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Computer Club Zwei, Folge 120 - vom 04.08.2008

Computerclub 2, das Technikmagazin mit Wolfgang Back und Wolfgang Rudolph [Erkennungsmelodie] W.R. : Einen wunderschönen guten Tag, liebe... sehr verehrte Zuhörerinnen, liebe Zuhörer, lieber Kollege Wolfgang Back, das erste Mal, wie du merkst, dass ich dich begrüße hier.

W.B. : Ja, ja, vielen Dank aber lieber sehr verehrter oder geehrter oder W.R. : Verehrte.

W.B. : Nicht verirrte, aber verehrte.

W.R. : Nein. Verirrt hätte ich bei dir angewandt. Aber unsere Zuhörer haben sich nicht zu uns verirrt,...

W.B. : Verehrt.

W.R. : ... sondern sind ganz gezielt zu uns gekommen, weil sie von uns wieder neue Informationen erwarten.

W.B. : Und von uns verehrt werden.

W.R. : Ganz genau.

W.B. : Genau. Ja, mach weiter.

W.R. : Ja, jetzt hast du mich vollkommen aus dem Satz. Also, wir sitzen hier wieder zusammen, heimlich im Studio und haben uns ein paar neue Sachen ausgedacht, die wir ihnen eigentlich mal so ein bisschen erklären wollen. Einmal geht es da um den Katastrophenschutz. Wußten Sie eigentlich, dass wir in Deutschland gar keinen Katastrophenschutz mehr haben? Es ist eigenltich eine Katastrophe, aber die meisten Sirenen sind abgebaut W.B. : Nö, viele sind noch drauf, aber die funktionieren nicht mehr.

W.R. : Die andere Hälfte wird nicht mehr genutzt W.B. : Ja.

W.R. : Und es gibt eigentlich gar keine Möglichkeit, außer im Kriegsfall, so pervers wie das klingt, um die Bevölkerung zu alarmieren und zu warnen. Darüber denkt man nach, aber...

W.B. : Ja aber im Kriegsfall wie?

W.R. : Da geht es sofort über Rundfunk, Fernsehen und so weiter. Also alle Kanäle. Aber da fragen wir nachher den Peter Welchering, der hat sich damit befasst und der weiß also worum es geht. Ein ganz, ganz wichtiges Thema, das Urteil von, gegen Google, eigentlich gegen Youtube, aber das gehört ja nun zu Google. Der Konzern Viacom - das ist ja ein Riesenapparat, das ist der Mutterkonzern unter anderem von MTV, SEGA, Paramount, Dreamworks, Xfire und so weiter und so weiter - hat gegen Google geklagt und will die Herausgabe der Daten von Youtube.

W.B. : Alle, alle, von Anfang an?

W.R. : Daten. Ja, seit der Gründung 2005, muss man dazu sagen, und alle Daten, also die IP-Adresse, die ID des Benutzers, die ID des Films, den er sich angesehen oder herunter geladen hat...

W.B. : ...oder eingestellt hat.

W.R. : Die Zeit,... Ja, oder eingestellt hat. Die Zeit, wann es war mit Datum, Uhrzeit und so weiter. Ja und ein etwas älterer Richter, 81jähriger, hat dieses Urteil im Bundesstaat New York gesprochen, dass jetzt Youtube verpflichtet wird, die Daten herauszugeben. Das ist jetzt erst mal eine Sensation und eine Katastrophe gleichzeitig.

W.B. : Und schön ist natürlich auch, dass er das Urteil auf einer Schreibmaschine geschrieben hat.

W.R. : Man hat's ja später eingestellt. W.B. : Dann hat man es eingescannt, eine OCR drüber laufen lassen. Aber das passt irgendwie alles zusammen. 81, Schreibmaschine, passt doch.

W.R. : Ja, der hat bestimmt Ahnung davon, aber wir wollen nicht über den Herren sprechen, sondern wir haben am Telefon Marit Hansen. Sie ist vom unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz in Schleswig-Holstein und seit Januar stellvertretende Leiterin. Ist das richtig, Frau Hansen?

M. H.: Fast. Seit Februar bin ich die stellvertretende Leiterin.

W.R. : Seit Februar. Naja, herzlichen Glückwunsch nachträglich.

M. H.: Dankeschön.

W.R. : Frau Hansen, ich habe also vorweg erst einmal erzählt, worum es eigentlich geht. Wenn ich mir jetzt überlege, diese Daten, da muss man noch dazu sagen, es sind 12 Terabyte, also eine unglaubliche Masse an Daten. Wenn die jetzt rausgegeben werden. Google hat ja immer gesagt: Wir geben nichts raus. Da wird nichts weitergegeben. Nun sind sie aber gezwungen dazu. Was hat denn das für Konsequenzen? Was kann jetzt passieren?

M. H.: Also erst mal sieht man daran ja, wie gut solche Versprechungen sein können, wenn jemand sagt, ich halte mich an das, was die Nutzer erwarten, ich gebe da privacy policies raus, ich beschreibe das ganz genau, was anderes findet nicht statt. Durch so einen Richterspruch im nationalen Recht, und das heißt hier im Augenblick USA-Recht, können also auch deutsche Daten, deutsche Nutzerdaten, irgendwo ganz anders landen, und Google, in diesem Fall, kann da gar nichts gegen machen.

W.R. : Das heißt also, der amerikanische Richter, der hat jetzt auch mit seinem Urteil dafür gesorgt, dass deutsche Benutzer von Youtube ihre, dass deren Daten genau so verraten werden, sage ich mal ein bisschen übertrieben, wie die amerikanischen? Das Urteil gilt also auch für deutsche Nutzer?

M. H.: Es gilt eben für alle Daten, die Google hat. Google sagt selbst, sie haben alle IP-Adressdaten und was Sie beschrieben haben, für die letzten 18 Monate. Also nicht darüber hinaus, nicht weiter in die Vergangenheit und das gilt also für deutsche genauso für pakistanische oder sonst wie Daten. Völlig egal. Alles was bei Google im Zugriff ist und wo Google ja auch selbst den Zugriff drauf hat.

W.B. : Was könnte denn jetzt so passieren? Jetzt müßte man die zwölf Terabyte durchsuchen, wer hat was Illegales hochgeladen.

M. H.: Das könnte man machen.

W.B. : Welche IP-Adresse steckte dahinter? Kommt der aus Deutschland? Und eventuell könnte man auch herauskriegen, wie derjenige hieß oder heißt... M. H.: Hmm. W.B. : Wer hat etwas illegales downgeloadet.

M. H.: MM.

W.B. : Was kann man noch sich so vorstellen?

M. H.: Also ich könnte mir vorstellen, aber das ist jetzt ja alles hypothetisch, nicht das was im Richterspruch zum Ausdruck kommt, man könnte zum Beispiel sagen, ich klassifiziere auch die Filme nach Gewaltbereitschaft oder Gewaltverherrlichung.

W.B. : Ja.

M. H.: Und wenn jetzt hier eine anonyme Drohung in einer Schule in der Nähe stattfindet, dass man da mal guckt, wer könnte denn in der Nähe vielleicht bei Youtube dieses Amokläuferprofil oder Bombenlegerprofil oder so haben. Und dann natürlich versuchen, auf die Person zu kommen, und da dann gleich mal, mindestens ich sag mal abzuchecken. Erst mal zu gucken, ob da noch weitere Hinweise dafür sprechen. Das ist etwas wo viele bestimmt auch sagen würden, ja das ist eine gute Möglichkeit, da einzugreifen. Diese Daten geben das her.

W.R. : Wieso geben die das her?

M. H.: Naja, wenn jemand tatsächlich dauernd solche Filme sich anguckt und das würde man jetzt so klassifizieren. Ich bin schon fast sicher, dass es solche Klassifikationen gibt. Dann ist das ja also eine Kategorisierung, erst mal von IP Adressen oder von Usern, also tatsächlich wurde ja bei den letzten Amokläufen auch geguckt, wenn jemand ein Youtube User-Account hatte, was hat er sich noch so angeschaut. War das vielleicht vorherzusehen? Hätte man nicht vielleicht in irgendwelchen Dingen da schon eingreifen können? Also, das halte ich für nicht weit hergeholt. Genau so übrigens, dass etwas an Auswertung möglich ist, was jetzt zielgruppenspezifisches Advertising, also Bewerbung, bewerben angeht. Also dass Bewerbung besser geschaltet werden kann. Da kann man ja sagen, interessiert mich jetzt nicht weiter. Das kann ich ja auch dann weggucken, wegklicken oder so. Wie ich Spam-Mails ja auch dann wegschmeiße. Aber man kann auch von solchen Dingen psychoprofil-artig Leute versuchen zu analysieren. Sicherlich mit keiner großen Exaktheit. Aber sagen wir, wenn man zu 50% schon festlegen könnte, der hat jetzt Suchtpotential. Dem könnte ich jetzt also paar Zigaretten per Post zuschicken und dann fängt er an zu rauchen oder gibt seinen Aufhör-Versuch auf oder so. Weil er jetzt kostenlose Zigaretten bekommt. Das sind tatsächlich Businessmodelle, die international gehandelt und verhandelt werden. Ob das sich nicht lohnt, für Zigarettenindustrie so zu machen. Genau so wenn wir jetzt sagen, lass uns den Postweg vergessen. Was ist mit Online-Kasinos? Vielleicht kann man da also auch an solchen Dingen feststellen. Das muss nicht unbedingt der letzte Bond, Casino Royal oder so, sein. Aber wo ist jemand der dann so etwas gerne spielen würde, der da investieren würde und den in seinem Suchtverhalten bestärken, der vielleicht gar nicht so richtig den freien Willen dann äußern kann oder mehr hat, um sich dagegen zu wehren.

