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GermanLingQ, #31 Jürgen & Vera – A Day in Potsdam

#31 Jürgen & Vera – A Day in Potsdam

VERA: Hallo Jürgen!

JÜRGEN: Hallo Vera!

VERA: Heute wollen wir von unserem ersten Tag in Potsdam erzählen und wir waren alle schon sehr gespannt, was wir erleben würden, und es stand ein bisschen Klassik bei uns auf dem Programm.

JÜRGEN: Ja, vor allem das Schloss Sanssouci.

VERA: Ja. Das Schloss Sanssouci gehört ja zum Weltkulturerbe der Unesco, weil es etwas ganz besonderes ist. Es repräsentiert eigentlich das, was Friedrich der Große wirklich gemocht hat. Es war sein Freizeitschloss, könnte man fast sagen. Er hat es Sanssouci genannt und Sanssouci bedeutet ja "Ohne Sorge" und genau das merkt man diesem Schloss – oder ich würde fast sagen Schlösschen – eigentlich an. JÜRGEN: Ja und deshalb haben wir uns auch eine Audioführung geleistet, damit wir genau Bescheid wissen über dieses Sanssouci.

VERA: Für ein Schloss ist es ja wirklich ziemlich klein. Es hatte ja nur 10 oder 11 Räume, soweit ich mich erinnern kann...

JÜRGEN: ... aber die Räume haben es in sich.

VERA: Ja. Die waren also wunderbar ausgeschmückt. Ganz prachtvolle Tapeten und Fußböden und jeder Raum war in einem eigenen Stil gehalten. Zum Beispiel hat mich besonders der Raum beeindruckt, in dem die ganzen die ganzen Wände mit Schnitzereien verziert waren. Kannst du dich noch erinnern?

JÜRGEN: Ja. Wir haben sehr lange das Eichhörnchen gesucht, was wir dann auch irgendwann gefunden haben. Es war aber sehr gut gemacht, die ganzen Schnitzereien, sehr echt und sehr schön gemacht.

VERA: Da waren Blumen dargestellt und Tiere dargestellt und alles auch ganz plastisch, das heißt es sah dann so aus, als würde das Tier in den Raum hineinragen. Also das war sehr beeindruckend gemacht. Und ein Zimmer war, soweit ich mich erinnere, im chinesischen Stil, ein Zimmer war im französischen Stil gehalten, ein weiteres Zimmer im italienischen Stil. Also es sah wirklich jedes Zimmer anders aus. Und wie ich schon gesagt habe, es war ja sein Freizeitschloss, und dort ist er auch seinem Hobby nachgegangen, denn Friedrich der Große hat auch gerne musiziert und er hat Flöte gespielt. Kannst du dich erinnern?

JÜRGEN: Es war sogar seine Flöte ausgestellt.

VERA: Ja genau. Es gab dort ein Musizierzimmer und man konnte dann bei der Führung auch hören, dass er über hundert Stücke selber komponiert hat. Er war also auch an solchen Dingen sehr interessiert. Wir haben ungefähr eine Stunde in dem Schloss verbracht und sind danach dann auf diesen Hof davor rausgetreten und dort war ein ganz interessanter Anblick.

JÜRGEN: Ja, wir haben eine riesige Windmühle gesehen.

VERA: Und um diese Windmühle, da spann (sponn ist falsch) sich eine Legende, nämlich dass sich der König mit dem Müller immer gestritten hat und er die Mühle gar nicht mochte, aber wir haben dann gehört, dass das so gar nicht gestimmt hat und er das eigentlich ganz in Ordnung fand und er dachte, das repräsentiert dann noch viel mehr das Landleben.

JÜRGEN: Ja, und aus dem Schloss hinaus war noch ein toller Blick auf einen Ruinenberg, aber die Ruinen waren eigentlich keine wirklichen Ruinen, sondern, ja, nachgestellt als Ruinen.

VERA: Ja also das fand ich auch sehr interessant. Es war auch genau in dieser Blickachse gemacht, das man von dem Schlosseingang hatte dann auf den gegenüberliegenden, na ja, ich würde mal sagen – Hügel. Als Berg würden wir das hier nicht bezeichnen.

JÜRGEN: Ja, viel Berge gibt's dort nicht. Alles ziemlich flach. Da sind wir hier in unserer Gegend schon etwas mehr verwöhnt mit Bergen.

