Folge 117 - vom 14.07.2008
Computerclub 2, das Technikmagazin mit Wolfgang Back und Wolfgang Rudolph [Erkennungsmelodie] W.B. : Ungerade volle Zahl. Es ist die 117. Folge. Das heißt ich bin dran am Anfang und ich begrüße alle Zuhörerinnen und alle Zuhörer. Ich begrüße auch Wolfgang Rudolph, der mit mir hier im Studio sitzt. W.R. : Du bist sehr freundlich zu mir. Dankeschön. Ich begrüße auch alle Zuhörerinnen und Zuhörer. Jetzt fällt mir eigentlich auf, wenn ich anfange, ich begrüße dich eigentlich nicht und du begrüßt mich immer. Ich muss da glaube ich was dran ändern. W.B. : Ja dann vielleicht ist das nicht üblich im Westerwald. W.R. : Nee, ich glaube nicht, dass das mit dem Westerwald was zu tun hat. Wir begrüßen uns ja morgens und mittags und abends hier.... W.B. : Ja und da muss man eben... W.R. : ...und sitzen nebeneinander.. W.B. : ...vorstellen, dass ja die Zuhörer nicht dabei waren wenn du morgens hier reinkamst und hast mich begrüßt. W.R. : Ja, du willst denen also zeigen, wie zuvorkommend und freundlich du zu mir bist. W.B. : Genau. W.R. : Und begrüßt mich noch mal obwohl wir uns schon stundenlang hier gesehen haben und auf die Nerven gegangen sind. W.B. : Ja. Mich hat letztens etwas fürchterlich umgeworfen. Ich habe in der Zeitung einen Prospekt gesehen und da war ein Angebot drin. Es ging um Speicherchips, um SD-Karten, 2 Gigabyte SD-Karten, und zwar im Zweierpack. Also, früher wären wir froh gewesen, wenn wir eine 1-Gigabyte SD Karte gehabt hätte. Jetzt werden angeboten zwei 2GB SD für elf Euro. W.R. : Ja, die Preise knallen ganz schön runter. W.B. : Elf Euro! W.R. : Lass uns nachher einfach mal darüber sprechen weil das ist nun eine Sache, da muss man auch ein bisschen vorsichtig sein. Man kann nicht jede Karte für alles verwenden. W.B. : Na gut, na gut. W.R. : Eine neue... W.B. : Wir kennen ja die Geschichte mit den B-Cards und den CF-Cards. W.R. : Ja klar, natürlich. W.B. : Wo das los gegangen ist und früher ein Gigabyte CF-Card. Da war ich so stolz, dass ich einen PDA hatte und ich war glaube ich zwischen Nordpol und zwischen Südpol so ziemlich der einzige, der so ein Ding hatte. W.R. : Da muss man mal genau drauf gucken und das kann man auch mit einer 3D-Brille. Nämlich auch ein Thema mit dem Peter Welchering. Ja, du wolltest ja nicht aufhören mit deiner Karte da. Und der Peter Welchering ist uns zugeschaltet und wir sprechen mal über eine neue Art fernzusehen. Riesengroß fernsehen, Bildschirmfläche aber auch das werden wir uns nachher noch mal genau anhören. Jetzt sollen wir erst mal Thorsten Urbanski begrüßen, von G Data und mal hören was es neues gibt im Bereich von Schadsoftware im allgemeinen. W.B. : Auf der CEBIT haben wir uns ja öfters gesehen. Gibt's was neues. Ich nehme an, ihr braucht ja auch was neues. Eine Schadsoftware oder sowas.
T.U. : Ja, also wir selber brauchen jetzt natürlich jede Menge Schadsoftware um die zu analysieren... W.B. : Ja. T.U. : ...und natürlich auch entsprechend für unsere Kunden Signaturen bereitzustellen. Sie zu schützen etc. Das braucht jeder Antivirenhersteller, das ist klar. W.B. : Es gab eben eine Zahl, irgendetwas mit 381.000 oder so was? Schädlinge. T.U. : Das ist richtig. Bis jetzt schon. Also wir haben mal Januar bis Ende Juni haben wir mal analysiert, haben geschaut, wie viel neuen Schadcode gibt es eigentlich im ersten halben Jahr 2008 und da kann man jetzt schon sagen, dass 2008 bereits ein Kapitel in der Geschichte des Internets neu geschrieben hat und zwar mehr Schadcode in den ersten sechs Monaten als im gesamten Rekordjahr 2007. Da war schon mit 133.000 neuen Schädlingen war das für mich ein Rekord aber jetzt muss man sagen, haben wir wirklich eine echte Flut schon fast biblischen Ausmaß, eine Sintflut. W.R. : Ist ja etwa Faktor fünf. Aber warum wird denn das so explodieren dieser Schadcode? Kann man so viel Geld damit