Computerclub 2, das Technikmagazin mit Wolfgang Back und Wolfgang Rudolph [Erkennungsmelodie] W.R. : Hallo und schönen guten Tag. Ich begrüße Sie ganz herzlich zu unserer Ausgabe 132 des CC2. W.B. : Das tue ich auch.
W.R. : Sehr gut. Der Kollege Back hält sich sehr kurz und bedeckt, weil wir heute zwei längere Beiträge haben. Ein Beitrag davon, der passt eigentlich eher zu Karneval aber dennoch, am 22.10 ist ein Gesetz in Kraft getreten, was so absurd ist, dass man sicherlich da einige Lachnummern draus machen könnte.
W.B. : Und wir haben da einen guten Rechtsanwalt gefunden. Es ist unser Tobias Strömer, den wir damals im Computerclub schon öfter hatten. Und dann kommt der Heinz Schmitz zu uns. Mit einem Wolkenthema.
W.R. : Ja... na ja. Also Wolken...
W.B. : Cloud.
W.R. : Hören Sie mal zu. Ja klaute ist wieder was anderes. Ich lass mir nichts klauen, einmal so gesagt.
W.B. : Ne, cloud. C-L-O-U-D. Die Wolke.
W.R. : Ach so.
W.R. :Wir hören zuerst mal und begrüßen zuerst mal Herrn Strömer.
[Erkennungsmelodie] W.B. : Ich lese gerade hier ein Fax, und da geht es an eine sehr geehrte Frau Doktor Niggemann. In Erfüllung unserer Verpflichtung aus Paragraph 7 PFLAV oder wie der heißt, erlauben wir uns das nachfolgend wiedergegebene unkörperliche Medienwerk, Netzpublikation im Sinne des Paragraphen 3 BNBG, abzuliefern. Ich könnte jetzt noch weiterliefern, äh, lesen, aber das ganze wollen wir mal richtig stellen und zwar sind wir verbunden mit Rechtsanwalt Tobias H. Strömer. Den kennen wir schon aus alten Computerclub-Zeiten. Wir waren oft zusammen und heute sind wir wieder zusammengekommen. Ist das jetzt hier, was ich da vorlese, ist das ernst gemeint, Herr Strömer?
T.S. : Herr Back, das ist natürlich nicht ernst gemeint. Das kann nie ernst gemeint sein; ebenso wenig wie das Gesetz ernst gemeint sein kann. Und insbesondere eben die Verordnung, die jetzt am 23. Oktober 2008 in Kraft getreten ist. Nur wenn man's genau nimmt, ist natürlich jeder, der ins Internet Inhalte hinterlegt - und das ist jeder Betreiber einer Website - jedenfalls jeder der eine Website hat, die nicht ausschließlich privat ist, verpflichtet, diese Inhalte, wie der Gesetzgeber sagt, abzuliefern... W.B. : Genau.
T.S. : ...bei der deutschen Nationalbibliothek.
W.B. : Genau.
Ich muss ja auch meine Bücher wenn ich, die werden vom Verlag abgeliefert.
W.R. : Ja, nicht nur Bücher, auch andere.
W.B. : Hörbücher, und DVDs und alles.
W.R. : Sämtliche Publikationen. Wenn man einen Verein hat und hat ein, was weiss ich, Jubiläum und gibt eine Festzeitschrift heraus, selbst die muss in doppelter Ausfertigung...
W.B. : Ja genau.
W.R. : ...abgeliefert werden.
W.B. : Das macht ja irgendwo auch ein bisschen Sinn, dass man sich das Kulturgut des Jahres 2008 irgendwo sammelt und dann für die Nachwelt irgendwie bereithält. Aber wie man das macht, das ist nicht so ganz, so ganz koscher.
