlich was zeigen. Und es ist ganz klar, dass das auch für mich ja zählt. Also man sollte sich nicht vorstellen, jede... Es gibt da verschiedene Theorien. Aber es gibt da eine,die finde ich ganz gut: des erweiterten Selbsts. Wenn Sie ein Produkt haben, und auch anderen zeigen, dass das Ihres ist, dann bekommt das, wird das sozusagen ein Teil von Ihnen. Und damit, färbt das auch alles ab. Und wenn wir jetzt eines haben, das wenn sie jetzt zum Beispiel irgendein Produkt haben, das sehr pragmatisch oder vielleicht nicht so schön ist oder so, dann sendet das eben immer Botschaften an die anderen. Nämlich, dass Sie darauf keinen Wert legen oder was auch immer. Und Leute werden immer versuchen, diese Botschaften zu optimieren. Also manche Leute kaufen schöne Sachen damit sie diese Botschaft senden kann. Aber jetzt zum Beispiel so Mensch-Maschine-Interaktions-Leute zum Beispiel, die machen das auch. Die kaufen sich dann Dinge, die demonstrieren, dass sie besonders einfach sind. Einfach nur, weil das sozusagen auch zum Selbstkonzept passt. So will ich mich präsentieren.

W.B. : Können Sie eigentlich noch ein paar Beispiele nennen, wo diese, diese Ästhetik in der Human-Computer Interaction eingebaut wurde?

Prof.: Ja, also es gibt im Prinzip zwei große Gebiete, die man unterscheiden kann. Das eine ist: Natürlich sind Gestalter sehr interessiert daran, wie man nun Ästhetik... Was das eigentlich ist und wie man es erzeugt. Denn Ästhetik ist sozusagen als Idee eine Form der Qualität, nee. Viel Ästhetik ist irgendwie gut. Und jetzt wird versucht zu definieren, was ist das eigentlich und wie kriege ich das in ein Produkt rein. Schon in einer Art auch von Rezept. Und da gibt es jetzt zum Beispiel natürlich aus der Psychologie... Aus der Wahrnehmung weiss man, wie man Dinge so machen kann, dass sie als etwas aufgeräumt und damit auch schöner wahrgenommen werden. Und das kann man direkt in das Design von Bedienoberflächen umsetzen. Das ist diese eine Seite. Das hat sehr um sich gegriffen. Also technische Produkte haben noch nicht lange so dieses, die Vorstellung gibt es noch nicht lange, dass man da, dass es auch schön sein muss. Aber mittlerweile, und das ist nicht nur eine Konsumentenproduktsache, sondern das ist eben auch eine zum Beispiel bei Investitionsgüter. Wir haben jetzt in unserem Seminar einen Designer von Siemens, der Medizintechnik macht. Und die haben '95 angefangen, ihre ganzen Benutzungsoberflächen zu überarbeiten, auch unter ästhetischen Aspekten. Ist ein Riesenerfolg. Und das ist besonders wichtig.

W.R. : Der Herr Platz.

Prof.: Der Herr Platz, genau. Die Plattform heißt syngo, sehr schön. Kann man sich auch im Internet angucken. Und es ist was sehr spezielles und war ein Riesenerfolg. Und mittlerweile akzeptiert bei Siemens jeder, dass das wichtig ist, sich darum zu kümmern. Und ich habe aus meiner früheren Tätigkeit bei verschiedenen Unternehmen viel Einblick in Industrieprodukte wo Dinge die man normalerweise, wo man normalerweise sagt, muss es denn auch schön sein, wo sehr viel Wert darauf gelegt wird. Ein bisschen um Professionalität zum Beispiel zu zeigen, um Qualität, zu zeigen, zum Beispiel. Die andere Seite sind die Konsequenzen. So, was bedeutet das eigentlich wenn etwas schön ist oder nicht? Was hat das für Konsequenzen für uns oder wann ist das zum Beispiel wichtig? Also es gibt die Theorie, dass Schönheit mehr in sozialen Situationen wichtig ist. Dieses zeigen von irgend was und nicht so sehr, wenn ich in meinem stillen Kämmerchen was nur mache. Es gibt aber auch andere Ideen. Also die, die glaube ich bei uns am meisten gerade interessiert ist, ob man eben Performanz würde man sagen, also ob man, ob man besser arbeiten kann mit einem Ding das schön ist. Also...

W.B. : Wir könnten wahrscheinlich noch sehr viel länger darüber reden. Bei uns läuft die Uhr.

Prof.: Ja.

W.B. : Und dann würde unsere Sendung gleich platzen. Wir bedanken uns. Wir wünschen... Prof.: Ich auch. W.B. : ...Ihnen noch ein schönes Seminar in Dagstuhl.

W.R. : Im Sinne von Schönheit.

Prof.: Ja.

W.R. : Von Ästhetik.

Prof.: Ja.

W.B. : Sie wohnen nicht zufälligerweise in Zimmer 104? Da habe ich immer gewohnt.

Prof.: Nein. 022. Bin direkt neben dem Seminarraum.

W.B. : Ach, ja, okay schönen Tag noch.

Prof.: Ja ihnen auch. W.B. : Danke schön.

Prof.: Tschüss W.R. : Tschüss.

[Erkennungsmelodie] W.R. : Wolfgang, es gibt da so ein paar merkwürdige Zeichen in unserem Alphabet. Umlaute und so und szet. Das ist ja so ziemlich zurückgedrängt worden. Weißt du eigentlich...

W.B. : Mir wäre es lieber gewesen, wenn das szet weg gekommen wäre, ganz weg gekommen wäre und die Umlaute genauso weg gekommen wären.Dann wären wir einigermassen auf angelsächsischem Standard zumindest.

W.R. : Weißt du eigentlich, wo das szet herkommt?

W.B. : Ja, das scharfe s, das szet...

W.R. : Das ist in Sütterlin.

W.B. : Ja.

W.R. : Da hat man das scharfe s gehabt und daran wurde das z...

W.B. : Das z drangemacht.

W.R. : Und das ist der Bauch quasi und das hat man zusammengeführt als einen Buchstaben. Und das später dann so einge....Und das übrigens...

W.B. : Da sind wir glaube ich ziemlich einmalig auf der Welt, oder? Mit dem szet.

W.R. : Ich glaube ja. Ja so und jetzt szet ist nur als Kleinbuchstabe da. Aber jetzt hat Deutschland....

W.B. : Geht doch nicht. Geht doch wirklich nicht. Nur als Kleinbuchstabe.

W.R. : Ja, am Anfang eines Wortes habe ich ein szet noch nicht gefunden. Aber jetzt hat Deutschland jahrhundertelang gebraucht, diese Normungsausschuss oder sowas, und mittlerweile ist es international anerkannt und in die DIN übernommen worden, in die Norm übernommen worden, dass es ein großes szet gibt.

W.B. : Ja, das ist doch super, Mensch.

W.R. : Ein großes szet ist super?