verdienen? T.U. : Das ist ein Multimilliarden-Geschäft weltweit. Das heißt also Schadcode zu programmieren ist ja ein Aspekt. Das heißt also ich sorge dafür, dass Rechner infiziert werden. Diese Rechner, wenn die infiziert sind, werden übernommen. Die werden dann in sogenannte Bodnetze eingebunden und dann kann man die natürlich als Krimineller schön vermieten. Das heißt, um das zu machen was uns jeden Tag, jeden Zuhörer, jeden Sendung immer ärgert, Spam zu kriegen. Also das Ding zu einer Spamschleuder, zum Beispiel, zu verwandeln oder alle Daten, die sich da befinden, zu stehlen. Das heißt Zugangsdaten zu Email-Accounts, Online Banking, Spielen. Also alles wird generell in bare Münze umgewandelt. W.R. : Also jetzt noch mal ganz langsam. Irgend jemand wäre vielleicht in der Lage, meinen Rechner, darauf Schadcode zu installieren, eine Hintertür einzubauen, eine backdoor, und könnte dann auf meinen Rechner zugreifen und könnte ihn quasi benutzen. Also Software installieren, die Spam Mails verschickt. Was kostet sowas, wenn irgend jemand meinen Rechner dann von einem solchen Dieb mietet? T.U. : Also, runterzubrechen auf den Einzelnen, das ist natürlich äußerst schwierig. Aber mal vielleicht eine Größenordnung zu geben, das heißt wenn ich jetzt 25 Millionen oder 20, 25 Millionen Spam-Mails versenden möchte, dann kostet mich das als Auftraggeber gerade mal 300 US Dollar, 350 US Dollar. Das heißt also relativ wenig. W.B. : Das heißt... Da könnte ich gerade mal 400 Briefe damit verschicken. T.U. : Genau. Also, wenn ich das so machen wollte, wäre es zuhause viel teuerer Postkarten zu verschicken als Spam-Mails zu versenden. Das heißt also, die machen sehr, sehr viel Geld damit. Das ist ja ein Knopfdruck. Dann hat man im Prinzip so einen Auftrag abgearbeitet. und das ist ein wahnsinniges Geschäft. Muss man überlegen, weniger als 0,1 Prozent der Leute würden wirklich auf angebotene Waren, das heißt jeder kennt ja Viagra oder andere Artikel die da angeboten werden, drauf reinfallen, da etwas bestellen. Dann würden die immer noch Tausende, Hunderttausende von Dollar Gewinn machen. W.B. : Und das war ja, ich glaube Sie haben auch in einem Interview schon mal gesagt, dass man leicht so 5000 Euro im Monat verdienen kann, wenn man sich da so richtig reinhängt. T.U. : Ja, muss man sich noch nicht mal wirklich reinhängen. Heißt also, mit wie man so schön sagt einem Teilzeitengagement kriegt man ganz ganz locker vier-, fünftausend Euro im Monat zusammen. W.R. : Und wie viel kriegt man dann von einem Richter dafür an Jahren, wenn man erwischt wird? T.U. : Das Problem ist, dass natürlich diese Person alle nicht in Deutschland ansäßig sind, sondern in Ländern, die sich unserer Gerichtsbarkeit natürlich absolut entziehen. Das heißt also, man hat sehr viele Online-Kriminelle natürlich in Russland, in China, in USA etc. Und da müßte natürlich entsprechend auch eine Art Interpol fürs Internet müßte es da geben in dem wirklich alle zusammenarbeiten. Und das ist schon das Problem, dass also die einzelnen Behörden an den Grenzen schon nicht mehr weitermachen können. W.R. : Ich habe letzens Statistiken gelesen, dass mittlerweile von solchen, na sagen wir mal allgemein gesagt, Mist im Internet, nicht nur Spam auch Angriffe, Schadsoftware und so weiter, fast 98 Prozent, es waren glaube ich 97,8 des gesamten Datenverkehrs im Internet ausmacht. Wie viel billiger könnte das eigentlich sein, wenn unsere Regierung endlich mal da etwas dagegen unternehmen würde? T.U. : Da kann ich ihnen natürlich keine Auskunft geben wie viel das günstiger wäre alles, aber die Zahlen stimmen. Das heißt also wir hatten Anfang des Jahres hatten wir Werte unter 80 %, das heißt des gesamten weltweiten E-Mail Aufkommens. Davon waren 80% Spam. Jetzt liegen wir wieder bei Werten so um die 90, 96 - das variiert immer monatlich. W.R. : Ist ja Wahnsinn. Wenn ich mir