W.R. : Noch ein anderes Scenario fällt mir dazu ein. Wir kennen ja die Gier unserer staatlichen Organisationen in Deutschland nach Daten und in Amerika ist man da noch wesentlich rigider. Wenn diese Daten jetzt auch, möglicherweise in den Zugriff des Staates kommen, und die Behörden, welche der Strafverfolgung, was Sie eben auch schon so anklingen ließen, diese Daten nehmen. Und plötzlich stehe ich irgendwo auf einer schwarzen Liste. Ich will in die USA einreisen, und die sagen mir, nö Junge, du kommst nicht mehr rein. Weil ich irgendwo in einer Datenbank in irgendeiner Klassifikation drin bin. Ich meine, die Folgen, die sind ja eigentlich gar nicht denkbar. Das ist ja jetzt nur eine einzige Sache. Es kann natürlich genauso gut sein, dass ich als arm abgestempelt werde und keinen Kredit mehr bekomme. Dass ich als, ja, kampfbereit oder so etwas abgestempelt werde und teuere Versicherungen bezahlen muss. Und viele andere Dinge. Was können wir als Deutsche denn jetzt dagegen tun um uns zu wehren? Gar nichts mehr?

W.B. : Gar nichts mehr. Gar nichts.

M. H.: Also man kann jedenfalls für die Zukunft ein bisschen aufpassen, denn ist jetzt eigentlich das Gerichtsurteil ist das jetzt das Schlimme? Oder ist es nicht etwas, was jetzt aufzeigt, dass diese ganzen Daten, mit diesen Auswertungsmöglichkeiten die wir eben mal skizziert haben, dass die schon die ganze Zeit da waren in der Hand von Google.

W.R. : Ja, klar.

M. H.: Also das heißt, eigentlich ist der Fehler ja schon viel weiter vorne. Google hat bis jetzt argumentiert, auch in ihren privacy policies, ist doch alles gar nicht schlimm, das sind doch nur IP-Adressen und wir werten auch nur zu statistischen Zwecken aus, also nicht personenbezogen. Alles im grünen Bereich. Neuerdings, also bei diesem Urteil oder in diesem Urteil, in dem Prozess dazu, hat Google argumentiert, Achtung, das könnte doch die Privatsphäre der Nutzer verletzen, wenn wir jetzt die Daten rausgeben. Also 180 Grad Schwenk. W.R. : Ist das Gericht aber nicht drauf eingegangen. Die haben gesagt, M. H.: Gericht hat gesagt highly speculative oder so. Also hoch spekulativ. Das sei doch nicht gemeint. Das kann ja nicht sein. Interessanterweise hat Google bis jetzt auch genau so immer argumentiert.

W.R. : Ja.

M. H.: Und man könnte auch denken, IP-Adressen, die Hörer kennen das ja, IP-Adressen identifizieren nämlich nicht die Person, sondern erst mal nur einen Computer oder einen Proxy. Dahinter sind ja vielleicht viele Leute. Also wie genau kriegt man das eigentlich hin, dass man eine Identifizierung startet und auch mit Erfolg abschließt? Und dazu gibt es einen interessanten anderen Fall. Von der AOL Search Engine wo Sie AOL Search starten, logfile Daten von 2006 im Internet bereitgestellt haben. Die können Sie im Internet weiter suchen. AOL darf sie und wird sie auch nicht mehr bereitstellen, aber es gibt sehr viele Mirrors dazu. Man kann also logfile Daten von Suchanfragen analysieren und...

W.R. : Das heißt, was ich gesucht habe im Internet.

M. H.:Ja. Über einige Monate. Zu IP-Adressen zugehörig. Also nicht nach Cookies und Accounts und sonst was was wir ja jetzt bei Youtube noch drauf kriegen. Also nur von den IP-Adressen. Und einige Forscher haben sich mal drangesetzt und tatsächlich dann Leute besucht und denen auf den Kopf zugesagt: Du hast dann und dann das und das gesucht. Stimmt das? Und die merkten dann, dass sie durch ihre Suchanfragen, durch ihr Suchverhalten und die Verkettung durch die IP-Adresse, die ja dann gleich war oder in einem ähnlichen Bereich war, und natürlich auch Aussagen darüber liefert, wo steht der Proxy den man genutzt hat, wo steht der Rechner, den man genutzt hat, dass das dann auf die Person zuzuschneiden war, zuordenbar war.

W.R. : Das haut ja fast um. Jetzt haben Sie am Anfang schon mal von Cookies gesprochen oder jetzt eben noch mal. Cookies gelten ja allgemein als ungefährlich, obwohl ich sie auf meinem Rechner nie zulasse, weil ich weiss, dass da nun Informationen drin stehen, die nicht nur derjenige, der das Cookie gesetzt hat, rauslesen kann, sondern auch eine freundschaftliche Organisation oder eine Überorganisation. Und die wissen dann, bei wem war ich im Programm und was habe ich gelesen. Was hat das jetzt mit Google, mit diesem Urteil noch zu tun?

M. H.: Also Google allgemein setzt Cookies in verschiedenen Dingen, also bei der Suchmaschine zum Beispiel, bei den anderen Diensten spielen Cookies eine Rolle und interessanterweise spätestens dann, wenn die Website zum Interpretieren der eigenen Statistiken, also nur Statistiken jetzt, Google Analytics einsetzt, dann werden dort auch Google Cookies gesetzt und zusätzlich auf den User-Rechnern Java-Scripts ausgeführt, die bestimmte Sachen auslesen und durch diese Dinge die Cookies, also eindeutige global unique identifier verwenden, dieses ganze Verhalten verkettbar machen. Also dass man wirklich sehen kann, der hat sich, der war zuerst bei dem Urlaub buchen, dann hat er sich bei Ebay vielleicht noch Neopren-Anzug ersteigert, dann hat er sich für Versicherung, Reiseschutz oder so ver... interessiert, dann wollte er was über seine Alarmanlage recherchieren und dann und dann wird er jetzt losfahren und vielleicht ist dann also die Wahrscheinlichkeit hoch, das Haus ist verlassen, man kann da was einbrechen, man kann damit irgend was anfangen. Solche Verkettungen, die sind dann möglich, wenn man über diese also quasi als Mega-Beobachter drauf schauen kann. Das kann also die einzelne Site, Ebay oder Amazon oder sonst wer, nicht feststellen. Über diese Werbeeinschaltung und Google Analytics kann also über diesen Kontext, den man jeweils hat, das alles verkettet werden. Das ist auch dazu da. Also wirklich so eingeführt, dass also hier eigentlich eine Megadatei entstehen kann, wo wirklich eine ganze Menge zugeordnet wird und natürlich sagen Sie, man muss Cookies nicht zulassen. Man kann sie auch löschen. Man kann auch jederzeit sagen, jetzt Cookies wegschmeissen.

W.R. : Ja.

M. H.: Man kann auch sagen, jetzt nicht mehr Google Cookies nehmen oder nicht mehr bestimmte, es gibt noch mehr solche Anbieter, die...

W.R. : Ja M. H.: ...dann sich so einschalten lassen, als Bannerwerber oder so, die alle nicht mehr drin haben. Selbst dann ist man noch nicht auf der sicheren Seite. Die IP-Adressen hatten wir vorhin gesagt. Wenn die noch ziemlich individuell sind und nicht über einen Proxy gehen dann...

W.R. : Aber wie schütze ich mich denn dagegen? Was... M. H.: Bei IP-Adressen? W.R. : Nicht. Ja, überhaupt. Wenn ich jetzt...

W.B. : Anonymisierer, wahrscheinlich.

M. H.: Richtig, ein Anonymisierer W.B. : Ja.

M. H.: Also für jedes... Also das dumme ist, wir haben jetzt keinen Click im Browser, der macht einen jetzt schon ganz sicher gegen alle Datenschutzrisiken. Sondern wir haben jetzt eine Vielzahl von, ja von Splittertools kann ich mal so sagen, die immer ein bisschen was bewirken. Bei Cookies denke ich können die Browser schon ganz gut mit der Einstellung was helfen. Bei IP-Adressen kann man über Anonymisierer gehen. Da gibt jetzt verschiedene Systeme. Wir selbst sind auch beteiligt bei dem AN.ON-Dienst W.R. : In Dresden, ja.

M. H.: Genau, in Dresden. Bieten auch selbst verschiedene Mixe an, so dass das Wissen getrennt wird. Dass also keiner alles weiss. Bei diesem AN.ON-Dienst gibt es eine Besonderheit, dass also für Strafverfolgung bei richterlichen Beschlüssen der Bezug doch wieder hergestellt wird. Hat man uns erst mal vorgeworfen, wir hätten vielleicht das Prinzip verraten. Auf der anderen Seite fangen jetzt einige an, eher zu sehen, ja das ist also eine gute Idee, doch über solche kontrollierten, also von Behörden zum Beispiel mit angebotenen Dienste zu surfen, weil dann also wirklich bei solchen richterlichen Beschlüssen nur der Einzelfall wieder sichtbar gemacht werden kann und nicht nämlich dann im Zweifelsfall die Anonymität von allen dahin ist.

W.R. : Also muss jeder selbst sehen, dass er alle möglichen Maßnahmen ergreift.

M. H.: Ja.

W.R. : Das heißt also auch für uns, noch ein bisschen arbeiten, noch ein bisschen Aufklärung, vielleicht noch ein bisschen sagen, tu dies tu das, schalte dir deine Werbeblöcke ein und anonymisiere und so weiter.

M. H.: Hier noch eine Sache, die wir noch nicht so ganz beschreiben können, wie doll das jetzt vielleicht auch individualisiert. Bei Google Analytics hat man die Cookies und IP-Adressen für Zusammenführungsmöglichkeiten. Aber die Cookies auszuschalten, das reicht wahrscheinlich nicht aus, weil zusätzlich dann bei jedem Rechner, der zugreift auf bestimmte Websites, die das einsetzen, ein Java-Script ausgeführt wird. Was auch statistische Informationen über den Rechner erst mal ermittelt.

W.R. : Ja.

M. H.: Wie genau das jetzt funktioniert. Also ob man quasi nicht auch so eine Art Fingerabdruck von dem Rechner dann hat, so dass selbst bei Cookie wegschmeissen und verschiedenen IP-Adressen doch noch über diese Java-Script Analyse eine Verkettung möglich ist oder wie doll, das können wir noch nicht einschätzen.