W.B. : Ja, sagen wir mal du heißt Eßer.

W.R. : Ja.

W.B. : Wie schreibst du dich denn? Großes E, kleines szet, kleines e, kleines r oder... W.R. : Ja.

Gut.

W.B. : Also kannst du nicht großes E, großes szet und Eßer, großes e und r schreiben.

W.R. : Im Duden steht ganz klar drin: Ein kleines szet wird, wenn du in Großbuchstaben schreibst, zu ss. Und das bleibt auch so. Das ändert auch nichts da dran. Aber dennoch ist jetzt eine Kommission eingesetzt worden, die zur Findung eines großen szet Buchstabens zusammengetreten ist.

W.B. : Und zwar unter der, unter dem Hut vom Institut... Deutsche Normungsinstitut. Ja, ist doch irre.

W.R. : Für einmal, im Duden gibt's das nicht. Brauchen wir auch nicht. Gibt keinen Grund laut Duden, dass das eingesetzt wird. Und zum anderen, kein Wort fängt mit szet an, dass es groß geschrieben werden müßte. So und wenn man Großbuchstaben verwendet, und der Riesenknaller für mich, der ist doch eigentlich: Jetzt gibt es Entwürfe dafür, wie das große szet auszusehen hat.

W.B. : Ja.

W.R. : Und du wirst es nicht glauben. Es sieht genauso aus wie das kleine szet.

W.B. : Ja.

Was willst du auch anderes davon machen? Hauptsache wir haben ein großes szet, egal wie es aussieht. So und jetzt denke ich mir allerdings aus, ich habe hier eine Tastatur vor mir und da gibt es ein kleines szet drauf. Das ist oben rechts. Da ist noch ein Fragezeichen drauf, auf der Taste und da ist noch ein Backslash drauf. Wäre also oben rechts noch Platz für noch etwas anderes hinzumachen. Wäre allerdings die einzige Taste, wo vier Sachen sind. Die eine bedient man ja mit alt-gr (Backslash) und wie mache ich jetzt das große szet. Mit was, mit strg, alt, entf oder strg strg strg?

W.R. : Du kannst doch mit irgendwelchen Sonderfunktionen. Holst noch einen Kollegen, der dir eine Hand leiht damit du fünf Tasten auf einmal drücken kannst.

W.B. : Genau.

W.R. : Also es liegt auf 0x1e9c. Da wurde es hingelegt in der Tabelle. Das kannst du also mit alt 1e9c wahrscheinlich aufrufen.

W.B. : Alt1e9c. Sollte man sich schon merken, denn das ist wichtig. Das ist wichtig.

W.R. : Es ist großartig, wofür in Deutschland Geld ausgegeben wird.

W.B. : Ja und in den Schulen hapert's W.R. : Ja, viele Leute können sich das Heizöl nicht mehr leisten.

W.B. : Und in Kindergärten hapert's. Und... aber wir haben dann ein großes szet und sind dann wieder die einzigen auf der Welt, außer den Schweizern und den Österreichern, klar, die ein großes szet haben.

W.R. : Ja, mit den Umlauten. Seien wir doch mal ganz ehrlich. Wofür brauchen wir Umlaute? Das was du schon gesagt hast. Weißt du, wo die Umlaute herkommen?

W.B. : Die Umlaute? Die kommen wahrscheinlich auch aus irgendwelchen alten...

W.R. : Also, früher hat man ue geschrieben.

W.B. : Ja, genau.

W.R. : In Sütterlin, in dieser alten Schrift, für diejenigen die es nicht wissen. Können ja im Internet mal suchen, da ist das kleine e, das sieht aus, wie zwei Einsen, wie die Ziffer 1 aneinander geschrieben.

W.B. : Ich kann das noch hier.

W.R. : Ja.

Ja, richtig. Er hat's da hingemacht. So und dieses kleine e, da stand dann eben ue für ü. Und das hat man dann später über die Buchstaben geschrieben. Da hat man u und das e oben drüber geschrieben, kleiner.

W.B. : Das hat man dann reduziert auf zwei Pünktchen.

W.R. : Du kannst dich daran erinnern. Früher hat man Striche darüber gemacht, ja.

W.B. : Ja, ja, ja.

W.R. : Über das a-Umlaut und das o-Umlaut hat man Striche gemacht. Das war das kleine e aus Sütterlin. Und dann hat man das eben reduziert und sind eben Punkte da draus geworden. So und es ist absolut lesbar wenn man heute ue schreibt. Es ist überhaupt kein Problem. Aber diesen Kram, den hat man nicht beseitigt. Man will also gar nicht international werden. Es gibt natürlich auch andere Länder, und die Franzosen haben ihre Akzente und ich weiß aus Dänemark, die haben ein ae zusammengezogen als ä.

W.B. : Die Spanier haben die Tilde.

W.R. : Und so weiter. Gut.

Aber es wäre doch mal vernünftig, diesen Kram langsam einzudampfen und die nationalen Eigenheiten, die kann ja jeder schreiben, wenn er lustig ist. Aber dass man im Grunde genommen diese Sonderzeichen wegnimmt.

W.B. : Was machst du mit den Chinesen?

W.R. : Ach, du meinst da mit diesen Teehäuschen und so was? Die kann ich sowieso nicht lesen. Das ist mir egal, wie die das haben.

W.B. : Die Japaner.

W.R. : Die haben aber kein szet.

W.B. : Ja, tut mir leid. Deswegen möchte ich auch nicht, kein Japaner sein.

W.R. : Ich stelle mir das schwierig vor. Aber man sagt wiederum...

W.B. : Gibt's da nicht auch eine Schokolade die so heißt? W.R. : Früher. Eszet, ja. Ich glaube ja. Ich weiß nicht, ob es die heute noch gibt. Aber früher gab es Eszet Schokolade.

W.B. : Haben die Japaner garantiert auch nicht, weil sie kein szet haben. Können sie auch keine Schokolade haben. Ist das logisch?

W.R. : Sind ja arme Leute.

W.B. : Ist das logisch?

W.R. : Also die Japaner haben keine... Ich frage einen Japaner. Ich kenne Japaner.

W.B. : Ja?

W.R. : Ich frag die und wehe das stimmt nicht, was du sagst W.B. : Die haben kein szet.

W.R. : Gut, alles klar.

W.B. : Aber wir haben ein großes szet und das freut uns alle und deshalb machen wir Schluß für heute.

W.R. : Ich finde das großartig, mit dem szet.

W.B. : Wir könnten noch mehr solche Klopse gebrauchen. Und wir hätten sie auch auf Lager.

W.R. : Ja.

Wir haben ja....

W.B. : In der nächsten Sendung...

W.R. : ... genügend Steuereinnahmen wir können uns diesen Quatsch erlauben.

W.B. : Genau.

Daumen nach oben.

W.R. : Daumen nach oben. Für das szet nicht. Zwei Daumen. Aber für heute, schönen Dank fürs zuhören, bis zum nächsten mal und immer ebüp.