T.S. : Das ist völlig richtig, dass weiß wohl auch der Gesetzgeber nicht und ich vermute mal, die deutsche Nationalbibliothek muss jetzt die Suppe auslöffeln, die der Gesetzgeber ihr gekocht hat. Die Idee ist sicherlich nicht verkehrt, aber man fragt sich natürlich schon, was gehört denn zum Kulturgut. Wenn Sie sich umschauen im Netz, Millionen, Abermillionen von Seiten mit völlig sinnlosen Inhalten. Ich präzisiere vielleicht noch mal, dass wir mit dem Telefax, dass wir sicherlich nicht ganz ernst gemeint an die Bibliothek geschickt haben, zunächst mal einen Beitrag angemeldet haben, einen Sechszeiler, in dem wir unsere Mandanten darauf aufmerksam machen, dass derzeit ein E-mail Empfang wegen Problemen bei unserem Provider nicht möglich ist. Ob das wirklich zum Kulturgut gehört, nur weil es mal 24 Stunden auf einer Website gestanden hat, mag bezweifelt werden.
W.R. : Gut. Sie sagten, es gilt für alle. Das heißt also auch jeder private Betreiber einer Website, der vielleicht Urlaubsfotos reinstellt oder von seinem Hobby berichtet, ist der verpflichtet, seine Informationen und Daten abzuliefern?
T.S. : Das ist nicht ganz richtig. Es gibt schon kleine Ausnahmen. Und eine Ausnahme, sicherlich eine wichtige Ausnahme für die Hörer, besteht darin, dass private Websitebetreiber ihre Angebote nicht abliefern müssen. Genau sagt der Gesetzgeber, es muss sich handeln um eine Website, die ausschließlich privaten Zwecken dient. Die Frage ist...
W.B. : Ui, was ist denn das?
T.S. : Die Frage, wir kennen die Diskussion aus anderen Fällen. Überlegen Sie, denken Sie mal an die Ebay-Geschichten. Die Frage, wann trete ich im geschäftlichen Verkehr auf, wenn ich bei Ebay Kinderklamotten verkaufe. Die Frage ist, wann werde ich denn geschäftlich, wann gehe ich aus dem privaten Bereich raus. Ist das schon dann der Fall, wenn ich ein einzelnes Werbebanner auf der Seite habe? Ja.
Also, die Abgrenzung zwischen rein privat oder schon geschäftlich wird auch da sehr schwer zu treffen sein.
W.B. : Hat man sich da keine Gedanken gemacht? Gibt's da keine juristischen Vorlagen? T.S. : Ja, ich denke mal, hier ist die Idee, die dahinter steht, zu stark in den Vordergrund getreten. Man hat gesagt, wir wollen tatsächlich eine Übersicht über sämtliche Websites in Deutschland jedenfalls haben. International gibt es das ja schon. Sie kennen vielleicht die Seite webarchive.org.
W.R. : Ja.
T.S. : Auf der ja auch Millionen von Websites gesammelt werden. Diese Idee ist zu sehr in den Vordergrund getreten und man hat die technische, hat sich über die technische Abwicklung glaube ich noch nicht abschließend Gedanken gemacht. Das kenn ich aus anderen Rechtsgebieten. Da geht der Gesetzgeber hin, erlässt Verordnungen, überlegt sich was, weiß aber gar nicht, wie er es am Ende umsetzen soll. Das ist im Prinzip auch gar nicht so dramatisch. Wenn da nicht immer auch eine Bußgelddrohung da dahinter steht.
W.B. : Bis 10000 Euro.
T.S. : Richtig, wenn ich nicht abliefere, meine Verpflichtung zur Ablieferung nicht nachkomme, habe ich 10000 Euro, bis zu 10000 Euro Geldbuße zu zahlen. Und wenn ich den Gesetzgeber ernst nehmen will, und das sollte natürlich der treue Staatsbürger, dann wird man sich Gedanken darüber machen, wie ich denn dieser Verpflichtung nachkommen soll. Und da ist es sehr unerfreulich und sehr unbefriedigend, wenn derjenige, der das umsetzen soll, hier die Bibliothek, überhaupt gar nicht weiß, was ich wie wann abliefern soll. Ja, wie häufig soll ich denn abliefern?
W.B. : Jede Änderung, so habe ich es gelesen.
T.S. : Ja, es gibt, es gibt auch da im Gesetz die Möglichkeit der Nationalbibliothek sich Gedanken darüber zu machen, wie häufig eine Aktualisierung zu erfolgen hat. Derzeit gibt es dazu keine Vorgaben.
W.R. : Also wenn ich zum Beispiel an Tagesschau.de denke, die am Tag was weiß ich wie oft Nachrichten bringen, die müssten ja jeden Tag mehrfach abliefern.