VERA: Danach sind wir dann über die Weinbergterrassen hinuntergestiegen in die Parkanlage Sanssouci und die ist ja sehr weitläufig und sehr groß.

JÜRGEN: Ja, viele Springbrunnen sind auch dort und halt ein riesengroßer Park.

VERA: Ja, dort findet man auch ganz viele Skulpturen und allein die Allee von dem einen Eingangstor, bis hin zum Neuen Palais, das ist ein weiteres Schloss in diesem Park, die ist fast zweieinhalb Kilometer lang, also da kann man schon mal daran sehen, wie groß der ganze Park ist und wir haben dort auch einige Zeit dort verbracht und auch einige schöne Dinge gesehen.

JÜRGEN: Ja zum Beispiel das Chinesische Teehaus.

VERA: Ja, das war wunderbar. Es war auch, glaube ich, gerade frisch renoviert worden, denn die Skulpturen auf dem Dach und auch andere Dinge haben richtig golden geglänzt.

JÜRGEN: Ja, das sah richtig toll aus. Und richtig typisch in diesem chinesischem Stil. Also das war schon sehr monumental.

VERA: Damals war es ja eine zeitlang sehr im Trend, Dinge im chinesischen Stil zu haben. Ich weiß, dass viele Könige und Fürsten auch chinesische Räume sich eingerichtet haben und chinesisches Porzellan dort hatten. Also Friedrich der Große hat das dann noch übertrumpft, in dem er sich gleich ein chinesisches Teehaus im Park hat errichten lassen.

JÜRGEN: Ja, und dann noch ein Römisches Bad, also Römische Bäder.

VERA: Richtig. Zu denen sind wir dann auch hingeschlendert. Leider konnten wir die nicht besichtigen, weil die Römischen Bäder, glaube ich, erst ab Mai geöffnet sind und wir waren ja jetzt im April schon da und sie waren auch dort noch am renovieren, soweit ich das gesehen habe.

JÜRGEN: Ja, leider konnte man nicht rein. Die Bauarbeiten waren da noch im Gange und na ja, vielleicht das nächste Mal. Ja, gut. Weiter ging's dann mit einer Fahrt in so einer kleinen Touristenbahn. VERA: Es ist eigentlich keine Bahn, es ist eigentlich mehr ein … wie ein kleiner Bus … ich weiß gar nicht, wie ich das ausdrücken soll. Es fährt also nicht auf Schienen, sondern ganz normal auf der Straße und dort hat dann eine Führerin uns die Stadt gezeigt und vieles erklärt.

JÜRGEN: Ja, und die Bahn sieht halt aus wie eine kleine Eisenbahn, deswegen heißt sie vielleicht auch Bahn, aber wie gesagt, nicht auf Schienen, sondern auf Rädern.

VERA: Wir sind dann am Brandenburger Tor vorbeigefahren. Das ist aber wohlgemerkt nicht zu verwechseln mit dem Brandenburger Tor in Berlin, sondern auch in Potsdam gibt es ein so genanntes Brandenburger Tor, und sind dann am Jägertor vorbei und dann auch durch das Holländische Viertel durch, wo wir am Abend zuvor gegessen hatten. Dann ging es weiter am Neuen Garten vorbei und an der Alexandrowka. Das ist ja auch noch mal ein ganz interessanter Bereich, aber ich glaube, da sprechen wir nachher noch mal kurz darüber. Und dann am Botanischen Garten vorbei. Dort gegenüber ist dann ein Berg. Dort sieht man dann das Drachenhaus oben und die Orangerie ist dort. Und wir sind dann noch sogar bis zum Neuen Palais gefahren. Das Neue Palais haben wir aus Zeitgründen dann leider nicht besichtigen können, aber die Führerin hat uns erzählt, dass es dort 400 Räume gibt. Das ist unvorstellbar, aber wenn man das Schloss von außen schon gesehen hat, dann konnte man sich schon vorstellen, wie groß es wohl innen sein mag. Unglaublich.

JÜRGEN: Ja, sehr groß. Das kann man sich so gar nicht vorstellen.

VERA: Also wenn wir Potsdam oder Berlin noch einmal besuchen, werden wir uns mit Sicherheit auch das Neue Palais dann einmal genauer anschauen. Was mir noch im Gedächtnis geblieben ist und was ich sehr interessant fand war, dass in Potsdam immer eine sehr liberale Politik was den Glauben anbetrifft, verfolgt wurde. Und schon 1685, da gab es ein Edikt, das Edikt von Potsdam, und damit wurde den französischen Hugenotten, die ja in Frankreich oder andernorts verfolgt wurden, Asyl und Glaubensfreiheit zugesichert und dann sind 20.000 Hugenotten nach Potsdam gekommen. Das kann man sich gar nicht vorstellen.