W.R. : Was Sie erzählt haben, war sehr interessant, sehr schrecklich. Aber ich habe zum Schluss noch einen Tipp. Der Herr Back hat eben eine Pause gemacht. Ich habe hier gesessen und habe mal gerechnet. Es gibt nämlich einen Tipp, wie man das Urteil umgehen kann. Das ist ganz einfach. Der Richter hat nämlich in seinem Urteil nicht gesagt, wie die Daten übergeben werden. Online oder per Festplatten oder so etwas. Und da er sein Urteil ja per Schreibmaschine auf Papier geschrieben hat, gibt es in einem amerikanischen Blog auch den Vorschlag, man möge das doch ausdrucken und es dann auf Papier übergeben. Ich habe mal gerechnet. Das sind 12 mal 10 hoch 12 und dann 2000 Zeichen pro Seite, doppelseitig und dann o,1 Millimeter pro Papierseite. Dann komme ich auf einen Stapel von 300 Kilometer und ich denke, dass wäre doch ein gangbarer Weg, um diese Sache so weit zu behindern, bis irgendein schlauer Richter kommt und sagt, das war alles Blödsinn.

M. H.: Ein Umweltpodcast sollte man damit nicht bestücken.

W.R. : Alles klar. Schönen Dank, Frau Hansen. Bis zum nächsten Mal.

M. H.: Bis zum nächsten Mal.

W.R. : Tschüss.

W.B. : Ciao.

M. H.: Tschüss.

[Erkennungsmelodie] W.R. : Bei uns in Lagrein ist es üblich, dass jeden ersten Samstag im Monat um halb zwölf die Sirenen laufen. Zum Testen.

W.B. : Immer noch?

W.R. : Immer noch.

W.B. : Ja glaube ich gar nicht.

W.R. : Bei Unfällen oder ähnlichen Sachen durch die Feuerwehr ausgelöst oder sowas. Die werden getestet und dann wird natürlich auch der Funk überprüft bei der Feuerwehr. Und von dir habe ich gehört, du hörst hier in Köln keine Sirenen mehr.

W.B. : Ne. Ich glaube die sind doch sowieso also als Katastrophenschutz sind die abgeschafft.

W.R. : Das heißt in Köln gibt es keine Katastrophen mehr.

W.B. : Nein, man ist ja schon lange am Denken, ob man das ganze nicht digital gestalten will, nachdem man den analogen abgeschafft hat. Und jetzt haben wir eigentlich, soweit ich weiß, gar keinen Katastrophenschutz mehr.

W.R. : Na, das ist schlimm. Peter Welchering in Stuttgart. Schönen guten Tag.

W.B. : Habe ich da recht, hab ich da recht mit dem? Wir haben keinen Katastrophenschutz im Moment.

P.W. : Ne. Es wird darum gestritten, wie man solche Warnmeldungen an die Bevölkerung bringen kann. Also es gibt noch ein Rufsystem, aber das kann schlecht ausgebaut werden, weil für dieses Rufsystem SatWaS, satellitengestütztes Warnsystem, da ist die NATO zuständig und das wird auch eingespeist von den NATO-Gefechtsführungsständen und da sagt die NATO natürlich: Also mit so was profanem wie zivile Katastrophen, Hochwasser am Rhein oder so, geben wir uns als NATO doch nicht ab.

W.B. : Aha. Was ist denn mit den Sirenen die man ab und zu noch sieht. Die auf irgendwelchen Dächern vom Gemeindehaus zu sehen sind. Sind die noch ansprechbar von der Zentrale aus?

P.W. : Die sind prinzipiell noch ansprechbar. Die werden allerdings nicht mehr eingesetzt, weil man sie tatsächlich in den meisten Fällen wohl nicht mehr hören würde. Denn da beklagt das Bundesamt für Zivilschutz die Häuser und Wohnungen sind zu gut schallisoliert.

W.B. : Aha. Also die sind zu leise?

W.R. : Naja.

P.W. : Die sind zu leise. Die sind schlicht zu leise, ja.

W.R. : Dafür ja, für die geänderten Fensterbedingungen. Und über Radio und Fernsehen, da wird doch auch Katastrophenalarm gegeben, im gegebenen Fall.

P.W. : Ja richtig. Da steckt dann dieses SatWaS System wieder dahinter. Allerdings, wie gesagt, dann nur wenn der Bündnisfall eingetreten ist, also Natopartner muss angegriffen sein. Dann kann, über dieses SatWaS können dann die Medien benachrichtigt werden, sprich zwei große Nachrichtenagenturen sind das in Deutschland und eben Radio und Fernsehen mit Verhaltenshinweisen wie etwa Türen und Fenster geschlossen lassen oder jetzt sofort weg gehen, weil gleich kann eine Bombe hochgehen.

W.R. : Wie kann denn das sein? Ich stell mir vor, irgendein Chemiewerk hat irgendwelche Probleme. Es treten giftige Dämpfe aus oder sonst etwas. Wie werde ich denn heute gewarnt in Deutschland?

P.W. : Ja, dann muss dein lokaler Sender davon etwas mitbekommen. Das läuft dann nicht über dieses SatWaS-System und muss dann über seine Sendestrecken eben sagen, liebe Bürger, liebe Zuschauer oder liebe Hörer- je nachdem ob Radio oder Fernsehen - da ist gerade etwas passiert und jetzt haltet mal bitte die Fenster geschlossen W.R. : Ja, aber wenn ich gar kein Radio und gar kein Fernsehen eingeschaltet habe, was passiert denn dann? Sterbe ich dann, oder?

P.W. : Dann verschläfst du schlicht die Katastrophe.

W.R. : Na, dann gucke ich Fernsehen. Ist die gleiche Katastrophe. Aber, lass uns doch mal darüber sprechen. Wie könnte denn so etwas in Zukunft aussehen?

W.B. : Also ich habe mal gehört, in der Zwischenzeit hat auch jemand daran gedacht gehabt, den Videotext einzusetzen für so etwas. Dann sollte am Fernseher eine Leuchtdiode blinken oder irgend so etwas. Und dann konnte man im Videotext nachsehen, aha, da blinkt etwas. Wollen mal gucken, was das für eine Katastrophe ist oder Bombenalarm oder oder oder oder... Das ganze wurde aber wohl nichts.

W.R. : Na, ganz schön blödsinnig diese Idee. Also, wie kann's in Zukunft aussehen? P.W. : Ja, es ist weiterentwickelt worden und anstelle des Videotextes hat der deutsche Feuerwehrverband gesagt, nehmen wir doch die Rauchmelder. Denn in sechs Bundesländern ist es ja Pflicht geworden, solche Rauchmelder zu haben.

W.R. : Bei uns auch.

P.W. : Wenn man diese Rauchmelde... Nordrhein-Westfalen weiss ich gar nicht...

W.R. : Nö, Rheinland Pfalz.

W.B. : Der kommt doch aus dem Westerwald, der Rudolph. Mag sein.

P.W. : Müßte ich auch noch mal nachschauen. Ich weiss, ich weiss nur die genaue Zahl. Ich weiß nicht welche Bundesländer. Jedenfalls da müßte man dann eben diese Rauchmelder aufrüsten mit einem Chip. Dieser Chip könnte angesteuert werden und zwar über die Frequenz, mit der auch die, das Zeitsignal für die Echtzeituhren transportiert wird. Und dann könnte dieser Chip beispielsweise blinken oder heulen oder unter Umständen sogar, dass ist der große Traum der großen Feuerwehrchefs, von außen mit Sprechfunk angesteuert werden, so dass dann irgend so eine Feuerwehrstimme sagt, bitte verlassen Sie sofort das Haus.

W.B. : Was soll denn so ein Rauchmelder dann kosten?

P.W. : Ja, dieser Chip, der würde wahrscheinlich so zwischen zwei und drei Euro liegen. Nur ist im Augenblick noch nicht so richtig austariert, was denn dann eben der Transport des Signals kosten wird. Weil die würden sich ja auf die Frequenz aufsetzen, auf der bisher auch dieses Zeitsignal.

W.R. : Ja gut, aber...

W.B. : Da habe ich ja noch ein paar Bits frei auf dem DCF77 Signal. Und da kann ich mir vorstellen,...

P.W. : Richtig, W.R. : ...dass man da sicherlich signalieren kann da rüber, dass irgend etwas passiert ist. Aber wie will ich denn da Sprachinformationen übertragen? Das ist ja nun nicht so einfach. Da müßte ja eine komplette Senderinfrastruktur geschaffen werden.

P.W. : Das geht ja nicht über diese Frequenz. Da müßte dann von außen quasi der Rauchmelder von der örtlichen Feuerwehrzentrale angesteuert werden können. Das sind so Pläne, die im Augenblick da rumgeistern.

W.B. : Aber sind nicht die ganzen Bits mittlerweile verkauft? An Wetterdienste und so weiter, so dass der DCF, der 77er gar keine Bits mehr frei hat?

P.W. : Ne, der hat noch ein paar frei und deshalb kann man dann auch eine weitere Möglichkeit sich überlegt. Nämlich ganz normal die Echtzeituhren dazu zu benutzen um dann eben im Katastrophenfall über die die Weckfunktion auszulösen. Allerdings war da immer das Gegenargument. Naja, wenn einfach der Wecker unmotiviert losgeht, da denkt keiner an eine Katastrophe. Deshalb müßte man in so einem Fall dann eben auch die ganzen Weckuhren die mit Echtzeitsignalen arbeiten, aufrüsten, damit die ein Sondersignal noch irgendwie dann loslösen.

W.R. : Also...

W.B. : Das ist ja... Da ist ja noch jede Menge Entwicklungsmöglichkeit gegeben. Nö, da kann ja jeder Erfinder noch mal was neues bringen.

W.R. : Ja und die Ideen, die ich kenne...

P.W. : Etwa die Handy-Erfinder, die sind auch dabei. Da gibt's beispielsweise in den Niederlanden ein ganz nettes Konzept. Nennt sich cell broadcasting. Da sendet dann so eine Mobilfunkbasisstation einen, einfach einen Alarm an alle Handys, die im Bereich der Mobilfunkzelle sind. Allerdings gab's da noch relative viele Ausfälle. Deshalb weiß man noch nicht wohin's da geht. Oder es gab von einer Hilfsorganisation den Tipp, man könnte das ganze doch per SMS machen. Dann bekommt also jeder von der Katastrophe betroffene eine SMS auf sein Handy, du jetzt ist gerade Katastrophe und das Hochwasser kommt.