T.S. : Das ist völlig richtig.
W.B. : Und wenn ich...
T.S. : Das ist völlig richtig.
Das gilt auch für uns, wir stellen jeden Tag auf unserer Seite 15 neue Urteile ein. Ich kann doch nicht jeden Tag, jeden Abend, fünf oder zehn neue Beiträge nach Frankfurt schicken.
W.R. : Aber der Gesetzgeber sagt, das hat auf eigene Kosten zu geschehen und zwar sehr schnell, nämlich innerhalb einer Woche.
T.S. : Ja.
W.B. : Nehmen wir doch nur mal einen anderen Fall einfach an. Sagen wir mal, ich wäre gewerblich. Ich hab da eine Werbung drauf, auf der Seite, und eine Uhr. Und die Uhr, jede Sekunde zeigt die mir ein updatebares Format. Muss ich dann immer an die Nationalbibliothek schicken?
T.S. : Herr Back, Sie haben völlig recht. Wenn man's genau nimmt müsste man darüber nachdenken. Das wird nicht die Idee des Gesetzgebers gewesen sein. Insbesondere auch deshalb, ich greife Ihre, Ihren Satz von vorher auf, weil es sich natürlich bei der Uhrzeit ganz bestimmt nicht um ein Kulturgut handelt, das gewahrt werden muss. Einzelheiten, was abgeliefert werden soll, wie häufig abgeliefert werden soll, sind bisher nicht bekannt und ich prophezeie, auch das kenne ich aus anderen Rechtsgebieten, nehmen Sie zum Beispiel das Signaturgesetz, das nie richtig umgesetzt worden ist, das nie in der Bevölkerung, bei den Internet-Nutzern auch nur ansatzweise Anklang gefunden hat. Ich prophezeie, dass dieses Gesetz letztendlich nicht umgesetzt werden wird. Ich denke, hier muss der Gesetzgeber umdenken, der Verordnungsgeber umdenken. Es wird in naher Zeit eine neue Verordnung geben und ich vermute mal, dass die dann zum Inhalt haben wird, im wesentlichen, dass gespidert wird. Dass die Bibliothek also von W.R. : Na klar T.S. : ...sich aus die Information abholt, so wie das jede Suchmaschine macht und so wie das auch webarchive.org macht.
W.B. : Alle.de und das ist ja kein Problem technisch gesehen.
W.R. : Herr Stömer, ich würde ganz gern da noch einmal zurückkommen, diese Ablieferung. Im Moment ist das Gesetz ja gültig, seit dem 22.10.2008. Diese Ablieferung, die muss ja in einer nicht körperlichen Form erfolgen, das heißt es steht drin, ich muss das per ftp uploaden. Wenn ich also jetzt an viele privaten Seiten denke, die mit Werbung arbeiten, sich da ein kleines Zubrot vielleicht verdienen, oder nur ihre eigenen Kosten damit versuchen zu relativieren, und die wissen überhaupt nicht, wie ich mit einem ftp Client umgehe und wo ich den herbekomme, ist denn das einfach nicht unbillig zu betrachten, dass der Gesetzgeber verlangt, nun muss jeder mit einem ftp Client umgehen können.
T.S. : Das wäre schön, Herr Rudolph, wenn es denn wenigsten so weit vorgegeben wäre. Aber es ist noch nicht mal vorgegeben, dass ich das per pdf oder einem anderen Format abliefern muss oder per ftp auf einen Server aufspielen muss. Es steht im Gesetz drin, das ist der Paragraph sieben, in der Verordnung, Paragraph 7 der Verordnung, dass solche Netzpublikationen, also Websites letztendlich, in marktüblicher Ausführung und in mit marktüblichen Hilfsmitteln benutzbarem Zustand abzuliefern sind. Marktübliche Ausführung. Jetzt sagen Sie mir mal, was eine marktübliche Ausführung einer Website sein soll.
W.R. : Ja, das ist..
T.S. : Wenn das nicht die Darstellung in einem Browser ist.