W.B. : Das sollte man wirklich immer ab und zu mal sagen. Vielen Dank fürs zuhören und nächste Woche sind wir wieder da. Und zicke-zacke, zicke-zacke, hoi, hoi, hoi.

[Erkennungsmelodie] Das war Computerclub 2, das Technikmagazin mit Wolfgang Back und Wolfgang Rudolph. Technik: Manfred Kloiber und Arne Wohlgemut Produktion: Anja Arp Eine Internet-Sendung der VoxMundi Medienanstalt Köln 2008

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Computerclub 2, das Technikmagazin mit Wolfgang Back und Wolfgang Rudolph

[Erkennungsmelodie]


W.B.: Herzlich Willkommen zur neuesten ComputerClub 2 Ausgabe. Diesmal ist es die Folge 119. Das geht wirklich rasant vorwärts. Und ich begrüße alle Zuhörerinnen und alle Zuhörer und begrüße auch Wolfgang Rudolph.

W.R.: Dankeschön. Ich begrüße auch dich, Wolfgang Back, und natürlich auch alle Zuhörerinnen und Zuhörer.

W.B.: Und ich begrüße hier im Studio auch noch Heinz Schmitz.

H.S.: Wunderschönen Tag.

W.B.: Guten Tag. Mit Ihnen werden wir nachher ein interessantes Thema besprechen, wo wir auch so ein bisschen Aktien drin haben. Aus dem Jahr 1986.

W.R.: Das sind ja alte Aktien.

W.B.: Ja.

W.R.: Ja.

W.B.: Ich will, dir erzählen, dass ich heute morgen mal wieder meine Musiksammlung die auf ein Terabyte angestiegen ist, mal durchforstet habe. Also immer wenn ich die fertig habe, auf ein Terabyte dann fange ich an auszusortieren. Dann mache ich so...

W.R.: Brauchst du nicht mehr. Brauchst du nicht mehr.

W.B.: Warum?

W.R.: Seagate hat die 1,5 Terabyte-Platte angekündigt.

W.B.: Ach, ich bin froh, wenn ich endlich fertig bin damit.

W.R.: Nix. Du musst jetzt, wirst jetzt wieder gequält.

W.B.: Was glaubst du wo, welcher Buchstabe die meisten Interpreten hat?

W.R.: Weiß ich nicht. Ich hör das nicht. Ich kenn nur die alten.

W.B.: Na gut, die alten. Also, der Buchstabe S den habe ich, kann ich 1,2 Monate den Buchstaben S spielen von morgens bis nachts 12 Uhr und am nächsten Tag geht's wieder weiter.

W.R.: S fällt mir nur ein Suzie Quatro.

W.B.: Suzie Quatro. Oder wie ist's mit Santana?

W.R.: Santana? Ja, war auch ganz gut.

W.B.: Ja, und es gibt noch so ein paar andere S'n

W.R.: Andere S'n? Ja, hast du Hunger?

W.B.: Gibt's nicht so einen Schelm oder sowas? Gut, also okay. 1,2 Monate nur Sn am Stück.

W.R.: Also alle Interpreten die mit S anfangen...

W.B.: S anfangen, ja.

W.R.: ... könntest du 1,2 Monate hören.

W.B.: Ja. Und ich kann jetzt mittlerweile so 1,3 Jahre könnte ich Musik laufen lassen. Das ist so ungefähr ein Terabyte. Nur, wer will sich das anhören. Ich selbst werde das auch nicht tun.

W.R.: Das S wäre gut. Aber jetzt überleg mal. Du hättest 1,5 Terabyte. Dann könntest du ja fast 2 Jahre lang einfach nur immer Musik hören

W.B.: Ob ich das noch mal mitkriege? Ich glaub es nicht. Okay. Also, die Technik ist jetzt rasanter im Vorwärtsgehen als wir nachkommen. Ich habe eben gesagt, Heinz Schmitz ist im Studio und er will uns was erzählen. Und zwar über Computerspiele, die per Gedanken ablaufen sollen.

W.R.: Da fällt mir was dazu ein.

W.B.: Ja.

W.R.: Dir auch?

W.B.: Ja, fang an. Ja, '86 waren wir auf der Messe da mit gewesen und wir haben in Eigenregie dieses Thema vorweggegriffen. '86 das sind 32 Jahre, oder 22 meine ich.

W.R.: Ist egal. Wir haben auf jeden Fall alpha-Wellen aufgenommen und alpha-Wellen haben die Eigenschaften, die sind dann besonders aktiv, wenn wir in Ruhe sind. Und wenn wir aktiv sind, dann sind die in Ruhe. So und diese Entspannungszustände und Aktivitätszustände die hatte ich damals recht gut trainiert. Ich konnte also ziemlich schnell da umschalten. Und dann haben wir damit, mit diesen wenigen Informationen, die wir abgegriffen haben vom Gehirn, einen Rechner gesteuert und konnten natürlich alles damit machen. Ob wir jetzt Inhaltsverzeichnis aufgerufen haben, oder Bilder angeschaut haben

W.B.: War manchmal ein bisschen mühsam, bis es soweit war. Musste mehrere Versuche machen. Aber es war ja auch Hobby, Hobby-Arbeit die wir da gemacht haben.

W.R.: Ja, aber ich kann mich daran erinnern, eine Sache war gut. Wir waren da mal in Bonn und damals der Forschungsminister der...

W.B.: Der Riesenhuber.

W.R.: Der Riesenhuber. Das ist der einzige Minister, wo ich dabei war, dass dem ein Licht aufgegangen ist. Wir haben nämlich dieses Dingens aufgesetzt, diesen Helm und er hat es tatsächlich geschafft, so zu denken, dass der Rechner eine Lampe eingeschaltet hat.

W.B.: Und auch wieder ausgeschaltet hat.

W.R.: Und auch wieder ausgeschaltet hat.

W.B.: Er war auch ganz stolz darauf, dass er das geschafft hat und wir waren auch stolz darauf, dass das funktioniert hat mit fremden Personen auch. Ohne Training.

W.R.: Aber jetzt sollten wir eigentlich mal den Heinz Schmitz fragen: Wie weit ist es denn heute...

W.B.: Nö, ich möchte noch sagen, ...

W.R.: Du möchtest was sagen.

W.B.: ...dass wir damals natürlich eine Hardware gebaut haben, mit 36 Operationsverstärkern die genau abgeglichen werden mußten. Und dann mit so einem Band am Kopf was die alpha-Wellen abgenommen hat. Es war schon eine Riesenleistung, die wir da vollbracht haben und sie hat ja auch jetzt 22 Jahre gehalten. So, Heinz Schmitz.

