Da summte und pfiff es in der Luft, und der zweite Gast kam, die Windliese. Auf einem Besen ritt sie, sprang vor dem Thron der Nachtfee ab und, während sie immerfort Knickse machte und im Kreise herumlief, rief sie mit einer pfeifenden Stimme: »Hui - Hui - Sumsiselsei! Komm' schnell auf meinem Besen herbei, Hab' tausend Meilen zurückgelegt, Bin über Wiesen und Wälder gefegt, Hab' an allen Türen und Fenstern gerüttelt, Hunderttausend Kirschen von den Bäumen geschüttelt. Haha - hoho - huhu - sieh - sieh!
Die Windliese ist hie, die Windliese ist hie!« Die Nachtfee reichte ihr freundlich die Hand, und, während sich die Windliese mit dem Donnermann begrüßte - die beiden waren natürlich sehr befreundet - kam schon der dritte Gast herein. Es war die dicke Wolkenfrau.
Sie sah aus wie ein Luftballon oder wie eine große Kaffeekanne; sehr, sehr komisch. Ihr Gesicht war wie ein Bratapfel so rund und auch so freundlich. Mit sehr gemütlichen, langsamen Bewegungen kam sie bis dicht an den Thron der Nachtfee, wippte mit ihrem aufgeplusterten Kleid einen komischen Begrüßungsknicks und sagte mit weicher, molliger Stimme: »Wie geht es am Himmel? Wie geht's auf dem Mond? Ich finde, dass es sich immer noch lohnt, Liebe Nachtfee, Sie zum Kaffee zu besuchen; Sie haben ausgezeichneten Fladenkuchen. Ich hoffe nur, dass die Sonne, das Biest, Nicht etwa auch geladen ist; Hat mir neulich wieder durchs Kleid gebrochen Und mich mit ihren Strahlen zerstochen.« Die Nachtfee dankte für den Gruß der Wolkenbase und wies ihr den Platz neben dem Donnermann und der Windliese. Freilich, die Sonne war auch eingeladen; das erforderte die Sitte und Höflichkeit. Aber die Wolkenfrau beruhigte sich darüber, da sie neben dem Donnermann und der Windliese sitzen konnte, mit denen sie selbstverständlich in dicker Freundschaft lebte.
Plötzlich zuckte es schwefelgelb durch den Raum, und herein fuhr die Blitzhexe auf einem toten Baumast. Im gleichen Augenblick sprang der Donnermann mit einem fürchterlichen Donner von seinem Sitz, umarmte sein Weib und tanzte mit ihr eine Weile im Saal herum. Sie machten dabei ein sehr greuliches Getöse und einen schauderhaften Schwefelgestank. Ihre Freude war so groß, dass sie sich nicht beherrschen konnten. Die Nachtfee hielt sich die Nase zu, so schlecht roch es. Dann ließ die Blitzhexe den Donnermann los, lief in Zickzacklinien vor den Thron und schrie mit schriller Stimme: »Sirrr - sirrr - liebe Base - da ist der Blitz! Zerschlug nur noch schnell eine Kirchturmspitz; Hatte Auftrag, musst' ihn erledigen schnell; Sirrr - sirrr - krakacks - bin ich zur Stell'!« Die Nachtfee verneigte sich und bat die Blitzhexe freundlich, etwas weniger Schwefelduft zu verbreiten, da dies ihren Sternenkindern und auch noch anderen von den geladenen Herrschaften nicht gesund sei; zum Beispiel dem Taumariechen, der Morgenröte und der Abendröte. Der Donnermann machte einen Witz um den anderen zur Wolkenfrau über die zimperlichen Frauenzimmer am Morgen- und Abendhimmel, die Blitzhexe aber knickste eckig und schrie dazu: »Sirrr - will mich beherrschen! Hoffe, es glückt; Wenn's mich auch drängt und zwackt und jückt, Den köstlichen Feuerduft zu verbreiten, Sirrr - sirrr - das sind ja nur Kleinigkeiten!« Dann zuckte sie in Zickzacklinien durch den Saal und setzte sich dem Donnermann auf den Schoß.