W.R. : Ja, das ist eine merkwürdige Erfindung, dieses Wort. Wenn ich in einem Forum bin, und dieses Forum, da liegt eine Datenbank dahinter, und diese Datenbank wird jetzt aufgerufen, wenn ich bestimmte Fäden mir ansehen will, bestimmte Themen verfolgen will und bestimmte Beiträge und vielleicht noch selbst schreiben will. So und wie soll ich denn davon etwas kontinuierlich dann an die Nationalbibliothek schicken? Muss ich immer die gesamte Datenbank mit mehreren Gigabyte da rüber pfeifen oder... Was muss ich tun, als Forenbetreiber zum Beispiel?
T.S. : Auch da stellt sich natürlich die, wieder die Frage, da stellt sich schon die Frage, wer denn überhaupt abliefern muss. Weil der Forenbetreiber ja nach gängiger Überlegung, und das ist ja auch gut, die Gerichte neigen immer mehr dazu, der Forenbetreiber ist ja nicht unbedingt der Verleger, der Autor, der Herausgeber, solcher Beiträge, sondern der sammelt die nur, der hält sich im Hintergrund. Der ist Betreiber der Seite. Also stellt sich schon die Frage, ob solche Forenbeiträge abgeliefert werden müssen und wenn ja, wer denn überhaupt hier derjenige ist, der abliefern muss. Ist das derjenige, der nur die Plattform nutzt, oder ist das derjenige, der die Plattform betreibt.
W.R. : Aber das führt die Sache doch so grundsätzlich ad absurdum. Denn in einem Forum ist man normalerweise anonym. Der Forenbetreiber weiß ja noch nicht mal Name, Anschrift usw. von demjenigen, der seine Beiträge einstellt.
T.S. : Ich will's mal so sagen, Herr Rudolph. Wenn ich Forenbetreiber wäre, und tatsächlich in die Pflicht genommen würde, was eher ausgeschlossen ist, würde ich mich darauf zurückziehen zu sagen, das ist gar nicht mein Beitrag, sondern ich stelle nur die Plattform zur Verfügung. Stellen Sie sich vor, Ebay wird in die Pflicht genommen, für sein Auktionshaus. Ebay wird kaum sämtliche Daten, die auf der Seite drauf sind, täglich oder minütlich weitermelden wollen.
W.B. : Sekündlich.
T.S. : Ja, man kann, man kann sich wirklich intensiv darüber unterhalten. Man kann lange darüber nachdenken, was das für Auswirkungen haben könnte, ich sage Ihnen nur aus der Praxis, es lohnt nicht, darüber nachzudenken und das ist, das ist das eigentlich traurige an der Geschichte. Hier geht der Gesetzgeber hin, macht ein Gesetz, es wird zusätzlich eine Verordnung geschaffen, zwei Jahre später. Und man stellt von Anfang an fest: Beides ist nicht umsetzbar. Beides wird die Nationalbibliothek mit erheblichen Kosten belasten, weil die nicht weiß, was sie machen soll, weil sie nicht weiß, wie sie das umsetzen soll und weil sie möglicherweise noch viel mehr Schreiben bekommt, die unserem Schreiben entsprechen. Wo nämlich Leute sich melden, vielleicht tatsächlich besorgt sind, und sagen, was melde ich denn, wie melde ich? Es gibt zurzeit.
W.B. : Herr Strömer.
T.S. : Es gibt zur Zeit einen Ansatz auf der Website, wenn man sich das anschaut, da soll abgeliefert werden in einem OAI-Format. Jetzt bin ich seit vielen, vielen Jahren auch beruflich, seit über zehn Jahren beruflich, mit dem Internet intensiv befasst. Ich hab noch nie was in einem OAI-Format abgeliefert.
W.R. : Ja und gezipped müssen Sie es ja auch abliefern, in irgendeiner Art.
T.S. :Man kann. Man kann es gezipped abliefern wenn es denn zu umfangreich ist, darf man ausnahmsweise auch eine zip-Datei zur Verfügung stellen. Aber zippen Sie mal eine MySQL-Datenbank so, dass sie anschliessend gelesen werden kann.
W.B. : Ja.
Was ist denn OAI? Habe ich auch noch nie gehört.
T.S. : Ich kann's Ihnen nicht sagen. Also OAI ist eine, ich müsste selbst mal auf der Website nachgucken, eine, ein offenes Format das nennt sich...
W.B. : Sie meinen nicht ODT?