W.R. : Ja, ob jeder nun wirklich laufend auf sein Mobiltelefon draufguckt, nur weil das mal da rumgebrummt hat oder so, weiss ich auch nicht. Aber die andere Geschichte, dass man vielleicht so Anrufe dann durch die Gegend leitet, so rundfunkartig, das wäre vielleicht doch eine gute Idee.

W.B. : Aber es hat doch nicht jeder das Radio eingeschaltet.

W.R. : Mobiltelefon sprechen wir gerade, Herr Back.

W.B. : Hat ja auch nicht jeder, eingeschaltet.

W.R. : Also, wir haben in Deutschland sehr, sehr viele Mobiltelefone auch wenn Deutschland immer noch am Kabel hängt. Das sind aber europaweit glaube ich 25% der Bevölkerung, die heute schon keinen Festnetzanschluss mehr haben. Es gibt Länder, da sind es 75%, in Deutschland sind es 11%. Aber die Entwicklung geht dahin. Deswegen denke ich, das es zukunftsweisend wäre. Herr Welchering, was sagst du denn dazu?

P.W. : Ja, dieses cell broadcasting ist sicherlich zukunftsweisend, wobei man diskutiert sehr intensiv, dass man mindestens zwei Alarmierungswege braucht. Also das eine übers Handy, das wäre so eine Möglichkeit, und dann vielleicht doch noch die Funkuhr, die dann mit einem besonderen Signal auf dieser Frequenz, über die bisher eben das Zeitzeichen gesendet wird, dann auch noch einmal einen eigenen Katastrophenruf neben dem Weckruf auslösen kann.

W.R. : Ist ja auch sinnvoll. Es würde ja vollkommen ausreichen, wenn man dann einen solchen Ruf hat und weiß, in einem solchen Fall muss man Radio oder Fernsehgeräte einschalten um nähere Informationen zu bekommen.

W.B. : Also, erstaunlich ist das schon, dass wir in einer Welt leben, wo kein Katastrophenschutz mehr gegeben ist, also eine Alarmierung. Das ist schon erstaunlich. Dass man das andere einfach abgeschaltet hat ohne dass man eine Alternative hat, die das weitermacht. Und deshalb können wir nur hoffen, dass die Katastrophen Deutschland meiden, damit wir nicht benachrichtigt werden müssen.

W.R. : Ja, ich muss ganz ehrlich sagen, ich persönlich bin erschrocken. Ich wusste nicht, dass diese Katastrophenalarmierung abgeschaltet ist. Dass ich gar nicht mehr alarmiert werden kann, wenn irgend etwas passiert, höchstens wenn jemand die Nato angreift. Aber das ist ja nun noch weiter weg.

W.B. : Aber das geht ja schon seit Jahren so. Ich weiß nicht, wann das abgeschaltet wurde. Mich hat das auch gewundert. Aber bestimmt schon fünf Jahre lang.

W.R. : Ich bin froh, dass ich im Westerwald lebe. Da funktioniert die Welt noch, da wird noch alarmiert.

W.B. : Und da gibt's keine Katastrophen, außer dir selbst? W.R. : Eigentlich nicht. Du kommst ja nicht zu Besuch und da passiert auch nichts.

W.B. : Ja, vielen Dank, Peter Welchering nach Stuttgart. Das war interessant und sehr zum Nachdenken anregend.

P.W. : Die Westerwald Methode halte ich auch für gut. Da kann einfach getrommelt werden, nö.

W.R. : Nee, das, du verwechselst das. Das ist noch weiter im Süden. Das ist Afrika.

[Erkennungsmelodie] W.R. : Bisschen erschrocken bin ich schon über das, was ich gehört habe. Ich benutze zwar keine Cookies, ich habe zwar Java-Script ausgeschaltet, Java kommt mir auch nicht auf den Rechner. Oft genug hast du mich verlacht, aber du machst ein sehr ernsthaftes Gesicht.

W.B. : Ja, das klang eben ja doch wenn man so darüber nachdenkt, das ist so. Das ist so, das allzu viel gespeichert wird und dass man da in der Tat ganz schöne Persönlichkeitsbilder erstellen kann.

W.R. : Ich habe in der letzten Zeit Mails bekommen, von Jugendlichen, von Schülern, die nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen. In diesen Schulen, da wird eine Internetseite erstellt, eine Homepage. Das sind so Projektgruppen und die Lehrer veröffentlichen da, wer mitgemacht hat und wie alt sie sind und so weiter. Wohnort wohl nicht und die fragen, wenn sie das nicht wollen, würden sie untergebügelt und es heißt, das ist einfach so. Und die wollen einfach wissen, darf so etwas sein oder darf's nicht sein. Gut ich bin kein Rechtsgelehrter, aber ganz klar ist, dass alle personenbezogenen Daten, das sind also alle Angaben über eine Person, dass die dir persönlich gehören. Dass heißt also, jede einzelne Angabe, die es mir ermöglicht, dich in irgendeiner Art zu identifizieren oder über sachliche Verhältnisse oder so etwas Informationen zu erlangen, ist personenbezogen. Dazu gehören zum Beispiel Name, Anschrift, Geburtsdatum, Geschlecht, Familienstand, Geschwister, Einkommen, Staatsangehörigkeit, Krankheiten, Berufsausbildung, Haarfarbe, Fingerabdrücke usw, usw.

W.B. : Haarfarbe auch?

W.R. : Ja.

W.B. : Also darf ich keinem erzählen, dass du relativ dunkle Haare hast?

W.R. : Darfst du nicht. Wenn du das jetzt im Moment machen würdest, dann könnte ich dagegen vorgehen. Nein, man sollte sensibler mit diesen Sachen umgehen. Wenn ich mir überlege, wie oft ich im Internet auf Fragebögen oder ähnlichen Kram treffe, wo dann solche Dinge abgefragt werden, auch Telefonnummer, Emailadresse, Handy-Nummer und was weiß ich nicht alles. Da frage ich mich immer, was wollen die damit. Ich will irgend eine Zeitung oder sonst was bestellen und die wollen meine Telefonnummer. Dass sie nicht nach meiner Schuhgröße fragen, nur weil ich eine Zeitung bestellt habe, das reicht grad. Also keiner hat das Recht, diese Dinge zu erzwingen. Und wenn ich etwas sagen will, sage ich es und wenn nicht, egal gegenüber wen, dann sage ich es eben nicht. So und das gilt für jeden. Das gilt auch für Schülerinnen und Schüler, egal welchen Alters. Keiner darf in diesen persönlichen Bereich eindringen.

W.B. : Jetzt müssen wir mal definieren, wann veröffentliche ich etwas. Also sicherlich beim Internet ist das der Fall, wenn jeder Zugriff hat.

W.R. : Früher an der Litfaßsäule. Genau das gleiche.

W.B. : Genau das gleiche. Wenn ich zum WDR gehe, erzähle das und der sendet das.

W.R. : Im Radio oder Fernsehen, natürlich. Und da machst du es öffentlich.

W.B. : Wenn ich einer Zeitung das schicke und sage, guckt doch mal dieser dunkelhaarige Typ da an. Was noch?

W.R. : Ja.

Na gut, der dunkelhaarige Typ, da ist ja noch nicht auf mich zu schliessen. Da gehören dann noch mehrere Informationen dann dazu.

W.B. : Aus dem Westerwald. Dieser dunkelhaarige Typ aus dem Westerwald.

W.R. : Da gibt's nur einen. Dann, in dem Moment ist es schon kritisch, ja.

W.B. : Ja, was ist veröffentlichen? Also alles das, wo andere...

W.R. : Der Öffentlichkeit zugänglich machen.

W.B. : Der Öffentlichkeit oder auch einer Gruppe zugänglich machen?

W.R. : Ja gut, die Öffentlichkeit, das ist einer oder viele W.B. : Wenn ich das im Sportverein erzähle.

W.R. : Ja, hm. Da ist es schon etwas kritisch. Wenn ich also auch im Sportverein bin und die anderen kennen mich, dann ist es sicherlich kein Problem. Wenn du es aber irgendwie erzählst, Leute, die keinen Bezug auf mich haben und plötzlich auf mich schließen und aha, der war das und den habe ich da und da gesehen. Guck dir doch mal an, was Google jetzt in Berlin macht. Die fahren da mit ihrem Kamerawagen durch die Straße, nehmen alles auf, wollen irgendwann in 3D alles machen. So wie es in Amerika auch schon haben und wenn jemand aufgenommen wurde, und die veröffentlichen das ja, dann sagt Google ganz klar, ja, dann teile uns das mit und dann löschen wir dich. Also, verkehrte Welt, absolut verkehrte Welt. Die dürfen ja erst einmal gar nicht veröffentlichen. Wie soll ich denn alle Google-Aufnahmen, die irgendwie gemacht worden sind überwachen, ja? Genau so eine riesen Sauerei.

[Erkennungsmelodie] W.R. : Auf deutsch gesagt.

W.B. : Bei uns ist es doch verboten, Leute zu knipsen, ohne sie zu fragen.

W.R. : Google macht das.

W.B. : Google macht das einfach. Die haben ihre amerikanischen...

W.R. : Die haben Macht und Geld.

W.B. : Die haben auch Rechtsanwälte und die haben ihre eigenen Gesetze scheinbar, die sie hier in Deutschland ausführen. Es geht nach dem amerikanischen Gesetz.

W.R. : Ich würde jetzt am Ende gerne den Daumen nach oben machen, aber bei diesen Themen mache ich wieder mal den Daumen nach unten. Für unsere Zuschauer nach oben, aber für alle anderen nach unten.

W.B. : Und ich mache immer hier in der horizontalen.

W.R. : Und ich sage ebüp.

W.B. : Und Zicke-zacke, Zicke-zacke, hoi, hoi, hoi.

W.R. : Dir fällt nichts neues mehr ein.