vorstelle, ein Briefträger der würde mir jeden Tag hundert Briefe bringen und davon wären 96 oder 97 wären Müll und das müßten wir alle bezahlen. Denn hier ist es ja so, der Empfänger bezahlt das Porto. Das heißt, wir bezahlen unsere Provider, der das Zeug das wir nicht wollen transportiert. Ist wirklich Wahnsinn. T.U. : Absolut richtig. Das heißt also klar wenn ich weniger Datendurchlass habe könnten natürlich gewisse Sachen vielleicht sogar günstiger werden. Und das stört natürlich. Klar. W.B. : Nun ist man ja froh, dass es da ein paar Maßnahmen zumindest gibt, dass es da Virenscanner gibt und Malware Scanner und ihr habt gerade in letzter Zeit bei der ComputerBild den Platz eins gemacht mit eurer Software von G Data. Das ist doch schön, nö? T.U. : Ja, das heißt, ComputerBild macht so einen Dauertest sprich wo man also einfach sieht, wie ist die Erkennungsrate gegen Schädlinge und da muss man sagen, haben wir wirklich in den letzten vier Ausgaben Platz eins eigentlich belegt und das ist schon eine super Sache. Hat bis jetzt natürlich noch nie einer geschafft und zeigt eigentlich, dass wir in dem Bereich federführend sind, klar. W.R. : Das heißt ihr müßt ganz viel, wie wir eingangs schon festgestellt haben, auf dieser Schadsoftware bekommen. Wo bekommt ihr die eigentlich her? T.U. : Die bekommen wir genau so wie jeder andere natürlich auch. W.R. : Frei Haus. T.U. : Das heißt, wir analysieren die. Aber vielleicht noch mal einmal ein Punkt sehr wichtig das den Leuten kaum bewusst ist. Also klar, einmal dass ich Signaturen, dass ich also im Prinzip Schadcode erkenne. Es ist aber auch super wichtig, dass ich diesen Schadcode wenn's zum Beispiel per E-Mail - das hat zwar sehr stark zurückgelassen - erst gar nicht kriege. Und da sind natürlich Erkennungsverfahren die unabhängig vom Inhalt sind gegen Spam aber auch gegen Malware-Spam total wichtig. Und natürlich auch sehr wichtig ist, dass der gesamte Internetverkehr überhaupt gefiltert wird bevor er den Rechner erreicht. W.R. : Wie aber Moment, das müßte doch aber vom Provider passieren. Wenn er bevor er meinen Rechner erreicht? T.U. : Eben nicht. Das heißt ja, wenn ich im Internet surfe rufe ich Internetseiten auf und es ist mittlerweile so, dass - man schätzt - zwei Drittel aller Infektionen eines PCs mit Schadcode passiert einfach nur durch den Besuch von Internetseiten. Das heißt also ohne dass ich irgend etwas merke durch Sicherheitslücken oder fehlende oder veraltete Security-Software oder auch Security-Software die nicht den gesamten http-Traffic analysiert - da gibt es immer noch leider sehr viele, die das nicht machen standardmäßig - werden einfach Rechner infiziert. W.B. : Jetzt gibt es ja so das Gerücht, dass die Linux-Rechner fast noch nie einen Virus gesehen hätten und dass Apple auch nicht so besonders beliebt ist bei den Virenschreibern. Aber da hat sich glaube ich einiges geändert. T.U. : Ja, muß ich Beispiel Apple ist denke ich mal sehr interessant. Man geht also davon aus, dass es sich ab einem Marktanteil von roundabout 10 Prozent für Kriminelle einfach finanziell lohnt. Man muss sich vorstellen, es sind ja keine Einzeltäter. Früher hat man gesagt Script-kiddies die einfach mal so einen Schadcode entwickeln um eine Festplatte zu löschen und weltweit in den Schlagzeilen zu stehen. Heutzutage sind es wirklich sozusagen wie Unternehmen. Unternehmerische Strukturen sind dort vorhanden. Und denen geht es halt um Geld. Das lohnt sich natürlich erst, wenn ich zum Beispiel einen Schadcode für Windows entwickle habe ich natürlich entsprechend eine große Menge an möglichen infizierbaren Rechnern, die ich auch ausrauben kann. Und wenn ein Betriebssystem gering verbreitet ist, dann habe ich diesen Return of Investment natürlich erst sehr viel später. Bei Apple haben wir jetzt roundabout einen Marktanteil von fast acht Prozent und ab zehn Prozent, sagt