H.S.: Die Erfassung von Gehirnwellen ist ja wirklich nicht neu. Die wird ja in der Medizin täglich gemacht, wenn man EEGs macht. Ein amerikanisch-australisches Unternehmen hat nun einen Helm zusammengebaut. Der sieht eher aus wie eine futuristische Spinne. Das sind 16 Sensoren, die werden um den Kopf rum platziert. Das Ding setzt man auf, ähnlich wie einen Kopfhörer. Und dann werden zum einen die alpha-Wellen, also die elektro-magnetischen Felder, ausgewertet. Und was sie noch machen: Die werten die Muskelbewegungen aus, die sich beim Konzentrieren auf einen Gegenstand...

W.B.: Am Kopf?

H.S.: Am Kopf, ja. Die werden also von Sensoren ausgewertet. Ziel ist es, Spiele zu steuern.

W.B.: Ja

H.S.: Das soll etwa so um 200 Euro... Dollar kosten. Also 150 Euro ungefähr, 160 Euro...

W.B.: Die Hardware?

H.S.: Die Hardware. Und dann sollen später...

W.R.: Du hast aber teuere Dollars. Ich würde eher sagen, 120 Euro.

H.S.: Wir können ja mit denen dann noch mal reden. Wissen ja nicht, was es kostet wenn es dann hier in Deutschland ankommt. Das Ding heißt Epoc also nicht wie der das Doping-Mittel Epo, sondern noch ein C dahinter. Und die Chefin Tan Le ist also ganz begeistert davon. Muss sie ja auch sein und sie sagt, sie hat nicht nur Interesse von Spielefirmen. Es melden sich auch die Geheimdienste und Ermittlungsbehörden bei ihr um es als Lügendetektor einzusetzen.

W.B.: Klar. Das ist immer, immer sehr.. sehr begehrt.

H.S.: Ja. Es ist auch mal ein ganz anderer Ansatz. Wir haben ja im Prinzip im Moment zwei Ansätze bei den Spielen. Einmal ist es das, was die Nintendo Leute machen, mit der Wii, das man ganz viel Bewegung macht. Das ist ein Benutzer-Interface. Das andere Benutzer-Interface-System, was sie hier versuchen. Das ist, dass man körperlich gar nichts mehr macht. Dass man sich hinsetzt und sich durch sein Spielen durchdenkt.

W.R.: Heinz, wie sieht's denn eigentlich aus? Wie ist denn die Erfolgsquote, wie lange Zeit braucht man, um zu lernen, was man denken muss, wie man denken muss, welche Muskeln man bewegen muss um irgendwelche Reaktionen dann zu erreichen.

H.S.: Wir konnten es selber noch nicht ausprobieren. Die Angaben an der Universität in... MIT sagen, die haben es mit 200 Studenten probiert, und die hatten sehr kurze Eingewöhnungszeiten und alle waren hinterher in der Lage, nach kurzer Zeit, das Spiel, was sie haben, das Demospiel, zu bedienen. Ich finde, dass ist eine sehr hohe Erfolgsrate. Ich glaube auch, das ganze Geheimnis ist weder, ist nicht so sehr die Sensoren die man da reingebaut hat. Denn die gab's ja auch vor zwanzig Jahren schon. Das Geheimnis dürfte dahinter sein, dass es eine Software gibt, die wirklich sehr schnell adaptiv lernt, was der Einzelne, der das bedient, macht oder wie er reagiert.

W.R.: Naja, ob die so schnell ist die Software. Damals haben wir das mit einem 1-Megahertz getaktetem Apple mit einer 6502 CPU gemacht. Und das sind ja nun Faktoren dazwischen, die... Bei drei Gigahertz oder so was denkt man schon, dass es viel einfacher geht damit.

H.S.: Wobei ihr damals etwas noch dabei hattet. Ihr hattet einen unheimlich schnellen Rechner noch dabei. Nämlich die ganze Analog-Technik. Die verzögerungsfrei arbeitet. Die gar nicht groß denken muss. Die wird einmal eingestellt und dann ist die schnell. So schnell kann kein digitaler Rechner sein.

W.R.: Wo ist der Unterschied? Die Sensoren? Wir haben ja quasi die Signale analog aufgenommen/verstärkt. Und dann als digitale Signale dem Rechner gegeben. Wird das heute anders gemacht?

H.S.: Das wird ähnlich gemacht. Bloß das was man mit dem Signal machen kann, ohne die Hardware anzupassen an den einzelnen Probanten, das muss eben die Software leisten. Und das ist das eigentliche Geheimnis.

W.R.: Was kommt denn, wie viele unterschiedliche Signale kommen da heraus?

H.S.: Die haben 16 Sensoren, die sie anzapfen. Die...
W.B.: Wie viele hatten wir denn? Wir hatten weniger um den Kopf rum, oder?

H.S.: Na gut. Beim normalen EEG hat man auch, ...

W.R.: Acht.

H.S.:: ...je nach dem was man messen will, acht, zehn.

W.R.: Diese 16 Sensoren sind für unterschiedliche Sachen oder werden Kombinationen davon genommen?

H.S.: Es sind Kombinationen. Also die, die näher am Kopf anliegen, die sind für die Muskeltraktionsaufnahme und die, die weiter weg sind, sind einfach um die elektromagnetischen Felder aufzunehmen.

W.B.: Sag mal, hat man da nur an den Geheimdienst auch gedacht und nicht an Behinderte? Denn das ist ja sonst sehr naheliegend. Dass man behinderten Menschen...

H.S.: Sicher.

W.B.: ...so ein Gedankenmodell aufsetzen kann und die könnten den Computer besser bedienen.

H.S.: Da gibt's ja auch schon Versuche, sowas zu machen mit sehr ausgereifter Technik auch, mit professioneller Technik, so etwas zu machen. Und sicherlich wenn das erfolgreich ist. Man muss mal schauen, was man damit wirklich kann. Ob man wirklich nur auf, ab, schnell, leise, also nur vier Achsen hat. Oder zwei Achsen hat. Oder ob man auch sehr diff... differenziert damit arbeiten kann. Dass man zum Beispiel auch einem Behinderten damit eine Kommunikation ermöglicht. Bloß alleine um zu schreiben brauche ich 27 Buchstaben.

W.R.: Wann kommt's nach Deutschland? Bald noch einen mehr. Wir bekommen ja blödsinnigerweise ein großes szet. Aber das ist ein anderes Thema

H.S.: Die schätzen, dass es Ende des Jahres die ersten Produkte damit gibt. Dann werdenn die erst mal den amerikanischen Markt abdecken und dann vielleicht kriegen wir es zum Weihnachtsgeschäft noch rein. Was ich persönlich nicht glaube. Ich glaube eher an Anfang nächsten Jahres.

W.B.: Müssten dann aber bei uns kompatibel sein. Oder denken die Amerikaner anders?

H.S.: Die Gehirnströme müßten kompatibel sein. Und das sind sie, glaube ich. Die Gedankenwelten sind schon mal unterschiedlich.

W.R.: Zumindest bei der Regierung. Aber welche Firma wird's bei uns in Deutschland bringen? Weißt du das schon?