[Erkennungsmelodie] Das war Computerclub 2, das Technikmagazin mit Wolfgang Back und Wolfgang Rudolph. Technik: Manfred Kloiber und Arne Wohlgemut Produktion: Anja Arp Eine Internet-Sendung der VoxMundi Medienanstalt Köln 2008

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Computerclub 2, das Technikmagazin mit Wolfgang Back und Wolfgang Rudolph

[Erkennungsmelodie]


W.R.: Einen wunderschönen guten Tag, liebe... sehr verehrte Zuhörerinnen, liebe Zuhörer, lieber Kollege Wolfgang Back, das erste Mal, wie du merkst, dass ich dich begrüße hier.

W.B.: Ja, ja, vielen Dank aber lieber sehr verehrter oder geehrter oder

W.R.: Verehrte.

W.B.: Nicht verirrte, aber verehrte.

W.R.: Nein. Verirrt hätte ich bei dir angewandt. Aber unsere Zuhörer haben sich nicht zu uns verirrt,...

W.B.: Verehrt.

W.R.: ... sondern sind ganz gezielt zu uns gekommen, weil sie von uns wieder neue Informationen erwarten.

W.B.: Und von uns verehrt werden.

W.R.: Ganz genau.

W.B.: Genau. Ja, mach weiter.

W.R.: Ja, jetzt hast du mich vollkommen aus dem Satz. Also, wir sitzen hier wieder zusammen, heimlich im Studio und haben uns ein paar neue Sachen ausgedacht, die wir ihnen eigentlich mal so ein bisschen erklären wollen. Einmal geht es da um den Katastrophenschutz. Wußten Sie eigentlich, dass wir in Deutschland gar keinen Katastrophenschutz mehr haben? Es ist eigenltich eine Katastrophe, aber die meisten Sirenen sind abgebaut

W.B.: Nö, viele sind noch drauf, aber die funktionieren nicht mehr.

W.R.: Die andere Hälfte wird nicht mehr genutzt

W.B.: Ja.

W.R.: Und es gibt eigentlich gar keine Möglichkeit, außer im Kriegsfall, so pervers wie das klingt, um die Bevölkerung zu alarmieren und zu warnen. Darüber denkt man nach, aber...

W.B.: Ja aber im Kriegsfall wie?

W.R.: Da geht es sofort über Rundfunk, Fernsehen und so weiter. Also alle Kanäle. Aber da fragen wir nachher den Peter Welchering, der hat sich damit befasst und der weiß also worum es geht. Ein ganz, ganz wichtiges Thema, das Urteil von, gegen Google, eigentlich gegen Youtube, aber das gehört ja nun zu Google. Der Konzern Viacom - das ist ja ein Riesenapparat, das ist der Mutterkonzern unter anderem von MTV, SEGA, Paramount, Dreamworks, Xfire und so weiter und so weiter - hat gegen Google geklagt und will die Herausgabe der Daten von Youtube.

W.B.: Alle, alle, von Anfang an?

W.R.: Daten. Ja, seit der Gründung 2005, muss man dazu sagen, und alle Daten, also die IP-Adresse, die ID des Benutzers, die ID des Films, den er sich angesehen oder herunter geladen hat...

W.B.: ...oder eingestellt hat.

W.R.: Die Zeit,... Ja, oder eingestellt hat. Die Zeit, wann es war mit Datum, Uhrzeit und so weiter. Ja und ein etwas älterer Richter, 81jähriger, hat dieses Urteil im Bundesstaat New York gesprochen, dass jetzt Youtube verpflichtet wird, die Daten herauszugeben. Das ist jetzt erst mal eine Sensation und eine Katastrophe gleichzeitig.

W.B.: Und schön ist natürlich auch, dass er das Urteil auf einer Schreibmaschine geschrieben hat.

W.R.: Man hat's ja später eingestellt.

W.B.: Dann hat man es eingescannt, eine OCR drüber laufen lassen. Aber das passt irgendwie alles zusammen. 81, Schreibmaschine, passt doch.

W.R.: Ja, der hat bestimmt Ahnung davon, aber wir wollen nicht über den Herren sprechen, sondern wir haben am Telefon Marit Hansen. Sie ist vom unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz in Schleswig-Holstein und seit Januar stellvertretende Leiterin. Ist das richtig, Frau Hansen?

M. H.: Fast. Seit Februar bin ich die stellvertretende Leiterin.

W.R.: Seit Februar. Naja, herzlichen Glückwunsch nachträglich.

M. H.: Dankeschön.

W.R.: Frau Hansen, ich habe also vorweg erst einmal erzählt, worum es eigentlich geht. Wenn ich mir jetzt überlege, diese Daten, da muss man noch dazu sagen, es sind 12 Terabyte, also eine unglaubliche Masse an Daten. Wenn die jetzt rausgegeben werden. Google hat ja immer gesagt: Wir geben nichts raus. Da wird nichts weitergegeben. Nun sind sie aber gezwungen dazu. Was hat denn das für Konsequenzen? Was kann jetzt passieren?

M. H.: Also erst mal sieht man daran ja, wie gut solche Versprechungen sein können, wenn jemand sagt, ich halte mich an das, was die Nutzer erwarten, ich gebe da privacy policies raus, ich beschreibe das ganz genau, was anderes findet nicht statt. Durch so einen Richterspruch im nationalen Recht, und das heißt hier im Augenblick USA-Recht, können also auch deutsche Daten, deutsche Nutzerdaten, irgendwo ganz anders landen, und Google, in diesem Fall, kann da gar nichts gegen machen.

W.R.: Das heißt also, der amerikanische Richter, der hat jetzt auch mit seinem Urteil dafür gesorgt, dass deutsche Benutzer von Youtube ihre, dass deren Daten genau so verraten werden, sage ich mal ein bisschen übertrieben, wie die amerikanischen? Das Urteil gilt also auch für deutsche Nutzer?

M. H.: Es gilt eben für alle Daten, die Google hat. Google sagt selbst, sie haben alle IP-Adressdaten und was Sie beschrieben haben, für die letzten 18 Monate. Also nicht darüber hinaus, nicht weiter in die Vergangenheit und das gilt also für deutsche genauso für pakistanische oder sonst wie Daten. Völlig egal. Alles was bei Google im Zugriff ist und wo Google ja auch selbst den Zugriff drauf hat.

W.B.: Was könnte denn jetzt so passieren? Jetzt müßte man die zwölf Terabyte durchsuchen, wer hat was Illegales hochgeladen.

M. H.: Das könnte man machen.

W.B.: Welche IP-Adresse steckte dahinter? Kommt der aus Deutschland? Und eventuell könnte man auch herauskriegen, wie derjenige hieß oder heißt...

M. H.: Hmm.

W.B.: Wer hat etwas illegales downgeloadet.

M. H.: MM.

W.B.: Was kann man noch sich so vorstellen?

M. H.: Also ich könnte mir vorstellen, aber das ist jetzt ja alles hypothetisch, nicht das was im Richterspruch zum Ausdruck kommt, man könnte zum Beispiel sagen, ich klassifiziere auch die Filme nach Gewaltbereitschaft oder Gewaltverherrlichung.

W.B.: Ja.

M. H.: Und wenn jetzt hier eine anonyme Drohung in einer Schule in der Nähe stattfindet, dass man da mal guckt, wer könnte denn in der Nähe vielleicht bei Youtube dieses Amokläuferprofil oder Bombenlegerprofil oder so haben. Und dann natürlich versuchen, auf die Person zu kommen, und da dann gleich mal, mindestens ich sag mal abzuchecken. Erst mal zu gucken, ob da noch weitere Hinweise dafür sprechen. Das ist etwas wo viele bestimmt auch sagen würden, ja das ist eine gute Möglichkeit, da einzugreifen. Diese Daten geben das her.

W.R.: Wieso geben die das her?

M. H.: Naja, wenn jemand tatsächlich dauernd solche Filme sich anguckt und das würde man jetzt so klassifizieren. Ich bin schon fast sicher, dass es solche Klassifikationen gibt. Dann ist das ja also eine Kategorisierung, erst mal von IP Adressen oder von Usern, also tatsächlich wurde ja bei den letzten Amokläufen auch geguckt, wenn jemand ein Youtube User-Account hatte, was hat er sich noch so angeschaut. War das vielleicht vorherzusehen? Hätte man nicht vielleicht in irgendwelchen Dingen da schon eingreifen können? Also, das halte ich für nicht weit hergeholt. Genau so übrigens, dass etwas an Auswertung möglich ist, was jetzt zielgruppenspezifisches Advertising, also Bewerbung, bewerben angeht. Also dass Bewerbung besser geschaltet werden kann. Da kann man ja sagen, interessiert mich jetzt nicht weiter. Das kann ich ja auch dann weggucken, wegklicken oder so. Wie ich Spam-Mails ja auch dann wegschmeiße. Aber man kann auch von solchen Dingen psychoprofil-artig Leute versuchen zu analysieren. Sicherlich mit keiner großen Exaktheit. Aber sagen wir, wenn man zu 50% schon festlegen könnte, der hat jetzt Suchtpotential. Dem könnte ich jetzt also paar Zigaretten per Post zuschicken und dann fängt er an zu rauchen oder gibt seinen Aufhör-Versuch auf oder so. Weil er jetzt kostenlose Zigaretten bekommt. Das sind tatsächlich Businessmodelle, die international gehandelt und verhandelt werden. Ob das sich nicht lohnt, für Zigarettenindustrie so zu machen. Genau so wenn wir jetzt sagen, lass uns den Postweg vergessen. Was ist mit Online-Kasinos? Vielleicht kann man da also auch an solchen Dingen feststellen. Das muss nicht unbedingt der letzte Bond, Casino Royal oder so, sein. Aber wo ist jemand der dann so etwas gerne spielen würde, der da investieren würde und den in seinem Suchtverhalten bestärken, der vielleicht gar nicht so richtig den freien Willen dann äußern kann oder mehr hat, um sich dagegen zu wehren.