JÜRGEN: Ja. Und Glaubensfreiheit war ja damals gar nicht so normal, sondern das war schon eher die Ausnahme. Und Glaubensfreiheit den Leuten zuzusichern, das war schon für dieses Jahrhundert sehr fortschrittlich.

VERA: Ja, das finde ich auch. Das hat mich also wirklich sehr beeindruckt. Nach dieser Fahrt mit der Bahn sind wir noch mal zur Alexandrowka gefahren, von der ich eben schon geredet habe, und das ist so eine kleine Kolonie im Norden von Potsdam. Dort stehen 13 Häuser, die im russischen Stil gebaut sind. Daher kommt auch der Name Alexandrowka, weil nach einem Krieg, da gab es Kriegsgefangene und darunter waren auch 13 Mitglieder von einem russischen Chor und der damalige König, der mochte diese Musik und hat ihnen deshalb diese Häuser bauen lassen und die ihnen überlassen. Und die Häuser haben alle einen schönen Garten dabei und wir konnten dann auch ein solches Haus besichtigen, das als Museum eingerichtet ist. Was ich auch interessant finde, es sind eigentlich Fachwerkhäuser, und die sind aber außen mit Blockbohlen versehen worden, damit sie aussehen wie echte russische Blockhäuser. Und das war dann auch schön zu sehen in diesem Museum. Dort wurde noch mal erklärt, wie die Häuser gebaut worden waren. Und es war interessant dort Einblick zu nehmen. Danach war es dann auch schon recht spät und einem Teil unserer Gruppe haben dann schon die Füße wehgetan. Die sind dann in die Wohnung zurückgekehrt, aber wir waren unermüdlich und sind dann noch zum Neuen Garten gegangen. Das ist auch eine wunderschöne Parkanlage. Eigentlich nur 200 Meter weg von unserer Wohnung gelegen.

JÜRGEN: Ja, ein sehr schöner Garten. Sehr schön angelegt mit uralten Bäumen, ein wunderschöner See, also bei wunderschönem Wetter noch mal eine kurze Runde gedreht …

VERA: Der See ist der Heilige See und dort, direkt an diesem schönen See gelegen, ist auch noch das Marmorpalais. Leider war das auch gerade in Renovation, das heißt dort war alles verhüllt und man konnte es sich nicht richtig ansehen. Nur einen Teil konnte man sehen. Das sah schon sehr schön aus. Und was auch noch ganz interessant ist, ist das Schloss Cecilienhof. Das ist dann auch in diesem Park gelegen, und das Schloss Cecilienhof ist ja Ort von hoher historischer Bedeutung. Dort hat nämlich die Potsdamer Konferenz stattgefunden. Die Potsdamer Konferenz war ja die Konferenz der Siegermächte nach dem 2. Weltkrieg und dort wurde dann ja über das weitere Schicksal Deutschlands entschieden. Und es ist schon interessant, wenn man sich dann an solchen Orten aufhalten kann und sich das mal anschauen kann. Und dann sind wir zurück in die Wohnung und hatten unseren ersten Tag in Potsdam dann auch mit ganz tollen Erlebnissen verbracht, finde ich.

JÜRGEN: Ja, nach so viel Natur und Sehen und so weiter hat dann Vera erstmal ein leckeres Abendessen gekocht.

VERA: Stimmt. Wir halten es im Urlaub ja so, dass wir ab und zu Essen gehen, aber ab und zu uns auch selbst verpflegen. Das machen wir zum einen, weil es natürlich etwas günstiger ist, wenn man mit so vielen Leuten unterwegs ist, aber zum anderen auch weil man nicht unbedingt, wenn man den ganzen Tag schon unterwegs war, abends auch noch zum Essen gehen will. Und wir lieben es dann auch, es uns einfach in der Wohnung mal gemütlich zu machen. Ich denke, an dieser Stelle reicht es für heute und ich hoffe, es hat Euch ein bisschen gefallen. Tschüss.

JÜRGEN: Tschüss.

Anmerkung: Zusatzinformationen und Erläuterungen zu diesem Podcast findet man in der Sammlung "GermanLingQ Zusatzinformationen": http://www.lingq.com/learn/de/store/33230/#53574

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#31 Jürgen & Vera – A Day in Potsdam #31 Jürgen & Vera – A Day in Potsdam

VERA: Hallo Jürgen!