man, lohnt es sich. Dass Apple also so sicher ist, wie immer alle das glauben, hängt einfach nur wie gesagt damit zusammen, der Selbstschutz durch geringe Verbreitung. Aber das wird bald aufgehoben sein. Das heißt da können wir auch bei Apple mit entsprechendem Schadcode rechnen, den es auch schon gibt. Das heißt es sind die ersten Schadcodes, Trojaner etc. aufgetreten, die Sicherheitslücken im Apple-Browser natürlich ausgenutzt haben. Da wurden auch sehr viele von Apple jetzt mittlerweile geschlossen. W.B. : Ich schätze mal, dass euere Forschungsabteilung keinen gemeinsamen Sommerurlaub machen kann. Denn das geht wahrscheinlich weiter mit den Schadstoff und mit den Viren. T.U. : Das ist richtig. Also genau so wenig wie die Kriminellen sagen, wir gehen jetzt mal in Sommerurlaub können wir uns das eigentlich auch nicht leisten sondern wir müssen halt 24 Stunden natürlich präsent sein um die Sachen auch zu analysieren bzw. auch vorhersagen. Sagen wo ist ein Trend. W.R. : Ja, vielen Dank für das Gespräch. Es gibt ja immer wieder Neues zu berichten aus dieser Welt der Schadstoff, der Malware und... W.B. : Schadstoff W.R. : Schadstoff, ja, W.B. : Schadstoff W.R. : Du redest von deinem Bier abends.W.B. : Alles Gute nach Bochum. T.U. : Ja, danke schön. W.R..: Tschüss. T.U. : Tschüss. [Erkennungsmelodie] W.B. : Wir haben gehört, dass es eine neue Videobrille gibt. Vorstellen kann ich es mir im Moment noch nicht, was sie alles kann, aber dafür haben wir Peter Welchering auf der anderen Seite des Telefons und er kommt mit einer 32 Kilohertz Leitung hier nach Köln. W.R. : Und ich dachte der ist in Stuttgart. W.B. : Was habe ich gesagt? W.R. : Auf der anderen Seite des Telefons. W.B. : Ach so, in Stuttgart. Ja und Peter Welchering wie sieht die Brille aus, die neue? P.W. : Ja zunächst mal, die andere Seite des Telefons ist immer die gute Seite auf der ich hier bin und... W.R. : Einen recht schönen "Guten Morgen" lieber Peter bevor du uns hier. P.W. : Hallo nach Köln. W.B. : Was hat er jetzt mit uns gemacht hier. Hat er gesagt, dass er auf der guten Seite ist und wir auf der schlechten? W.R. : Nein das hat er nicht gesagt. Er hat gesagt er wäre auf der guten. Also, Peter, die Brille W.B. : Die Brille, schaut die so aus wie die Brillen, die man so kennt? P.W. : Ja, die sieht von außen so aus wie man diese Videobrillen so kennt. Wenn man sie aufsetzt, dann bekommt man sozusagen die Qualität dieser Brille so richtig zu sehen weil dann sitzt man wie in einem Kino vor einer großen Kinoleinwand. Es fehlen eigentlich vor allem nur so die Köpfe der Betrachter der anderen Besucher, der anderen Kinozuschauer. Ja und wenn man es nicht dabei hat dann eben das Popcorn. W.B. : Ja, das kann man sich besorgen, ja. W.R. : Wie ist denn der Eindruck? Wie groß ist denn das was ich dann sehe, subjektiv? P.W. : Also subjektiv war mein Eindruck ungefähr drei Meter entfernt, vier Meter entfernt ist diese große Leinwand. Die ist wirklich riesig. Und wenn man dann in den dreidimensionalen Modus wechselt, dann kommen sogar die ganzen Figuren aus diesen Filmen, aus diesen 3D-Animationen, direkt auf mich zugeschossen. Also ich bin wirklich ganz eingetaucht in diese virtuelle Realität und konnte mich dann bei einem 3D-Film, fast aber auch schon bei einem 2D-Film, so richtig entweder im Kino fühlen oder aber in dieser Filmlandschaft direkt reinversetzt und da reintauchen. W.R. : Welche Technologie steckt dahinter? Das heißt welche Displays werden verwendet und wie hoch ist die Auflösung? P.W. : Ja, die Auflösung ist eigentlich ganz normal nämlich das ganz übliche iPod Format. Die arbeiten da auch noch im vier zu drei Verhältnis. Das übliche iPod Format also 640 mal 480 Pixel, die da ausgegeben werden. Aber was dann bei dieser Videobrille passiert, ist, diese Pixel die werden die werden geteilt. Das heißt, es wird nicht erst, wie das sonst