W.R.: Noch ein anderes Scenario fällt mir dazu ein. Wir kennen ja die Gier unserer staatlichen Organisationen in Deutschland nach Daten und in Amerika ist man da noch wesentlich rigider. Wenn diese Daten jetzt auch, möglicherweise in den Zugriff des Staates kommen, und die Behörden, welche der Strafverfolgung, was Sie eben auch schon so anklingen ließen, diese Daten nehmen. Und plötzlich stehe ich irgendwo auf einer schwarzen Liste. Ich will in die USA einreisen, und die sagen mir, nö Junge, du kommst nicht mehr rein. Weil ich irgendwo in einer Datenbank in irgendeiner Klassifikation drin bin. Ich meine, die Folgen, die sind ja eigentlich gar nicht denkbar. Das ist ja jetzt nur eine einzige Sache. Es kann natürlich genauso gut sein, dass ich als arm abgestempelt werde und keinen Kredit mehr bekomme. Dass ich als, ja, kampfbereit oder so etwas abgestempelt werde und teuere Versicherungen bezahlen muss. Und viele andere Dinge. Was können wir als Deutsche denn jetzt dagegen tun um uns zu wehren? Gar nichts mehr?

W.B.: Gar nichts mehr. Gar nichts.

M. H.: Also man kann jedenfalls für die Zukunft ein bisschen aufpassen, denn ist jetzt eigentlich das Gerichtsurteil ist das jetzt das Schlimme? Oder ist es nicht etwas, was jetzt aufzeigt, dass diese ganzen Daten, mit diesen Auswertungsmöglichkeiten die wir eben mal skizziert haben, dass die schon die ganze Zeit da waren in der Hand von Google.

W.R.: Ja, klar.

M. H.: Also das heißt, eigentlich ist der Fehler ja schon viel weiter vorne. Google hat bis jetzt argumentiert, auch in ihren privacy policies, ist doch alles gar nicht schlimm, das sind doch nur IP-Adressen und wir werten auch nur zu statistischen Zwecken aus, also nicht personenbezogen. Alles im grünen Bereich. Neuerdings, also bei diesem Urteil oder in diesem Urteil, in dem Prozess dazu, hat Google argumentiert, Achtung, das könnte doch die Privatsphäre der Nutzer verletzen, wenn wir jetzt die Daten rausgeben. Also 180 Grad Schwenk.
W.R.: Ist das Gericht aber nicht drauf eingegangen. Die haben gesagt,

M. H.: Gericht hat gesagt highly speculative oder so. Also hoch spekulativ. Das sei doch nicht gemeint. Das kann ja nicht sein. Interessanterweise hat Google bis jetzt auch genau so immer argumentiert.

W.R.: Ja.

M. H.: Und man könnte auch denken, IP-Adressen, die Hörer kennen das ja, IP-Adressen identifizieren nämlich nicht die Person, sondern erst mal nur einen Computer oder einen Proxy. Dahinter sind ja vielleicht viele Leute. Also wie genau kriegt man das eigentlich hin, dass man eine Identifizierung startet und auch mit Erfolg abschließt? Und dazu gibt es einen interessanten anderen Fall. Von der AOL Search Engine wo Sie AOL Search starten, logfile Daten von 2006 im Internet bereitgestellt haben. Die können Sie im Internet weiter suchen. AOL darf sie und wird sie auch nicht mehr bereitstellen, aber es gibt sehr viele Mirrors dazu. Man kann also logfile Daten von Suchanfragen analysieren und...

W.R.: Das heißt, was ich gesucht habe im Internet.

M. H.:Ja. Über einige Monate. Zu IP-Adressen zugehörig. Also nicht nach Cookies und Accounts und sonst was was wir ja jetzt bei Youtube noch drauf kriegen. Also nur von den IP-Adressen. Und einige Forscher haben sich mal drangesetzt und tatsächlich dann Leute besucht und denen auf den Kopf zugesagt: Du hast dann und dann das und das gesucht. Stimmt das? Und die merkten dann, dass sie durch ihre Suchanfragen, durch ihr Suchverhalten und die Verkettung durch die IP-Adresse, die ja dann gleich war oder in einem ähnlichen Bereich war, und natürlich auch Aussagen darüber liefert, wo steht der Proxy den man genutzt hat, wo steht der Rechner, den man genutzt hat, dass das dann auf die Person zuzuschneiden war, zuordenbar war.

W.R.: Das haut ja fast um. Jetzt haben Sie am Anfang schon mal von Cookies gesprochen oder jetzt eben noch mal. Cookies gelten ja allgemein als ungefährlich, obwohl ich sie auf meinem Rechner nie zulasse, weil ich weiss, dass da nun Informationen drin stehen, die nicht nur derjenige, der das Cookie gesetzt hat, rauslesen kann, sondern auch eine freundschaftliche Organisation oder eine Überorganisation. Und die wissen dann, bei wem war ich im Programm und was habe ich gelesen. Was hat das jetzt mit Google, mit diesem Urteil noch zu tun?

M. H.: Also Google allgemein setzt Cookies in verschiedenen Dingen, also bei der Suchmaschine zum Beispiel, bei den anderen Diensten spielen Cookies eine Rolle und interessanterweise spätestens dann, wenn die Website zum Interpretieren der eigenen Statistiken, also nur Statistiken jetzt, Google Analytics einsetzt, dann werden dort auch Google Cookies gesetzt und zusätzlich auf den User-Rechnern Java-Scripts ausgeführt, die bestimmte Sachen auslesen und durch diese Dinge die Cookies, also eindeutige global unique identifier verwenden, dieses ganze Verhalten verkettbar machen. Also dass man wirklich sehen kann, der hat sich, der war zuerst bei dem Urlaub buchen, dann hat er sich bei Ebay vielleicht noch Neopren-Anzug ersteigert, dann hat er sich für Versicherung, Reiseschutz oder so ver... interessiert, dann wollte er was über seine Alarmanlage recherchieren und dann und dann wird er jetzt losfahren und vielleicht ist dann also die Wahrscheinlichkeit hoch, das Haus ist verlassen, man kann da was einbrechen, man kann damit irgend was anfangen. Solche Verkettungen, die sind dann möglich, wenn man über diese also quasi als Mega-Beobachter drauf schauen kann. Das kann also die einzelne Site, Ebay oder Amazon oder sonst wer, nicht feststellen. Über diese Werbeeinschaltung und Google Analytics kann also über diesen Kontext, den man jeweils hat, das alles verkettet werden. Das ist auch dazu da. Also wirklich so eingeführt, dass also hier eigentlich eine Megadatei entstehen kann, wo wirklich eine ganze Menge zugeordnet wird und natürlich sagen Sie, man muss Cookies nicht zulassen. Man kann sie auch löschen. Man kann auch jederzeit sagen, jetzt Cookies wegschmeissen.

W.R.: Ja.

M. H.: Man kann auch sagen, jetzt nicht mehr Google Cookies nehmen oder nicht mehr bestimmte, es gibt noch mehr solche Anbieter, die...

W.R.: Ja

M. H.: ...dann sich so einschalten lassen, als Bannerwerber oder so, die alle nicht mehr drin haben. Selbst dann ist man noch nicht auf der sicheren Seite. Die IP-Adressen hatten wir vorhin gesagt. Wenn die noch ziemlich individuell sind und nicht über einen Proxy gehen dann...

W.R.: Aber wie schütze ich mich denn dagegen? Was...

M. H.: Bei IP-Adressen?

W.R.: Nicht. Ja, überhaupt. Wenn ich jetzt...

W.B.: Anonymisierer, wahrscheinlich.

M. H.: Richtig, ein Anonymisierer

W.B.: Ja.

M. H.: Also für jedes... Also das dumme ist, wir haben jetzt keinen Click im Browser, der macht einen jetzt schon ganz sicher gegen alle Datenschutzrisiken. Sondern wir haben jetzt eine Vielzahl von, ja von Splittertools kann ich mal so sagen, die immer ein bisschen was bewirken. Bei Cookies denke ich können die Browser schon ganz gut mit der Einstellung was helfen. Bei IP-Adressen kann man über Anonymisierer gehen. Da gibt jetzt verschiedene Systeme. Wir selbst sind auch beteiligt bei dem AN.ON-Dienst

W.R.: In Dresden, ja.

M. H.: Genau, in Dresden. Bieten auch selbst verschiedene Mixe an, so dass das Wissen getrennt wird. Dass also keiner alles weiss. Bei diesem AN.ON-Dienst gibt es eine Besonderheit, dass also für Strafverfolgung bei richterlichen Beschlüssen der Bezug doch wieder hergestellt wird. Hat man uns erst mal vorgeworfen, wir hätten vielleicht das Prinzip verraten. Auf der anderen Seite fangen jetzt einige an, eher zu sehen, ja das ist also eine gute Idee, doch über solche kontrollierten, also von Behörden zum Beispiel mit angebotenen Dienste zu surfen, weil dann also wirklich bei solchen richterlichen Beschlüssen nur der Einzelfall wieder sichtbar gemacht werden kann und nicht nämlich dann im Zweifelsfall die Anonymität von allen dahin ist.

W.R.: Also muss jeder selbst sehen, dass er alle möglichen Maßnahmen ergreift.

M. H.: Ja.

W.R.: Das heißt also auch für uns, noch ein bisschen arbeiten, noch ein bisschen Aufklärung, vielleicht noch ein bisschen sagen, tu dies tu das, schalte dir deine Werbeblöcke ein und anonymisiere und so weiter.

M. H.: Hier noch eine Sache, die wir noch nicht so ganz beschreiben können, wie doll das jetzt vielleicht auch individualisiert. Bei Google Analytics hat man die Cookies und IP-Adressen für Zusammenführungsmöglichkeiten. Aber die Cookies auszuschalten, das reicht wahrscheinlich nicht aus, weil zusätzlich dann bei jedem Rechner, der zugreift auf bestimmte Websites, die das einsetzen, ein Java-Script ausgeführt wird. Was auch statistische Informationen über den Rechner erst mal ermittelt.

W.R.: Ja.

M. H.: Wie genau das jetzt funktioniert. Also ob man quasi nicht auch so eine Art Fingerabdruck von dem Rechner dann hat, so dass selbst bei Cookie wegschmeissen und verschiedenen IP-Adressen doch noch über diese Java-Script Analyse eine Verkettung möglich ist oder wie doll, das können wir noch nicht einschätzen.

