Briefe aus meinem kleinen Cottage, Brief Nr. 3 Deine Worte haben mich inspiriert. Danke. Normalerweise schreibe ich beim Fernsehen, wenn's geht ohne Wörterbuch* und ohne große Anstrengung, weil ich ziemlich faul bin. Dadurch wird es nicht zu schwierig und die Zeit läuft davon.
Nun, unser Dorf ist wieder zur Ruhe gekommen, fast jedenfalls. Am Ende meines letzten Briefes klingelte es (die Türglocke ist das Geschenk einer alten Freundin der Familie, ich sollte wirklich über diese Freundschaft nachdenken, der Klingelton ist so schnulzig...). Ich hatte mich geirrt, es war nicht das Paar von nebenan rechts, um mein Schweigen zu erkaufen, es war die Dame von Nr 4. Sie hörte nicht auf zu schluchzen und sagte unaufhörlich: „Mien Lütten, mien Lütten*, er war ganz neu und so wunderschön, so wunderschön. Wer macht so etwas?“ Ausnahmsweise sah sie nicht mehr wie die „Wicked Witch of the West“ aus (ihr kennt doch den Wizard of Oz in Deutschland, oder?) und ich starrte sie verblüfft an. Wie konnte jemand nur so etwas mögen? Plötzlich redete sie davon, die Polizei zu rufen! Ich wusste jedoch, dass das nichts bringen würde, die verantwortliche Person hatte sämtliche Spuren beseitigt. Die Polizei würde nie ernsthaft nach jemandem fahnden, der einen derart hässlichen und außerdem noch unerwünschten Gegenstand entfernt hat. Die Vernichtung war ja schon fast eine karikative Geste, unsere kleine Sackgasse wurde völlig verunstaltet von dieser Armee von Gartenzwergen, mit der Nr. 4 ihren Vordergarten ausstaffiert hatte. Der sprichwörtliche Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war der jüngste dieser Zwerge mit seiner Videokamera (ja, die funktionierte wirklich!). Was hätte ich sonst machen sollen?? Ciao!
* Diese Briefe wurden zuerst auf Französisch geschrieben * Plattdeutsch: mein Kleiner, mein Kleiner