bei 3D-Effekten häufig ist, erst das linke Display, also das Display fürs linke Auge, und dann das Display fürs rechte Auge versorgt, sondern beide werden gleichzeitig versorgt. Hat zunächst mal den Nachteil, dass ich dann natürlich nur 320 Pixel mal 480 pro Display, pro Auge habe. Aber der Rest wird dann hochgerechnet. Also von dem Pixel die da rechts und links und oben und unten drunter sind werden da einfach Pixel dazugerechnet, so dass ich dann wieder auf diese vollen 640 mal 480 Pixel komme. Und der Vorteil dabei ist dann, ich habe eine flimmerfreie Wahrnehmung und ich habe das volle Bild und zwar gleichzeitig auf beiden Augen. Der zweite Punkt dabei, das liegt dran dass ich um die Ecke gucke. Weil diese Displays sind in dieser Videobrille nicht vor meinem Auge angeordnet, sondern die liegen quasi an meinen Ohren. Und damit ich um die Ecke gucken kann, sind da Spiegel angebracht, sind da Prismen angebracht. Die Spiegel sind jeweils auf 45 Grad eingestellt. Und zwar so, dass dann tatsächlich die ganzen Lichtstrahlen um 90 Grad gebrochen werden und die erreichen dann mein Auge wirklich mit dieser Brechung, mit dieser mehrfachen Brechung um jeweils 90 Grad. Und durch diese Optik wird im Wesentlichen dann dieser wirklich eingetauchte Effekt, als würde ich in dieser Filmlandschaft sitzen, auch erzeugt. W.B. : Diese, dieser 3D-Effekt? P.W. : Dieser 3D-Effekt. Aber auch der Effekt, wenn man 2-dimensional hat, als säße ich in so einem Kino. W.B. : Ah so. W.R. : Also du hast das Display quasi auf dem Ohr und das wird dann umgelenkt, bis es im Auge ist, das Bild. P.W. : Genau. Ich gucke quasi um die Ecke. W.B. : Und warum... P.W. : Ich muss dabei keinen Seitenblick haben oder so etwas. W.B. : Und warum macht man das so? Um die Verzögerung hinzukriegen, die man braucht? Dass es vom Ohr kommt?P.W. : Mm. Nee. Das macht man hauptsächlich weil man in der Brille selbst an der Seite dann die besseren Spiegel und Prismen ansetzen kann und etwas größere und besser verfertigte Displays hat. Und weil man dann durch den ganz konkreten Strahlengang einfach eine ja eine größere Optik quasi vortäuschen kann. W.B. : Hört sich ja ganz kompliziert an. Wie schwer ist denn das Ding? P.W. : Hört sich sehr kompliziert an. Hat einen Nasenschoner, weil es schon ein bisschen schwerer ist als normale Videobrillen aber... Ich habe ungefähr eineinhalb Stunden damit Video geguckt. Also ich habe keine großen Kerben auf der Nase gehabt. W.B. : Wie sieht's denn jetzt mit der Software aus die da...? Also der iPod kann das liefern. Was ist denn so ein Spielfilm, wie viel Megabyte oder... Gibt's da Speicher dafür? P.W. : Es gibt da Speicher dafür. Man kann das, weil die Videobrille einfach eine ganz normale 3,5 Millimeterklinke hat. Man kann das an jeden Videoplayer und an beispielsweise auch an alle möglichen Games anstecken. Ich habe beispielsweise einen ganz normalen Videoplayer genommen, einen DVD-Player, und mir da Casablanca angeschaut. W.B. : Aha. W.R. : Kann auch HD verarbeiten? P.W. : Kann nicht HD verarbeiten. Wird im 4 zu 3 Modus angeboten. 4 zu 3 Modus deshalb, weil die Entwickler, die das ganze gemacht haben, sagten sich, vier zu drei bietet eben der iPod an und dann wollen wir dieses originäre iPod-Format auch einfach dafür verwenden. W.R. : Wo kommt denn die Stromversorgung her dafür? P.W. : Die Stromversorgung kommt von einem Akku-Pad. Also das sitzt außerhalb der Videobrille quasi in der Leitung. Da ist dann so ein kleiner Wulst und da stecken die Akkus drin. W.R. : Wie lange halten die? P.W. : Ja, wie gesagt, ich habe insgesamt so gut vier Stunden geguckt. Dann habe ich die Akkus wieder aufgeladen. Sie waren noch nicht ganz leer. W.R. : Wie sieht's denn nach vier Stunden aus? Hat man dann nicht irgendwie dann Sehprobleme oder findet man sich dann in der Wirklichkeit einfach so schnell wieder zurecht oder ist man da