H.S.: Nein, das wissen wir nicht. Die es bauen heißen emotive und die dienen an sich als Technologielieferanten. Und die werden dann wahrscheinlich über die Spieleindustrie vertrieben.

W.B.: Es wird dann nicht mehr lange dauern, dass dieser schöne Spruch "Gedanken sind frei" dann vielleicht gar nicht mehr so frei sind. Dass man dahintergucken kann was gerade jemand denkt. Aber...

H.S.: Na gut. Das versucht man in der Wissenschaft ja sowieso schon.

W.B.: Also ich weiß, aus dem Versuch, den wir damals gemacht haben und damals zeigten ist etwas herausgewachsen. Ich habe dann eine Rückmeldung bekommen, und zwar macht man bei Anästhesisten da wird das Gehirn auch so gemessen mit den alpha-Wellen und indem man dann, kann man dann feststellen, wie wirkt denn jetzt dieses Mittel was die Anästhesisten reingeben, dieses Schmerzmittel zum Beispiel, und man kann bis zu 40% weniger, durch diese Methode weniger Schmerzmittel geben, weil man sehen kann, das Gehirn ist aktiv oder es ist nicht aktiv.

W.R.: Also ich denke, eine ganz tolle Information, die du uns da gegeben hast. Wenn das Ding auch nur annähernd so funktioniert, wie du es gesagt hast, möchte ich sowas gerne haben.

W.B.: Ja. Ist es einfach aufsetzen...

H.S.: Ja.

W.B.: Oder muss man da ...

H.S.: Das sieht... Aufsetzen. Hat man die 16 Sensoren um den Kopf rum. Das sieht aus wie so eine Spinne.

W.B.: Was ist denn mit den Haaren und so? Muss man da rasiert werden, vorher. Oder geht das nur mit Glatze?

H.S.: Nein nein, das nicht. Bei mir ist das eh nicht, bei mir...

W.R.: Muss dann die Schrauben durch die Kopfhaut drehen und so...

W.B.: Also für Glatzen ist das wahrscheinlich besonders gut geeignet. Denn die haben sicher Kontakt.

H.S.: Also ich hätte weniger Probleme als du, ja.

W.B.: Okay, vielen Dank dass du bei uns hier im Studio warst ...

H.S.: Ja, danke schön.

W.B.: ...und bis demnächst.

[Erkennungsmelodie]

W.B.: Wir haben's ja geschafft, bei unseren vielen Interviews, die wir nach Dagstuhl immer in Verbindung bringen, dass wir jetzt da ein Anschaltgerät haben und die Qualität ist natürlich viel besser. Die ist quasi so, als würde der Partner bei uns hier im Studio sitzen. Und diesmal ist es Marc Hassenzahl. Professor Marc Hassenzahl von der Universität Koblenz-Landau. Und der Titel wiederum ist nicht so ganz verständlich: "The Study of Visual Aesthetics in Human-Computer-Interaction". Herzlich Willkommen, Herr Professor Hassenzahl.

Prof..: Hallo.

W.B.: Was heißt das?

Prof.: Nun, also erst mal ist das natürlich Englisch und...

W.B.: Ja.

Prof. : ...gleich mal das erste Problem. Ne, HCI also Human-Computer-Interaction ist eine Disziplin, die sich damit beschäftigt, wie Menschen mit technologischen Produkten, also früher Computern, heute generell Technologie, umgehen.

W.B.: Also die Schnittstelle Mensch-Maschine.

Prof.: Genau. Da gibt es ein paar Leute, die erforschen das, mehr so im Sinne einer Wissenschaft. Und es gibt natürlich sehr viele Leute, die diese Dinger auch gestalten müssen. Und die versuchen natürlich, dieses Wissen fruchtbar zu machen. Normalerweise hat man sich, also die Psychologie hat da eine große Rolle gespielt, weil es ist ja Mensch-Maschine Interaktion. Also der Mensch spielt dabei eine Rolle. Und es ist eben viel leichter, die Maschine an den Menschen anzupassen also andersrum. Also das ist die Grundidee. Und wenn man ein bisschen was weiss darüber, wie Menschen funktionieren, dann geht das leicht.

W.R.: Ich nehme an, dass ihre Forschungen über die Tastatur als Schnittstelle hinausgehen.

Prof.: Ja, also heutzutage hat man ja natürlich Eingabegeräte, Tastatur, Maus, und es gibt ja jetzt auch noch viel verrücktere Sachen. Man braucht ja nur mal die moderne Spielekonsolen-Welt anzugucken. Da kann man auch rumfuchteln, und auf Sachen draufstehen und so weiter. Aber die Eingabegeräte sage ich eigentlich nur ein ganz kleiner Teil letztendlich. Dann hat man ja das technologisches Blut, die Software irgend, in irgendeiner Art und Weise macht die sich verständlich oder auch nicht. Man muss sie bedienen. Und diese ganze Interaktion, die... Um die geht es da, so das komplette Paket.

W.R.: Wo sind denn die größten Probleme der Benutzer mit der Software umzugehen?

Prof.: Gut. Also es gibt sicher eine Menge Probleme.... Ich zögere ein bisschen, weil eigentlich sind das natürlich sehr viele unterschiedliche Sachen. Es sind oft verschiedene Terminologie die man nicht versteht. Nö, also eine sehr technologische Sprache obwohl man...

W.R.: Kriegt man eine Frage gestellt oder man muss eine Entscheidung treffen und weiss gar nicht, was meint der eigentlich.

Prof.: Was meinen die damit eigentlich? Genau. Weil der Entwickler natürlich, sagen wir mal, die Innereien seines Produktes kennt. Der Benutzer kennt da ja nur die Aufgabe die er lösen will. Da hat man natürlich ein großes Problem, besonders wenn es dann um sehr komplexe Produkte geht. Die lernen, also das lernen. Ein weiteres sehr großes Problem ist eigentlich das was man als Konsistenz oder vielleicht Erwartungskonformität heißt das, bezeichnen würde. Wir haben ja bestimmte Vorstellungen davon, wie so Dinger funktionieren, basierend auf unseren Erfahrungen, die wir gemacht haben davor. Und auch auf, basierend auf der Art und Weise wie es jetzt in der realen Welt bestimmte Dinge passieren. Also nur mal als Beispiel, wenn sie eben immer ein Telefon hatten, mit einer Wählscheibe (wer sich noch daran erinnern kann)...

W.B.: Ja ja.