JÜRGEN: Hallo Vera!

VERA: Heute wollen wir von unserem ersten Tag in Potsdam erzählen und wir waren alle schon sehr gespannt, was wir erleben würden, und es stand ein bisschen Klassik bei uns auf dem Programm.

JÜRGEN: Ja, vor allem das Schloss Sanssouci.

VERA: Ja. Das Schloss Sanssouci gehört ja zum Weltkulturerbe der Unesco, weil es etwas ganz besonderes ist. Es repräsentiert eigentlich das, was Friedrich der Große wirklich gemocht hat. Es war sein Freizeitschloss, könnte man fast sagen. Er hat es Sanssouci genannt und Sanssouci bedeutet ja "Ohne Sorge" und genau das merkt man diesem Schloss – oder ich würde fast sagen Schlösschen – eigentlich an. JÜRGEN: Ja und deshalb haben wir uns auch eine Audioführung geleistet, damit wir genau Bescheid wissen über dieses Sanssouci.

VERA: Für ein Schloss ist es ja wirklich ziemlich klein. Es hatte ja nur 10 oder 11 Räume, soweit ich mich erinnern kann...

JÜRGEN: ... aber die Räume haben es in sich.

VERA: Ja. Die waren also wunderbar ausgeschmückt. Ganz prachtvolle Tapeten und Fußböden und jeder Raum war in einem eigenen Stil gehalten. Zum Beispiel hat mich besonders der Raum beeindruckt, in dem die ganzen die ganzen Wände mit Schnitzereien verziert waren. Kannst du dich noch erinnern?

JÜRGEN: Ja. Wir haben sehr lange das Eichhörnchen gesucht, was wir dann auch irgendwann gefunden haben. Es war aber sehr gut gemacht, die ganzen Schnitzereien, sehr echt und sehr schön gemacht.

VERA: Da waren Blumen dargestellt und Tiere dargestellt und alles auch ganz plastisch, das heißt es sah dann so aus, als würde das Tier in den Raum hineinragen. Also das war sehr beeindruckend gemacht. Und ein Zimmer war, soweit ich mich erinnere, im chinesischen Stil, ein Zimmer war im französischen Stil gehalten, ein weiteres Zimmer im italienischen Stil. Also es sah wirklich jedes Zimmer anders aus. Und wie ich schon gesagt habe, es war ja sein Freizeitschloss, und dort ist er auch seinem Hobby nachgegangen, denn Friedrich der Große hat auch gerne musiziert und er hat Flöte gespielt. Kannst du dich erinnern?

JÜRGEN: Es war sogar seine Flöte ausgestellt.

VERA: Ja genau. Es gab dort ein Musizierzimmer und man konnte dann bei der Führung auch hören, dass er über hundert Stücke selber komponiert hat. Er war also auch an solchen Dingen sehr interessiert. Wir haben ungefähr eine Stunde in dem Schloss verbracht und sind danach dann auf diesen Hof davor rausgetreten und dort war ein ganz interessanter Anblick.

JÜRGEN: Ja, wir haben eine riesige Windmühle gesehen.

VERA: Und um diese Windmühle, da spann (sponn ist falsch) sich eine Legende, nämlich dass sich der König mit dem Müller immer gestritten hat und er die Mühle gar nicht mochte, aber wir haben dann gehört, dass das so gar nicht gestimmt hat und er das eigentlich ganz in Ordnung fand und er dachte, das repräsentiert dann noch viel mehr das Landleben.

JÜRGEN: Ja, und aus dem Schloss hinaus war noch ein toller Blick auf einen Ruinenberg, aber die Ruinen waren eigentlich keine wirklichen Ruinen, sondern, ja, nachgestellt als Ruinen.

VERA: Ja also das fand ich auch sehr interessant. Es war auch genau in dieser Blickachse gemacht, das man von dem Schlosseingang hatte dann auf den gegenüberliegenden, na ja, ich würde mal sagen – Hügel. Als Berg würden wir das hier nicht bezeichnen.

JÜRGEN: Ja, viel Berge gibt's dort nicht. Alles ziemlich flach. Da sind wir hier in unserer Gegend schon etwas mehr verwöhnt mit Bergen.

VERA: Danach sind wir dann über die Weinbergterrassen hinuntergestiegen in die Parkanlage Sanssouci und die ist ja sehr weitläufig und sehr groß.