immer noch in dieser Traumwelt? P.W. : Also, wenn man vier Stunden erst Harry Potter danach Casablanca guckt ist man natürlich in einer Traumwelt keine Frage. Vor allen Dingen Casablanca weil das ach, nicht... W.R. : Mmh. P.W. : ...aber beim eigentlichen gucken war es eben so, normalerweise bekomme ich immer so nach 15, 20 Minuten wirklich so ein bisschen Kopfweh, weil doch so ein unmerkliches Flimmern da ist und das war diesmal nicht der Fall. Also man konnte da wirklich gut schauen und man konnte ein richtig gutes Kinoerlebnis haben. W.B. : Und wer will so etwas auf den Markt bringen? P.W. : Auf den Markt bringen... Oder entwickelt hat es die Carl Zeiss AG. Die machen, die vermarkten das jetzt mit einer Kette, die Apple Zubehör vermarktet, nämlich Gravis. Und meinen, dass sie dann eben mit dieser Videobrille und dieser besonderen Optik ganz furchtbar viele Leute erreichen denen die alten Videobrillen nicht so ganz gefallen. W.R. : Peter, der Elektroniker möchte natürlich jetzt noch wissen wie hoch der Anschaffungswiderstand ist. P.W. : Der Anschaffungswiderstand liegt bei 300. Und um genau. W.R. : 0,3 Kilo. P.W. : Um auch noch die Einheit zu sagen: Euro. W.R. : 0,3 Kilo Euro. W.B. : Und wann soll das ganze funktionieren, also das ich es kaufen kann? P.W. : Kaufen soll man es jetzt schon können. Die ersten Exemplare sind schon in den Läden. Ich habe allerdings noch keine gesehen. Ich bin natürlich gleich auch in Stuttgart, wie gesagt 11 Kilometer entfernt, in den nächsten Shop gegangen und habe gesagt, möchte ich gerne haben. Da haben die mir gesagt: Ja, da müssen sie erst mal auf so eine Warteliste und dann gucken wir mal. Da habe ich noch nichts gehört. Aber, wie gesagt, der Hersteller sagt, eigentlich ist es schon flächendeckend verfügbar. W.B. : Ich kann mir vorstellen, dass da ein ziemlicher run drauf losgehen wird. W.R. : Ja. Ist das nur für den iPod gedacht oder habe ich auch noch eine andere Möglichkeit. P.W. : Nö. W.R. : Kann ich das also auch... Gibt's die Software auch für den PC zum Beispiel? P.W. : Ja, wenn du am PC einen 3,5 mm Klinkenstecker hast und darüber das Videosignal abgreifen kannst, dann ist mit dem PC auch überhaupt kein Problem. W.R. : Ja, aber die Software muss ja das Signal so aufbereiten, dass die Brille dann daraus ein Stereobild zum Beispiel machen kann. P.W. : Ja die Software sitzt quasi embedded in so einem Bildverarbeitungsprozessor der in die Videobrille integriert ist und der sorgt dann eben dafür, dass erstens das linke und rechte Bild auf beiden Displays so dargestellt wird, dass es gleichzeitig, flimmerfrei. Und zweitens dann eben auch, dass die Umrechnung mit der Brechung der Lichtstrahlen so erfolgt. Also die ist unabhängig von der Ausgangsquelle. W.B. : Aber die Ausgangsquelle muss doch schon 3D aufbereitet sein, oder geht das auch mit einer 2D Software? P.W. : Das geht auch mit einer 2D Software. Dann sehe ich's natürlich nicht in dem dreidimensionalen Effekt. Dann sehe ich es eher zweidimensional aber fühle mich immer noch wie im großen Kino. W.B. : Ja, schöne Sache, das geht so ein bisschen weiter in die Simulation unserer Welt. Wir haben ja letztens darüber gesprochen dass wir vielleicht sogar in so eine postmobile Situation reinwachsen. Keiner mehr will autofahren nach Frankfurt um an einer Sitzung teilzunehmen. Wir werden jetzt mit virtuellen Realitäten besser versorgt werden und dann ist es vielleicht auch gar nicht mehr so nötig, dass ich da hinfahren muss, wenn ich meine Kumpels alle da in meiner Brille sehe. P.W. : Naja, wie gesagt. Ich habe Harry Potter und Casablanca damit geguckt. Ob ich unbedingt meine Freunde dann da sehen will und mit denen umgehen will? Eher nicht. Die würde ich schon doch lieber so richtig von Angesicht zu Angesicht sehen. W.R. : Ach so, ich dachte die wolltest du überhaupt nicht sehen. W.B. : Dann wären es auch keine