W.R.: Was Sie erzählt haben, war sehr interessant, sehr schrecklich. Aber ich habe zum Schluss noch einen Tipp. Der Herr Back hat eben eine Pause gemacht. Ich habe hier gesessen und habe mal gerechnet. Es gibt nämlich einen Tipp, wie man das Urteil umgehen kann. Das ist ganz einfach. Der Richter hat nämlich in seinem Urteil nicht gesagt, wie die Daten übergeben werden. Online oder per Festplatten oder so etwas. Und da er sein Urteil ja per Schreibmaschine auf Papier geschrieben hat, gibt es in einem amerikanischen Blog auch den Vorschlag, man möge das doch ausdrucken und es dann auf Papier übergeben. Ich habe mal gerechnet. Das sind 12 mal 10 hoch 12 und dann 2000 Zeichen pro Seite, doppelseitig und dann o,1 Millimeter pro Papierseite. Dann komme ich auf einen Stapel von 300 Kilometer und ich denke, dass wäre doch ein gangbarer Weg, um diese Sache so weit zu behindern, bis irgendein schlauer Richter kommt und sagt, das war alles Blödsinn.

M. H.: Ein Umweltpodcast sollte man damit nicht bestücken.

W.R.: Alles klar. Schönen Dank, Frau Hansen. Bis zum nächsten Mal.

M. H.: Bis zum nächsten Mal.

W.R.: Tschüss.

W.B.: Ciao.

M. H.: Tschüss.

[Erkennungsmelodie]
W.R.: Bei uns in Lagrein ist es üblich, dass jeden ersten Samstag im Monat um halb zwölf die Sirenen laufen. Zum Testen.

W.B.: Immer noch?

W.R.: Immer noch.

W.B.: Ja glaube ich gar nicht.

W.R.: Bei Unfällen oder ähnlichen Sachen durch die Feuerwehr ausgelöst oder sowas. Die werden getestet und dann wird natürlich auch der Funk überprüft bei der Feuerwehr. Und von dir habe ich gehört, du hörst hier in Köln keine Sirenen mehr.

W.B.: Ne. Ich glaube die sind doch sowieso also als Katastrophenschutz sind die abgeschafft.

W.R.: Das heißt in Köln gibt es keine Katastrophen mehr.

W.B.: Nein, man ist ja schon lange am Denken, ob man das ganze nicht digital gestalten will, nachdem man den analogen abgeschafft hat. Und jetzt haben wir eigentlich, soweit ich weiß, gar keinen Katastrophenschutz mehr.

W.R.: Na, das ist schlimm. Peter Welchering in Stuttgart. Schönen guten Tag.

W.B.: Habe ich da recht, hab ich da recht mit dem? Wir haben keinen Katastrophenschutz im Moment.

P.W.: Ne. Es wird darum gestritten, wie man solche Warnmeldungen an die Bevölkerung bringen kann. Also es gibt noch ein Rufsystem, aber das kann schlecht ausgebaut werden, weil für dieses Rufsystem SatWaS, satellitengestütztes Warnsystem, da ist die NATO zuständig und das wird auch eingespeist von den NATO-Gefechtsführungsständen und da sagt die NATO natürlich: Also mit so was profanem wie zivile Katastrophen, Hochwasser am Rhein oder so, geben wir uns als NATO doch nicht ab.

W.B.: Aha. Was ist denn mit den Sirenen die man ab und zu noch sieht. Die auf irgendwelchen Dächern vom Gemeindehaus zu sehen sind. Sind die noch ansprechbar von der Zentrale aus?

P.W.: Die sind prinzipiell noch ansprechbar. Die werden allerdings nicht mehr eingesetzt, weil man sie tatsächlich in den meisten Fällen wohl nicht mehr hören würde. Denn da beklagt das Bundesamt für Zivilschutz die Häuser und Wohnungen sind zu gut schallisoliert.

W.B.: Aha. Also die sind zu leise?

W.R.: Naja.

P.W.: Die sind zu leise. Die sind schlicht zu leise, ja.

W.R.: Dafür ja, für die geänderten Fensterbedingungen. Und über Radio und Fernsehen, da wird doch auch Katastrophenalarm gegeben, im gegebenen Fall.

P.W.: Ja richtig. Da steckt dann dieses SatWaS System wieder dahinter. Allerdings, wie gesagt, dann nur wenn der Bündnisfall eingetreten ist, also Natopartner muss angegriffen sein. Dann kann, über dieses SatWaS können dann die Medien benachrichtigt werden, sprich zwei große Nachrichtenagenturen sind das in Deutschland und eben Radio und Fernsehen mit Verhaltenshinweisen wie etwa Türen und Fenster geschlossen lassen oder jetzt sofort weg gehen, weil gleich kann eine Bombe hochgehen.

W.R.: Wie kann denn das sein? Ich stell mir vor, irgendein Chemiewerk hat irgendwelche Probleme. Es treten giftige Dämpfe aus oder sonst etwas. Wie werde ich denn heute gewarnt in Deutschland?

P.W.: Ja, dann muss dein lokaler Sender davon etwas mitbekommen. Das läuft dann nicht über dieses SatWaS-System und muss dann über seine Sendestrecken eben sagen, liebe Bürger, liebe Zuschauer oder liebe Hörer- je nachdem ob Radio oder Fernsehen - da ist gerade etwas passiert und jetzt haltet mal bitte die Fenster geschlossen

W.R.: Ja, aber wenn ich gar kein Radio und gar kein Fernsehen eingeschaltet habe, was passiert denn dann? Sterbe ich dann, oder?

P.W.: Dann verschläfst du schlicht die Katastrophe.

W.R.: Na, dann gucke ich Fernsehen. Ist die gleiche Katastrophe. Aber, lass uns doch mal darüber sprechen. Wie könnte denn so etwas in Zukunft aussehen?

W.B.: Also ich habe mal gehört, in der Zwischenzeit hat auch jemand daran gedacht gehabt, den Videotext einzusetzen für so etwas. Dann sollte am Fernseher eine Leuchtdiode blinken oder irgend so etwas. Und dann konnte man im Videotext nachsehen, aha, da blinkt etwas. Wollen mal gucken, was das für eine Katastrophe ist oder Bombenalarm oder oder oder oder... Das ganze wurde aber wohl nichts.

W.R.: Na, ganz schön blödsinnig diese Idee. Also, wie kann's in Zukunft aussehen?

P.W.: Ja, es ist weiterentwickelt worden und anstelle des Videotextes hat der deutsche Feuerwehrverband gesagt, nehmen wir doch die Rauchmelder. Denn in sechs Bundesländern ist es ja Pflicht geworden, solche Rauchmelder zu haben.

W.R.: Bei uns auch.

P.W.: Wenn man diese Rauchmelde... Nordrhein-Westfalen weiss ich gar nicht...

W.R.: Nö, Rheinland Pfalz.

W.B.: Der kommt doch aus dem Westerwald, der Rudolph. Mag sein.

P.W.: Müßte ich auch noch mal nachschauen. Ich weiss, ich weiss nur die genaue Zahl. Ich weiß nicht welche Bundesländer. Jedenfalls da müßte man dann eben diese Rauchmelder aufrüsten mit einem Chip. Dieser Chip könnte angesteuert werden und zwar über die Frequenz, mit der auch die, das Zeitsignal für die Echtzeituhren transportiert wird. Und dann könnte dieser Chip beispielsweise blinken oder heulen oder unter Umständen sogar, dass ist der große Traum der großen Feuerwehrchefs, von außen mit Sprechfunk angesteuert werden, so dass dann irgend so eine Feuerwehrstimme sagt, bitte verlassen Sie sofort das Haus.

W.B.: Was soll denn so ein Rauchmelder dann kosten?

P.W.: Ja, dieser Chip, der würde wahrscheinlich so zwischen zwei und drei Euro liegen. Nur ist im Augenblick noch nicht so richtig austariert, was denn dann eben der Transport des Signals kosten wird. Weil die würden sich ja auf die Frequenz aufsetzen, auf der bisher auch dieses Zeitsignal.

W.R.: Ja gut, aber...

W.B.: Da habe ich ja noch ein paar Bits frei auf dem DCF77 Signal. Und da kann ich mir vorstellen,...

P.W.: Richtig,

W.R.: ...dass man da sicherlich signalieren kann da rüber, dass irgend etwas passiert ist. Aber wie will ich denn da Sprachinformationen übertragen? Das ist ja nun nicht so einfach. Da müßte ja eine komplette Senderinfrastruktur geschaffen werden.

P.W.: Das geht ja nicht über diese Frequenz. Da müßte dann von außen quasi der Rauchmelder von der örtlichen Feuerwehrzentrale angesteuert werden können. Das sind so Pläne, die im Augenblick da rumgeistern.

W.B.: Aber sind nicht die ganzen Bits mittlerweile verkauft? An Wetterdienste und so weiter, so dass der DCF, der 77er gar keine Bits mehr frei hat?

P.W.: Ne, der hat noch ein paar frei und deshalb kann man dann auch eine weitere Möglichkeit sich überlegt. Nämlich ganz normal die Echtzeituhren dazu zu benutzen um dann eben im Katastrophenfall über die die Weckfunktion auszulösen. Allerdings war da immer das Gegenargument. Naja, wenn einfach der Wecker unmotiviert losgeht, da denkt keiner an eine Katastrophe. Deshalb müßte man in so einem Fall dann eben auch die ganzen Weckuhren die mit Echtzeitsignalen arbeiten, aufrüsten, damit die ein Sondersignal noch irgendwie dann loslösen.

W.R.: Also...

W.B.: Das ist ja... Da ist ja noch jede Menge Entwicklungsmöglichkeit gegeben. Nö, da kann ja jeder Erfinder noch mal was neues bringen.

W.R.: Ja und die Ideen, die ich kenne...

P.W.: Etwa die Handy-Erfinder, die sind auch dabei. Da gibt's beispielsweise in den Niederlanden ein ganz nettes Konzept. Nennt sich cell broadcasting. Da sendet dann so eine Mobilfunkbasisstation einen, einfach einen Alarm an alle Handys, die im Bereich der Mobilfunkzelle sind. Allerdings gab's da noch relative viele Ausfälle. Deshalb weiß man noch nicht wohin's da geht. Oder es gab von einer Hilfsorganisation den Tipp, man könnte das ganze doch per SMS machen. Dann bekommt also jeder von der Katastrophe betroffene eine SMS auf sein Handy, du jetzt ist gerade Katastrophe und das Hochwasser kommt.