JÜRGEN: Ja, viele Springbrunnen sind auch dort und halt ein riesengroßer Park.

VERA: Ja, dort findet man auch ganz viele Skulpturen und allein die Allee von dem einen Eingangstor, bis hin zum Neuen Palais, das ist ein weiteres Schloss in diesem Park, die ist fast zweieinhalb Kilometer lang, also da kann man schon mal daran sehen, wie groß der ganze Park ist und wir haben dort auch einige Zeit dort verbracht und auch einige schöne Dinge gesehen.

JÜRGEN: Ja zum Beispiel das Chinesische Teehaus.

VERA: Ja, das war wunderbar. Es war auch, glaube ich, gerade frisch renoviert worden, denn die Skulpturen auf dem Dach und auch andere Dinge haben richtig golden geglänzt.

JÜRGEN: Ja, das sah richtig toll aus. Und richtig typisch in diesem chinesischem Stil. Also das war schon sehr monumental.

VERA: Damals war es ja eine zeitlang sehr im Trend, Dinge im chinesischen Stil zu haben. Ich weiß, dass viele Könige und Fürsten auch chinesische Räume sich eingerichtet haben und chinesisches Porzellan dort hatten. Also Friedrich der Große hat das dann noch übertrumpft, in dem er sich gleich ein chinesisches Teehaus im Park hat errichten lassen.

JÜRGEN: Ja, und dann noch ein Römisches Bad, also Römische Bäder.

VERA: Richtig. Zu denen sind wir dann auch hingeschlendert. Leider konnten wir die nicht besichtigen, weil die Römischen Bäder, glaube ich, erst ab Mai geöffnet sind und wir waren ja jetzt im April schon da und sie waren auch dort noch am renovieren, soweit ich das gesehen habe.

JÜRGEN: Ja, leider konnte man nicht rein. Die Bauarbeiten waren da noch im Gange und na ja, vielleicht das nächste Mal. Ja, gut. Weiter ging's dann mit einer Fahrt in so einer kleinen Touristenbahn. VERA: Es ist eigentlich keine Bahn, es ist eigentlich mehr ein … wie ein kleiner Bus … ich weiß gar nicht, wie ich das ausdrücken soll. Es fährt also nicht auf Schienen, sondern ganz normal auf der Straße und dort hat dann eine Führerin uns die Stadt gezeigt und vieles erklärt.

JÜRGEN: Ja, und die Bahn sieht halt aus wie eine kleine Eisenbahn, deswegen heißt sie vielleicht auch Bahn, aber wie gesagt, nicht auf Schienen, sondern auf Rädern.

VERA: Wir sind dann am Brandenburger Tor vorbeigefahren. Das ist aber wohlgemerkt nicht zu verwechseln mit dem Brandenburger Tor in Berlin, sondern auch in Potsdam gibt es ein so genanntes Brandenburger Tor, und sind dann am Jägertor vorbei und dann auch durch das Holländische Viertel durch, wo wir am Abend zuvor gegessen hatten. Dann ging es weiter am Neuen Garten vorbei und an der Alexandrowka. Das ist ja auch noch mal ein ganz interessanter Bereich, aber ich glaube, da sprechen wir nachher noch mal kurz darüber. Und dann am Botanischen Garten vorbei. Dort gegenüber ist dann ein Berg. Dort sieht man dann das Drachenhaus oben und die Orangerie ist dort. Und wir sind dann noch sogar bis zum Neuen Palais gefahren. Das Neue Palais haben wir aus Zeitgründen dann leider nicht besichtigen können, aber die Führerin hat uns erzählt, dass es dort 400 Räume gibt. Das ist unvorstellbar, aber wenn man das Schloss von außen schon gesehen hat, dann konnte man sich schon vorstellen, wie groß es wohl innen sein mag. Unglaublich.

JÜRGEN: Ja, sehr groß. Das kann man sich so gar nicht vorstellen.

VERA: Also wenn wir Potsdam oder Berlin noch einmal besuchen, werden wir uns mit Sicherheit auch das Neue Palais dann einmal genauer anschauen. Was mir noch im Gedächtnis geblieben ist und was ich sehr interessant fand war, dass in Potsdam immer eine sehr liberale Politik was den Glauben anbetrifft, verfolgt wurde. Und schon 1685, da gab es ein Edikt, das Edikt von Potsdam, und damit wurde den französischen Hugenotten, die ja in Frankreich oder andernorts verfolgt wurden, Asyl und Glaubensfreiheit zugesichert und dann sind 20.000 Hugenotten nach Potsdam gekommen. Das kann man sich gar nicht vorstellen.