Prof.: Dann ist natürlich ein Tastentelefon erst mal vielleicht ein Problem. Weil man nicht so genau weiß, wie man jetzt wählen soll. Und das ist normalerweise die Konsistenz. Und jetzt hat man natürlich das Problem, als Designer auch, so wieviel Neuartigkeit kann ich reinbringen, wie weit kann ich da gehen. Und oder wann ist das Produkt so anders, dass es Leute nicht mehr verstehen. Der dritte Punkt ist die Komplexität. Also wir Menschen sind da ja ein bisschen hin- und hergerissen. Auf der einen Seite mögen wir Produkte, die möglichst viel können und gleichzeitig macht das natürlich eine Menge Probleme. Weil früher telefonierte man eben mit einem Telefon und heute ist es eben auch Fotoapparat, Kalender, was auch immer noch, Spielekonsole in einem. Und es ist ja auch keine Frage, dass Dinge, die sich multiplizieren auch natürlich ein bisschen schwieriger werden, oder komplexer und dadurch schwieriger werden.

W.R.: Nach den jüngsten Untersuchungen ist es aber doch wohl so, dass diese Zusatzfunktionalität im Mobiltelefon in der Regel gar nicht angenommen wird. Die Leute, die telefonieren machen so ein bisschen SMS Gefummel und der ganze Rest, Foto machen und so, ist schon eher ein bisschen selten. Und die anderen Sachen, eigentlich gar nicht mehr.

Prof.: Das ist 'ne, eine interessante Sache. Es gibt da eben einen großen Unterschied zwischen was Leute dann nutzen und welche Qualitäten sie schätzen, wenn sie ein Produkt nutzen versus was sie als hoch gewichten wenn sie kaufen. Also ich persönlich arbeite auf dem Gebiet und zum Beispiel im Bezug auf die Ästhetik von Dingen hat uns immer, interessiert uns immer wie stark denn Schönheit zum Beispiel berücksichtigt wird bei der Kaufentscheidung. Und das ist im Allgemeinen überraschend niedrig. Also Leute gucken immer, dass Produkte Möglichkeiten haben, Funktionen haben und dass sie benutzbar sind. Also sie gucken sehr auf die pragmatischen Aspekte. Später, wenn sie das Produkt dann haben, ist ihnen die Schönheit viel wichtiger und sie und viele von den Funktionen, die sie vor dem Kauf als sehr wichtig ansahen, finden sie eben nicht mehr wichtig.

W.B.: Aber der iPod ist doch so etwas das Schönheit voraussetzt. Oder? Denn die Jugendlichen, die wollen alle einen iPod haben, die wollen keinen gleichwertigen billigeren mp3 Player. Das muss unbedingt ein iPod sein.

Prof.: Ja, also da kommen jetzt mehrere Sachen zusammen. Der iPod ist immer, wird immer als Beispiel genommen natürlich weil es eine schöne Anekdote ist. Aber eigentlich ist es auch ein ziemlicher Einzelfall. Nehmen wir mal erst ein anderes Beispiel, das iPhone. Also, das iPhone ist ja nicht.. Also es ist ein bisschen so, dass jeder das haben möchte, wenn man einmal eins in der Hand gehabt hat

W.B.: Ich nicht

W.R.: Ich auch nicht. Ich hab's auch in der Hand gehabt.

Prof.: Zu groß.

W.R.: Ja, zu groß und von der Bedienungskonzept her muss man sich wirklich hineindenken. Es stellt sich...

W.B.: Keine Navigation.

W.R.: ...nicht so offen dar, dass ich sofort verstehe was alles gemeint ist.

Prof.: Okay, also ich versuche trotzdem...

W.B.: Ich lese gerade etwas hier. Apple schläft bei iPhone Sicherheit. Seit Februar keine Patches für aktuelle Lücken im iPhone. Also nur soweit...

W.R.: Fazit.

Prof.: Aber wir würden doch... Wir würden doch sicher konform gehen, dass es die meisten Leute es wahrscheinlich schön finden.

W.B.: Gut, gut.

W.R.: Ja, okay.

Prof.: Vielleicht nicht insgesamt attraktiv aber schön. Das ist ein großer Unterschied. Aber es ist und das ist dabei mein Punkt, nicht unbedingt ein Erfolg.

W.R.: Ja.

Prof.: Das ganze Ding ist nicht unbedingt ein Erfolg. Der iPod hat das Glück gehabt, dass es nicht nur sozusagen, dass er auch bestimmte Umgang mit mp3s eben ermöglicht hat, die vorher so nicht gingen. Und deswegen ist es nicht, es ist nicht nur eine Sache der Qualität in diesem Fall, der Produktqualität die zu diesem Erfolg geführt hat, nö. Also es ist leicht, diese Anekdoten rauszuziehen aber ich glaube, der Witz dabei ist, dass man eben kein Rezept daraus machen kann, nö.

W.B.: Naja.

Prof.: Das selbe Konzept, die selbe Firma mit demselben Kontext funktioniert halt nicht.

W.B.: Ja, aber das iPhone kam natürlich in eine Welt der Handys hinein, die schon existierte. Während der iPod, der ging in eine ziemlich offene mp3 Welt hinein.

Prof.: Genau.

W.B.: Wo er Maßstäbe setzte.

Prof.: Genau.
W.R.: Jetzt bremst er eigentlich, weil er mit vielen neuen Formaten gar nicht mehr kompatibel ist.

Prof.: Ja. Also ich persönlich habe zwei. Ich habe jetzt gerade einen iPod Classic und ich muss auch sagen, von der Usability also ich würde das nicht empfehlen. Aber natürlich von der, vom Image und auch von der Optik an sich, also von der visuellen Qualität, ist es sehr gut. Und das ist nun eigentlich auch die Frage, die wir in dem Seminar haben. Wie kommen diese trade-offs, wie entscheiden sich Leute und welche Auswirkungen hat das. Es könnte ja zum Beispiel sein, dass nur weil ich den iPod schön finde, ich ihm ein bisschen mehr verzeihe.

W.B.: Könnte so sein, ja

Prof.: Den einen oder anderen Fehler.

W.R.: Könnte es nicht auch sein, dass nur weil ich gesellschaftlich mehr Anerkennung haben will, vor allen Dingen bei Jugendlichen, dass ich dann ein solches Trendgerät kaufe und nicht etwas preiswerteres was mehr kann?

Prof.: Ja. Also das ist ganz sicher so. Es gibt eine ganze.... Es gibt verschiedene Diskussionen darüber, was für Konsequenzen Schönheit hat. Aber eine ist ganz klar, diese was man vielleicht symbolische Qualitäten nennen kann, die sehr viel damit zu tun haben, dass andere Leute mich anerkennen. Also ich kann damit natürlich was zeigen. Und es ist ganz klar, dass das auch für mich ja zählt. Also man sollte sich nicht vorstellen, jede... Es gibt da verschiedene Theorien. Aber es gibt da eine,die finde ich ganz gut: des erweiterten Selbsts. Wenn Sie ein Produkt haben, und auch anderen zeigen, dass das Ihres ist, dann bekommt das, wird das sozusagen ein Teil von Ihnen. Und damit, färbt das auch alles ab. Und wenn wir jetzt eines haben, das wenn sie jetzt zum Beispiel irgendein Produkt haben, das sehr pragmatisch oder vielleicht nicht so schön ist oder so, dann sendet das eben immer Botschaften an die anderen. Nämlich, dass Sie darauf keinen Wert legen oder was auch immer. Und Leute werden immer versuchen, diese Botschaften zu optimieren. Also manche Leute kaufen schöne Sachen damit sie diese Botschaft senden kann. Aber jetzt zum Beispiel so Mensch-Maschine-Interaktions-Leute zum Beispiel, die machen das auch. Die kaufen sich dann Dinge, die demonstrieren, dass sie besonders einfach sind. Einfach nur, weil das sozusagen auch zum Selbstkonzept passt. So will ich mich präsentieren.