Freunde. Ja vielen Dank. Es war sehr interessant und ich glaube das wird was mit dieser Brille. W.R. : Also ich denke ich werde mir das Ding auf jeden Fall mal ansehen denn da könnte man theoretisch auch noch ganz ganz andere Sachen damit machen. Aber du könntest.. W.B. : Was denn? W.R. : Ja du könntest zusätzlich... Ja du kannst noch ein oder zwei Kameras an die Schläfen kleben wenn du schon die Displays auf den Ohren hast und kannst damit durch die Welt marschieren und kannst dann durchblenden, umblenden, vergrößern, zoomen. Dann hast du einen Adlerblick und all diese Dinge. Also ich denke da kann man eine Menge anfangen damit. W.B. : Mensch, wenn du mal einen schönen Film sehen willst den kannst du dir dann einfach selber machen indem du irgendwo rumläufst. W.R. : Mit dir als Darsteller? Na gut.W.B. : Das wäre natürlich eine tolle Sache. W.R. : Okay, Peter. Also, ein Einblick in eine Zukunft die eigentlich schon begonnen hat. Schönen Dank dafür und ich bin gespannt wann das Ding auch bei uns verfügbar ist. P.W. : Ja geht mal nachgucken. [Erkennungsmelodie] W.R. : Ich glaube, unser Staat wird immer gefräßiger, was die Daten angeht. Wenn ich mir jetzt vorstelle, was da auf uns zukommen könnte. Da hat doch unser hochgeschätzter Bundesfinanzminister Peer Steinbrück, jetzt die Forderung erhoben, dass in jeder Ladenkasse ein Chip reinkommt, der Umsatz und Mehrwertsteuer dauerhaft registrieren soll und vom Fiskus kontrolliert werden kann. W.B. : Tja, ist doch schön. Ist doch schön. Da kann ich mir doch vorstellen, dass der Finanzminister abends in Berlin sitzt, in seinem Büro, drückt einen Knopf und holt sich die bundesweiten Umsätze rein und guckt was er verdient hat, in Form von Mehrwertsteuer. W.R. : Naja gut. Aber er sagt, dass dient der Bekämpfung der Schwarzarbeit. Jetzt frage ich mich, gibt es so bekloppte Deutsche, die Schwarzarbeit machen und das dann in ihre Kasse eingeben. Das ist doch... Ist das nicht irgendwo hirnrissig? Du machst Schwarzarbeit und tippst das dann in deine Kasse ein. Oder wie stellt man sich das vor? W.B. : Vielleicht stellt sich der Steinbrück das so vor. Nur die Praxis geht wahrscheinlich ein bisschen davon ab. W.R. : Gut. Also man will auf allen Fall eine Änderung im Sozialgesetzbuch erreichen. W.B. : Er müßte den Chip wahrscheinlich in die Hosentasche bauen. Denn da wandert normalerweise das Schwarzgeld hin. W.R. : Ja, gut. Also wir werden mal sehen. Es ist jetzt erst mal ein Referendenentwurf aus dem Arbeitsministerium von Olaf Scholz. Der steckt da auch mit dahinter. Und es soll aber bereits am 30. Juli 2008 als Entwurf vom Kabinett verabschiedet werden. Jetzt wird man mal sehen, was die da in der Sommerpause alles noch da reinpacken müssen damit das aussieht als würden die was tun. W.B. : Nee, das schaffen die nicht bis 30. Juli. Oder es ist wieder so, so ein Ding wie so öfters der Fall ist, so halb ausgegoren. W.R. : Ja, und wenn man sich überlegt, gerade im Einzelhandel da sind die Gewinnspannen so geschmolzen. Und man geht im Moment davon aus, dass eine Nachrüstung einer Kasse etwa Tausend Euro kosten würde. Das ist vollkommener Wahnsinn. Also, wenn der Fiskus das bezahlt - okay, aber... W.B. : Ich habe jetzt gehört, das war im Urlaub in der Schweiz, da scheint es genau so zu sein. Da hat jemand eine Kasse und da stand “Auf Wiedersehen” auf so einem Bon, auf so einem Dingsbums Bon, und das “Auf Wiedersehen” stand nicht unten sondern oben. “Auf Wiedersehen”. Und dann kam die fünf Franken, sechs Euro und so weiter. Und das hat... wird kritisiert, dass das “Auf Wiedersehen” da unten steht und nicht ganz oben als allererstes und er hat 300 Franken für das Umprogrammieren des “Auf Wiedersehens” bezahlt. W.R. : Naja. W.B. : Jetzt kannst du dir vorstellen, was da für Gelder zustandekommen, wenn die Bundesrepublik den neuen Chip in die Kasse einbauen muss. W.R. : Die