JÜRGEN: Ja. Und Glaubensfreiheit war ja damals gar nicht so normal, sondern das war schon eher die Ausnahme. Und Glaubensfreiheit den Leuten zuzusichern, das war schon für dieses Jahrhundert sehr fortschrittlich.

VERA: Ja, das finde ich auch. Das hat mich also wirklich sehr beeindruckt. Nach dieser Fahrt mit der Bahn sind wir noch mal zur Alexandrowka gefahren, von der ich eben schon geredet habe, und das ist so eine kleine Kolonie im Norden von Potsdam. Dort stehen 13 Häuser, die im russischen Stil gebaut sind. Daher kommt auch der Name Alexandrowka, weil nach einem Krieg, da gab es Kriegsgefangene und darunter waren auch 13 Mitglieder von einem russischen Chor und der damalige König, der mochte diese Musik und hat ihnen deshalb diese Häuser bauen lassen und die ihnen überlassen. Und die Häuser haben alle einen schönen Garten dabei und wir konnten dann auch ein solches Haus besichtigen, das als Museum eingerichtet ist. Was ich auch interessant finde, es sind eigentlich Fachwerkhäuser, und die sind aber außen mit Blockbohlen versehen worden, damit sie aussehen wie echte russische Blockhäuser. Und das war dann auch schön zu sehen in diesem Museum. Dort wurde noch mal erklärt, wie die Häuser gebaut worden waren. Und es war interessant dort Einblick zu nehmen. Danach war es dann auch schon recht spät und einem Teil unserer Gruppe haben dann schon die Füße wehgetan. Die sind dann in die Wohnung zurückgekehrt, aber wir waren unermüdlich und sind dann noch zum Neuen Garten gegangen. Das ist auch eine wunderschöne Parkanlage. Eigentlich nur 200 Meter weg von unserer Wohnung gelegen.

JÜRGEN: Ja, ein sehr schöner Garten. Sehr schön angelegt mit uralten Bäumen, ein wunderschöner See, also bei wunderschönem Wetter noch mal eine kurze Runde gedreht …

VERA: Der See ist der Heilige See und dort, direkt an diesem schönen See gelegen, ist auch noch das Marmorpalais. Leider war das auch gerade in Renovation, das heißt dort war alles verhüllt und man konnte es sich nicht richtig ansehen. Nur einen Teil konnte man sehen. Das sah schon sehr schön aus. Und was auch noch ganz interessant ist, ist das Schloss Cecilienhof. Das ist dann auch in diesem Park gelegen, und das Schloss Cecilienhof ist ja Ort von hoher historischer Bedeutung. Dort hat nämlich die Potsdamer Konferenz stattgefunden. Die Potsdamer Konferenz war ja die Konferenz der Siegermächte nach dem 2. Weltkrieg und dort wurde dann ja über das weitere Schicksal Deutschlands entschieden. Und es ist schon interessant, wenn man sich dann an solchen Orten aufhalten kann und sich das mal anschauen kann. Und dann sind wir zurück in die Wohnung und hatten unseren ersten Tag in Potsdam dann auch mit ganz tollen Erlebnissen verbracht, finde ich.

JÜRGEN: Ja, nach so viel Natur und Sehen und so weiter hat dann Vera erstmal ein leckeres Abendessen gekocht.

VERA: Stimmt. Wir halten es im Urlaub ja so, dass wir ab und zu Essen gehen, aber ab und zu uns auch selbst verpflegen. Das machen wir zum einen, weil es natürlich etwas günstiger ist, wenn man mit so vielen Leuten unterwegs ist, aber zum anderen auch weil man nicht unbedingt, wenn man den ganzen Tag schon unterwegs war, abends auch noch zum Essen gehen will. Und wir lieben es dann auch, es uns einfach in der Wohnung mal gemütlich zu machen. Ich denke, an dieser Stelle reicht es für heute und ich hoffe, es hat Euch ein bisschen gefallen. Tschüss.

JÜRGEN: Tschüss.

Anmerkung: Zusatzinformationen und Erläuterungen zu diesem Podcast findet man in der Sammlung "GermanLingQ Zusatzinformationen": http://www.lingq.com/learn/de/store/33230/#53574