W.B.: Können Sie eigentlich noch ein paar Beispiele nennen, wo diese, diese Ästhetik in der Human-Computer Interaction eingebaut wurde?

Prof.: Ja, also es gibt im Prinzip zwei große Gebiete, die man unterscheiden kann. Das eine ist: Natürlich sind Gestalter sehr interessiert daran, wie man nun Ästhetik... Was das eigentlich ist und wie man es erzeugt. Denn Ästhetik ist sozusagen als Idee eine Form der Qualität, nee. Viel Ästhetik ist irgendwie gut. Und jetzt wird versucht zu definieren, was ist das eigentlich und wie kriege ich das in ein Produkt rein. Schon in einer Art auch von Rezept. Und da gibt es jetzt zum Beispiel natürlich aus der Psychologie... Aus der Wahrnehmung weiss man, wie man Dinge so machen kann, dass sie als etwas aufgeräumt und damit auch schöner wahrgenommen werden. Und das kann man direkt in das Design von Bedienoberflächen umsetzen. Das ist diese eine Seite. Das hat sehr um sich gegriffen. Also technische Produkte haben noch nicht lange so dieses, die Vorstellung gibt es noch nicht lange, dass man da, dass es auch schön sein muss. Aber mittlerweile, und das ist nicht nur eine Konsumentenproduktsache, sondern das ist eben auch eine zum Beispiel bei Investitionsgüter. Wir haben jetzt in unserem Seminar einen Designer von Siemens, der Medizintechnik macht. Und die haben '95 angefangen, ihre ganzen Benutzungsoberflächen zu überarbeiten, auch unter ästhetischen Aspekten. Ist ein Riesenerfolg. Und das ist besonders wichtig.

W.R.: Der Herr Platz.

Prof.: Der Herr Platz, genau. Die Plattform heißt syngo, sehr schön. Kann man sich auch im Internet angucken. Und es ist was sehr spezielles und war ein Riesenerfolg. Und mittlerweile akzeptiert bei Siemens jeder, dass das wichtig ist, sich darum zu kümmern. Und ich habe aus meiner früheren Tätigkeit bei verschiedenen Unternehmen viel Einblick in Industrieprodukte wo Dinge die man normalerweise, wo man normalerweise sagt, muss es denn auch schön sein, wo sehr viel Wert darauf gelegt wird. Ein bisschen um Professionalität zum Beispiel zu zeigen, um Qualität, zu zeigen, zum Beispiel. Die andere Seite sind die Konsequenzen. So, was bedeutet das eigentlich wenn etwas schön ist oder nicht? Was hat das für Konsequenzen für uns oder wann ist das zum Beispiel wichtig? Also es gibt die Theorie, dass Schönheit mehr in sozialen Situationen wichtig ist. Dieses zeigen von irgend was und nicht so sehr, wenn ich in meinem stillen Kämmerchen was nur mache. Es gibt aber auch andere Ideen. Also die, die glaube ich bei uns am meisten gerade interessiert ist, ob man eben Performanz würde man sagen, also ob man, ob man besser arbeiten kann mit einem Ding das schön ist. Also...

W.B.: Wir könnten wahrscheinlich noch sehr viel länger darüber reden. Bei uns läuft die Uhr.

Prof.: Ja.

W.B.: Und dann würde unsere Sendung gleich platzen. Wir bedanken uns. Wir wünschen...

Prof.: Ich auch.

W.B.: ...Ihnen noch ein schönes Seminar in Dagstuhl.

W.R.: Im Sinne von Schönheit.

Prof.: Ja.

W.R.: Von Ästhetik.

Prof.: Ja.

W.B.: Sie wohnen nicht zufälligerweise in Zimmer 104? Da habe ich immer gewohnt.

Prof.: Nein. 022. Bin direkt neben dem Seminarraum.

W.B.: Ach, ja, okay schönen Tag noch.

Prof.: Ja ihnen auch.
W.B.: Danke schön.

Prof.: Tschüss

W.R.: Tschüss.

[Erkennungsmelodie]

W.R.: Wolfgang, es gibt da so ein paar merkwürdige Zeichen in unserem Alphabet. Umlaute und so und szet. Das ist ja so ziemlich zurückgedrängt worden. Weißt du eigentlich...

W.B.: Mir wäre es lieber gewesen, wenn das szet weg gekommen wäre, ganz weg gekommen wäre und die Umlaute genauso weg gekommen wären.Dann wären wir einigermassen auf angelsächsischem Standard zumindest.

W.R.: Weißt du eigentlich, wo das szet herkommt?

W.B.: Ja, das scharfe s, das szet...

W.R.: Das ist in Sütterlin.

W.B.: Ja.

W.R.: Da hat man das scharfe s gehabt und daran wurde das z...

W.B.: Das z drangemacht.

W.R.: Und das ist der Bauch quasi und das hat man zusammengeführt als einen Buchstaben. Und das später dann so einge....Und das übrigens...

W.B.: Da sind wir glaube ich ziemlich einmalig auf der Welt, oder? Mit dem szet.

W.R.: Ich glaube ja. Ja so und jetzt szet ist nur als Kleinbuchstabe da. Aber jetzt hat Deutschland....

W.B.: Geht doch nicht. Geht doch wirklich nicht. Nur als Kleinbuchstabe.

W.R.: Ja, am Anfang eines Wortes habe ich ein szet noch nicht gefunden. Aber jetzt hat Deutschland jahrhundertelang gebraucht, diese Normungsausschuss oder sowas, und mittlerweile ist es international anerkannt und in die DIN übernommen worden, in die Norm übernommen worden, dass es ein großes szet gibt.

W.B.: Ja, das ist doch super, Mensch.

W.R.: Ein großes szet ist super?

W.B.: Ja, sagen wir mal du heißt Eßer.

W.R.: Ja.

W.B.: Wie schreibst du dich denn? Großes E, kleines szet, kleines e, kleines r oder...
W.R.: Ja. Gut.

W.B.: Also kannst du nicht großes E, großes szet und Eßer, großes e und r schreiben.

W.R.: Im Duden steht ganz klar drin: Ein kleines szet wird, wenn du in Großbuchstaben schreibst, zu ss. Und das bleibt auch so. Das ändert auch nichts da dran. Aber dennoch ist jetzt eine Kommission eingesetzt worden, die zur Findung eines großen szet Buchstabens zusammengetreten ist.