Krankenversicherungen haben ja auch Probleme. Ich meine manchmal so ooh das Handwerk ist in der Gesetzgebung und in allem, was damit zusammenhängt, wirklich abhanden gekommen. Man muss sich das mal überlegen. Also, jetzt kommen die Krankenkassen und wollen weil 2008/2009 da die neuen Kranken-, diese E-Cards eingeführt werden sollen... W.B. : Die neuen Gesundheitskarten und das sind wir doch schon fast zehn Jahre drüber am Diskutieren. W.R. : Ja, und die sind ja dafür da, damit Missbrauch verhindert wird, Betrug und so weiter und deswegen werden sie mit einem Passbild ausgestattet. W.B. : Genau. W.R. : Jetzt gehen die ersten Krankenversicherer hin und sagen ihren Patienten, ihren Kunden, schick mir mal ein Passbild. Und da gibt es einige freche Kunden, die sagen: Nö, von mir kriegst du kein Passbild. Würde ich auch dazu gehören. W.B. : Oder gegen Bezahlung. W.R. : Und da haben die Krankenversicherer plötzlich festgestellt: Die haben gar keine Handhabe. Es gibt gar keine Möglichkeit, jemanden dazu zu zwingen, sein Passbild rauszuschicken. W.B. : Das ist ja nun auch... So eine Gesundheitskarte ist kein Pass. W.R. : Ja, es ist kein Pass. Und eine Krankenkasse ist kein Staat. Der kann nicht sagen: Du mußt jetzt oder so etwas. Also, die Barmer Ersatzkasse, die macht es so, die hat wohl die Leute ein oder zwei mal daran erinnert, das zu machen aber sagen dann: Wir können dann nichts mehr machen. Wenn wir sie erinnert haben und sie machen es nicht, dann passiert eben nichts mehr. So und die Testregion, da wo die rund 190 Ärzte und 115 Apotheken und ich glaub 11 Krankenhäuser waren es, die dieses Jahr im Sommer das getestet haben und das ist ja insgesamt nicht gut angekommen. Was das alleine gekostet hat ist unglaublich. Und wenn sich hinterher herausstellt, dass es handwerklich einfach nur Mist gewesen ist, was sie gemacht haben, dann frage ich mich, wofür zahlen wir eigentlich Steuern. Damit so ein Blödsinn dabei rauskommt?
W.B. : Vielleicht sollte man da empfehlen, dass die Krankenkassen sagen: Also, das Geld holt euch bitte selbst ab bei uns in der... Das schicken wir nicht mehr übers Konto. Und wenn die dann kommen und am Tresen stehen, dann macht hinten eine Kamera ganz schnell ein Passbild ohne dass sie es merken. Und dann kommen sie so langsam zu den Passbildern. W.R. : Ja, allein der Anspruch von einer Krankenkasse. Soll ich mir tatsächlich frei nehmen und soll irgendwo in einen Fotoladen fahren und soll mir ein Passbild machen lassen, nur um denen das schicken zu können? Ist ja auch schon vollkommen daneben. Mal so wie es aussieht, mal von der technischen Seite vollkommen abgesehen. Weil die Unsicherheiten doch da riesengroß sind. So wie das aussieht wird das sowieso ein Flop. W.B. : Ne, also wenn man überlegt, dass man zehn Jahre daran arbeitet und jetzt kurz vor Schluss daran denkt, wir brauchen ja auch Passbilder und vielleicht wird es ja so sein, dass auf jeder Gesundheitskarte der Herr Mustermann wieder drauf ist. Von dem hat man ja ein Bild. Und von der Frau Mustermann hat man auch ein Bild. W.R. : Dann ist das fälschungssicher. Dann kann kein anderer damit zum Arzt gehen. W.B. : Ja. W.R. : Ja, Wolfgang Back, das war eigentlich so... nahezu das Ende der Sendung W.B. : Wir hätten noch sehr viel mehr erzählen können von diesen blödsinnigen Dingen, die da passieren W.R. : Gibt ja sehr viel Blödsinn. W.B. : Scheinbar wird das immer schlimmer. W.R. : Ja. W.B. : Und Daumen hoch nach oben. W.R. : Nach oben? Nee, dafür nach unten. W.B. : Nein dafür nach unten. Ich halte ihn nach oben. Ebüp. Und sage diesmal zicke-zacke, zicke-zacke hoi hoi hoi. W.R. : Hervorragend wie du das kannst. [Erkennungsmelodie] Das war Computerclub 2, das Technikmagazin mit Wolfgang Back und Wolfgang Rudolph.Technik: Manfred Kloiber und Arne WohlgemutProduktion: Anja ArpEine Internet-Sendung der VoxMundi Medienanstalt Köln 2008