W.R.: Ja, ob jeder nun wirklich laufend auf sein Mobiltelefon draufguckt, nur weil das mal da rumgebrummt hat oder so, weiss ich auch nicht. Aber die andere Geschichte, dass man vielleicht so Anrufe dann durch die Gegend leitet, so rundfunkartig, das wäre vielleicht doch eine gute Idee.

W.B.: Aber es hat doch nicht jeder das Radio eingeschaltet.

W.R.: Mobiltelefon sprechen wir gerade, Herr Back.

W.B.: Hat ja auch nicht jeder, eingeschaltet.

W.R.: Also, wir haben in Deutschland sehr, sehr viele Mobiltelefone auch wenn Deutschland immer noch am Kabel hängt. Das sind aber europaweit glaube ich 25% der Bevölkerung, die heute schon keinen Festnetzanschluss mehr haben. Es gibt Länder, da sind es 75%, in Deutschland sind es 11%. Aber die Entwicklung geht dahin. Deswegen denke ich, das es zukunftsweisend wäre. Herr Welchering, was sagst du denn dazu?

P.W.: Ja, dieses cell broadcasting ist sicherlich zukunftsweisend, wobei man diskutiert sehr intensiv, dass man mindestens zwei Alarmierungswege braucht. Also das eine übers Handy, das wäre so eine Möglichkeit, und dann vielleicht doch noch die Funkuhr, die dann mit einem besonderen Signal auf dieser Frequenz, über die bisher eben das Zeitzeichen gesendet wird, dann auch noch einmal einen eigenen Katastrophenruf neben dem Weckruf auslösen kann.

W.R.: Ist ja auch sinnvoll. Es würde ja vollkommen ausreichen, wenn man dann einen solchen Ruf hat und weiß, in einem solchen Fall muss man Radio oder Fernsehgeräte einschalten um nähere Informationen zu bekommen.

W.B.: Also, erstaunlich ist das schon, dass wir in einer Welt leben, wo kein Katastrophenschutz mehr gegeben ist, also eine Alarmierung. Das ist schon erstaunlich. Dass man das andere einfach abgeschaltet hat ohne dass man eine Alternative hat, die das weitermacht. Und deshalb können wir nur hoffen, dass die Katastrophen Deutschland meiden, damit wir nicht benachrichtigt werden müssen.

W.R.: Ja, ich muss ganz ehrlich sagen, ich persönlich bin erschrocken. Ich wusste nicht, dass diese Katastrophenalarmierung abgeschaltet ist. Dass ich gar nicht mehr alarmiert werden kann, wenn irgend etwas passiert, höchstens wenn jemand die Nato angreift. Aber das ist ja nun noch weiter weg.

W.B.: Aber das geht ja schon seit Jahren so. Ich weiß nicht, wann das abgeschaltet wurde. Mich hat das auch gewundert. Aber bestimmt schon fünf Jahre lang.

W.R.: Ich bin froh, dass ich im Westerwald lebe. Da funktioniert die Welt noch, da wird noch alarmiert.

W.B.: Und da gibt's keine Katastrophen, außer dir selbst?
W.R.: Eigentlich nicht. Du kommst ja nicht zu Besuch und da passiert auch nichts.

W.B.: Ja, vielen Dank, Peter Welchering nach Stuttgart. Das war interessant und sehr zum Nachdenken anregend.

P.W.: Die Westerwald Methode halte ich auch für gut. Da kann einfach getrommelt werden, nö.

W.R.: Nee, das, du verwechselst das. Das ist noch weiter im Süden. Das ist Afrika.

[Erkennungsmelodie]

W.R.: Bisschen erschrocken bin ich schon über das, was ich gehört habe. Ich benutze zwar keine Cookies, ich habe zwar Java-Script ausgeschaltet, Java kommt mir auch nicht auf den Rechner. Oft genug hast du mich verlacht, aber du machst ein sehr ernsthaftes Gesicht.

W.B.: Ja, das klang eben ja doch wenn man so darüber nachdenkt, das ist so. Das ist so, das allzu viel gespeichert wird und dass man da in der Tat ganz schöne Persönlichkeitsbilder erstellen kann.

W.R.: Ich habe in der letzten Zeit Mails bekommen, von Jugendlichen, von Schülern, die nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen. In diesen Schulen, da wird eine Internetseite erstellt, eine Homepage. Das sind so Projektgruppen und die Lehrer veröffentlichen da, wer mitgemacht hat und wie alt sie sind und so weiter. Wohnort wohl nicht und die fragen, wenn sie das nicht wollen, würden sie untergebügelt und es heißt, das ist einfach so. Und die wollen einfach wissen, darf so etwas sein oder darf's nicht sein. Gut ich bin kein Rechtsgelehrter, aber ganz klar ist, dass alle personenbezogenen Daten, das sind also alle Angaben über eine Person, dass die dir persönlich gehören. Dass heißt also, jede einzelne Angabe, die es mir ermöglicht, dich in irgendeiner Art zu identifizieren oder über sachliche Verhältnisse oder so etwas Informationen zu erlangen, ist personenbezogen. Dazu gehören zum Beispiel Name, Anschrift, Geburtsdatum, Geschlecht, Familienstand, Geschwister, Einkommen, Staatsangehörigkeit, Krankheiten, Berufsausbildung, Haarfarbe, Fingerabdrücke usw, usw.

W.B.: Haarfarbe auch?

W.R.: Ja.

W.B.: Also darf ich keinem erzählen, dass du relativ dunkle Haare hast?

W.R.: Darfst du nicht. Wenn du das jetzt im Moment machen würdest, dann könnte ich dagegen vorgehen. Nein, man sollte sensibler mit diesen Sachen umgehen. Wenn ich mir überlege, wie oft ich im Internet auf Fragebögen oder ähnlichen Kram treffe, wo dann solche Dinge abgefragt werden, auch Telefonnummer, Emailadresse, Handy-Nummer und was weiß ich nicht alles. Da frage ich mich immer, was wollen die damit. Ich will irgend eine Zeitung oder sonst was bestellen und die wollen meine Telefonnummer. Dass sie nicht nach meiner Schuhgröße fragen, nur weil ich eine Zeitung bestellt habe, das reicht grad. Also keiner hat das Recht, diese Dinge zu erzwingen. Und wenn ich etwas sagen will, sage ich es und wenn nicht, egal gegenüber wen, dann sage ich es eben nicht. So und das gilt für jeden. Das gilt auch für Schülerinnen und Schüler, egal welchen Alters. Keiner darf in diesen persönlichen Bereich eindringen.

W.B.: Jetzt müssen wir mal definieren, wann veröffentliche ich etwas. Also sicherlich beim Internet ist das der Fall, wenn jeder Zugriff hat.

W.R.: Früher an der Litfaßsäule. Genau das gleiche.

W.B.: Genau das gleiche. Wenn ich zum WDR gehe, erzähle das und der sendet das.

W.R.: Im Radio oder Fernsehen, natürlich. Und da machst du es öffentlich.

W.B.: Wenn ich einer Zeitung das schicke und sage, guckt doch mal dieser dunkelhaarige Typ da an. Was noch?

W.R.: Ja. Na gut, der dunkelhaarige Typ, da ist ja noch nicht auf mich zu schliessen. Da gehören dann noch mehrere Informationen dann dazu.

W.B.: Aus dem Westerwald. Dieser dunkelhaarige Typ aus dem Westerwald.

W.R.: Da gibt's nur einen. Dann, in dem Moment ist es schon kritisch, ja.

W.B.: Ja, was ist veröffentlichen? Also alles das, wo andere...

W.R.: Der Öffentlichkeit zugänglich machen.

W.B.: Der Öffentlichkeit oder auch einer Gruppe zugänglich machen?

W.R.: Ja gut, die Öffentlichkeit, das ist einer oder viele

W.B.: Wenn ich das im Sportverein erzähle.

W.R.: Ja, hm. Da ist es schon etwas kritisch. Wenn ich also auch im Sportverein bin und die anderen kennen mich, dann ist es sicherlich kein Problem. Wenn du es aber irgendwie erzählst, Leute, die keinen Bezug auf mich haben und plötzlich auf mich schließen und aha, der war das und den habe ich da und da gesehen. Guck dir doch mal an, was Google jetzt in Berlin macht. Die fahren da mit ihrem Kamerawagen durch die Straße, nehmen alles auf, wollen irgendwann in 3D alles machen. So wie es in Amerika auch schon haben und wenn jemand aufgenommen wurde, und die veröffentlichen das ja, dann sagt Google ganz klar, ja, dann teile uns das mit und dann löschen wir dich. Also, verkehrte Welt, absolut verkehrte Welt. Die dürfen ja erst einmal gar nicht veröffentlichen. Wie soll ich denn alle Google-Aufnahmen, die irgendwie gemacht worden sind überwachen, ja? Genau so eine riesen Sauerei.

[Erkennungsmelodie]

W.R.: Auf deutsch gesagt.

W.B.: Bei uns ist es doch verboten, Leute zu knipsen, ohne sie zu fragen.

W.R.: Google macht das.

W.B.: Google macht das einfach. Die haben ihre amerikanischen...

W.R.: Die haben Macht und Geld.

W.B.: Die haben auch Rechtsanwälte und die haben ihre eigenen Gesetze scheinbar, die sie hier in Deutschland ausführen. Es geht nach dem amerikanischen Gesetz.

W.R.: Ich würde jetzt am Ende gerne den Daumen nach oben machen, aber bei diesen Themen mache ich wieder mal den Daumen nach unten. Für unsere Zuschauer nach oben, aber für alle anderen nach unten.

W.B.: Und ich mache immer hier in der horizontalen.

W.R.: Und ich sage ebüp.

W.B.: Und Zicke-zacke, Zicke-zacke, hoi, hoi, hoi.

W.R.: Dir fällt nichts neues mehr ein.

[Erkennungsmelodie]

Das war Computerclub 2, das Technikmagazin mit Wolfgang Back und Wolfgang Rudolph.
Technik: Manfred Kloiber und Arne Wohlgemut
Produktion: Anja Arp
Eine Internet-Sendung der VoxMundi Medienanstalt Köln 2008