W.B.: Und zwar unter der, unter dem Hut vom Institut... Deutsche Normungsinstitut. Ja, ist doch irre.

W.R.: Für einmal, im Duden gibt's das nicht. Brauchen wir auch nicht. Gibt keinen Grund laut Duden, dass das eingesetzt wird. Und zum anderen, kein Wort fängt mit szet an, dass es groß geschrieben werden müßte. So und wenn man Großbuchstaben verwendet, und der Riesenknaller für mich, der ist doch eigentlich: Jetzt gibt es Entwürfe dafür, wie das große szet auszusehen hat.

W.B.: Ja.

W.R.: Und du wirst es nicht glauben. Es sieht genauso aus wie das kleine szet.

W.B.: Ja. Was willst du auch anderes davon machen? Hauptsache wir haben ein großes szet, egal wie es aussieht. So und jetzt denke ich mir allerdings aus, ich habe hier eine Tastatur vor mir und da gibt es ein kleines szet drauf. Das ist oben rechts. Da ist noch ein Fragezeichen drauf, auf der Taste und da ist noch ein Backslash drauf. Wäre also oben rechts noch Platz für noch etwas anderes hinzumachen. Wäre allerdings die einzige Taste, wo vier Sachen sind. Die eine bedient man ja mit alt-gr (Backslash) und wie mache ich jetzt das große szet. Mit was, mit strg, alt, entf oder strg strg strg?

W.R.: Du kannst doch mit irgendwelchen Sonderfunktionen. Holst noch einen Kollegen, der dir eine Hand leiht damit du fünf Tasten auf einmal drücken kannst.

W.B.: Genau.

W.R.: Also es liegt auf 0x1e9c. Da wurde es hingelegt in der Tabelle. Das kannst du also mit alt 1e9c wahrscheinlich aufrufen.

W.B.: Alt1e9c. Sollte man sich schon merken, denn das ist wichtig. Das ist wichtig.

W.R.: Es ist großartig, wofür in Deutschland Geld ausgegeben wird.

W.B.: Ja und in den Schulen hapert's

W.R.: Ja, viele Leute können sich das Heizöl nicht mehr leisten.

W.B.: Und in Kindergärten hapert's. Und... aber wir haben dann ein großes szet und sind dann wieder die einzigen auf der Welt, außer den Schweizern und den Österreichern, klar, die ein großes szet haben.

W.R.: Ja, mit den Umlauten. Seien wir doch mal ganz ehrlich. Wofür brauchen wir Umlaute? Das was du schon gesagt hast. Weißt du, wo die Umlaute herkommen?

W.B.: Die Umlaute? Die kommen wahrscheinlich auch aus irgendwelchen alten...

W.R.: Also, früher hat man ue geschrieben.

W.B.: Ja, genau.

W.R.: In Sütterlin, in dieser alten Schrift, für diejenigen die es nicht wissen. Können ja im Internet mal suchen, da ist das kleine e, das sieht aus, wie zwei Einsen, wie die Ziffer 1 aneinander geschrieben.

W.B.: Ich kann das noch hier.

W.R.: Ja. Ja, richtig. Er hat's da hingemacht. So und dieses kleine e, da stand dann eben ue für ü. Und das hat man dann später über die Buchstaben geschrieben. Da hat man u und das e oben drüber geschrieben, kleiner.

W.B.: Das hat man dann reduziert auf zwei Pünktchen.

W.R.: Du kannst dich daran erinnern. Früher hat man Striche darüber gemacht, ja.

W.B.: Ja, ja, ja.

W.R.: Über das a-Umlaut und das o-Umlaut hat man Striche gemacht. Das war das kleine e aus Sütterlin. Und dann hat man das eben reduziert und sind eben Punkte da draus geworden. So und es ist absolut lesbar wenn man heute ue schreibt. Es ist überhaupt kein Problem. Aber diesen Kram, den hat man nicht beseitigt. Man will also gar nicht international werden. Es gibt natürlich auch andere Länder, und die Franzosen haben ihre Akzente und ich weiß aus Dänemark, die haben ein ae zusammengezogen als ä.

W.B.: Die Spanier haben die Tilde.

W.R.: Und so weiter. Gut. Aber es wäre doch mal vernünftig, diesen Kram langsam einzudampfen und die nationalen Eigenheiten, die kann ja jeder schreiben, wenn er lustig ist. Aber dass man im Grunde genommen diese Sonderzeichen wegnimmt.

W.B.: Was machst du mit den Chinesen?

W.R.: Ach, du meinst da mit diesen Teehäuschen und so was? Die kann ich sowieso nicht lesen. Das ist mir egal, wie die das haben.

W.B.: Die Japaner.

W.R.: Die haben aber kein szet.

W.B.: Ja, tut mir leid. Deswegen möchte ich auch nicht, kein Japaner sein.

W.R.: Ich stelle mir das schwierig vor. Aber man sagt wiederum...

W.B.: Gibt's da nicht auch eine Schokolade die so heißt?

W.R.: Früher. Eszet, ja. Ich glaube ja. Ich weiß nicht, ob es die heute noch gibt. Aber früher gab es Eszet Schokolade.

W.B.: Haben die Japaner garantiert auch nicht, weil sie kein szet haben. Können sie auch keine Schokolade haben. Ist das logisch?

W.R.: Sind ja arme Leute.

W.B.: Ist das logisch?

W.R.: Also die Japaner haben keine... Ich frage einen Japaner. Ich kenne Japaner.

W.B.: Ja?

W.R.: Ich frag die und wehe das stimmt nicht, was du sagst

W.B.: Die haben kein szet.

W.R.: Gut, alles klar.

W.B.: Aber wir haben ein großes szet und das freut uns alle und deshalb machen wir Schluß für heute.

W.R.: Ich finde das großartig, mit dem szet.

W.B.: Wir könnten noch mehr solche Klopse gebrauchen. Und wir hätten sie auch auf Lager.

W.R.: Ja. Wir haben ja....

W.B.: In der nächsten Sendung...

W.R.: ... genügend Steuereinnahmen wir können uns diesen Quatsch erlauben.

W.B.: Genau. Daumen nach oben.

W.R.: Daumen nach oben. Für das szet nicht. Zwei Daumen. Aber für heute, schönen Dank fürs zuhören, bis zum nächsten mal und immer ebüp.

W.B.: Das sollte man wirklich immer ab und zu mal sagen. Vielen Dank fürs zuhören und nächste Woche sind wir wieder da. Und zicke-zacke, zicke-zacke, hoi, hoi, hoi.


[Erkennungsmelodie]

Das war Computerclub 2, das Technikmagazin mit Wolfgang Back und Wolfgang Rudolph.
Technik: Manfred Kloiber und Arne Wohlgemut
Produktion: Anja Arp
Eine Internet-Sendung der VoxMundi Medienanstalt Köln 2008