T.S. : Ne.
W.B. : Oder Open Office?
T.S. : Ne, ich sag's Ihnen aber sofort. Das ist ein open archive, eine open archive initiative.
W.R. : Ah ja.
T.S. : Ja das ist ein... Im Fall des OAI harvesting bietet der Ablieferer ein OAI Repository an, über das sich die deutsche Nationalbibliothek automatisch über eventuelle Neuveröffentlichungen informieren kann.
W.R. : Das steht so im Gesetz? Muss ich um deutsche Gesetze zu verstehen jetzt Englisch lernen?
T.S. : Ne, das steht so nicht im Gesetz.
W.R. : Ach so, ich dachte.
T.S. : Im Gesetz steht: Wenn das wenigstens im Gesetz stünde, dann würden wir uns ja noch freuen, würden wir uns zwar wundern, warum der Gesetzgeber plötzlich mit englischen, mit englischen Begriffen arbeitet. Im Gesetz steht eben nur drin, es muss in marktüblicher Form abgeliefert werden und das ist ja noch weniger. Es gibt, es gibt nun mal definitiv keine marktübliche Form für eine Website außer die Anzeige im Browser.
W.R. : Gut. Das Gesetz betrifft, wenn ich es richtig verstanden habe, aber nur Menschen, die ihren Sitz in Deutschland haben. Menschen aber vielleicht auch Organisationen und juristische Personen, das weiß ich nicht. Wenn ich außerhalb Deutschland meinen Sitz habe, aber in Deutschland irgendwelche Sachen online stellen lasse, oder verfügbar mache, dann betrifft mich das nicht.
T.S. : Das Gesetz betrifft alle Veröffentlichungen, die in Deutschland oder von Deutschland... Wohl, muss man vorsichtig sagen. Sicherlich alle Veröffentlichungen, die von Deutschland aus in der Welt zur Verfügung gestellt werden. Also alle Veröffentlichungen, die auf einem in Deutschland befindlichen Webserver liegen. Darüber, das gilt dann natürlich auch für Ausländer in Deutschland oder auch für einen, einen Engländer, der seine Inhalte aus Kostengründen möglicherweise auf einem Server in Hamburg der Welt zur Verfügung stellt. Eine Beschränkung auf bestimmte Sprachen ist ebenso wenig vorgesehen wie eine Beschränkung auf bestimmte Länder. Das heißt man könnte in der Tat sich überlegen, ob zum Beispiel ein Deutscher, der Kulturgut in den USA auf einem Server - und davon gibt es ja sehr, sehr viele, die aus Kostengründen dann auf einem Server in den USA ihre Angebote bereithalten, vielleicht auch unter einer völlig anderen Domain als einer .de Domain, dass auch der in die Pflicht genommen würde.
W.B. : Ja, Herr Stömer, wir sind schon bei 15 Minuten angelangt. Wir könnten wahrscheinlich noch weitermachen, bestimmt noch eine Stunde weitermachen, Wer ist denn der Gesetzgeber? Arbeiten die mit den Bankern zusammen jetzt? Das klingt so, als wären die genauso schlau, die Gesetzgeber.
T.S. : Der Gesetzgeber sind letztendlich wir alle.
W.B. : Das sind doch Juristen, schätze ich mal.
T.S. : Das unterscheidet leider dieses Gesetz von der aktuellen Bankenkrise. Bei der Bankenkrise können wir uns gerne darauf zurückziehen zu sagen: Ich bin kein Banker, ich hab das nicht gemacht. Hier ist es so, dass der Gesetzgeber natürlich von uns gewählt wurde und der Gesetzgeber hat dieses Gesetz geschaffen.
W.B. : Aber das sind doch Juristen, die sowas formulieren.
T.S. : Das sind Juristen, das sind..
W.B. : Die haben allerdings kein Internet oder wie oder?
T.S. : Ja, es gibt, das ist das Problem bei solchen Gesetzen, ist immer es arbeiten verschiedene Gruppen zusammen. Wir haben hier Juristen natürlich, wir haben Politiker, wir haben aber auch Bibliothekare, die sich in den Kopf gesetzt haben, das alles Mal zu sammeln. Und wenn die alle zusammenarbeiten, dann kommt am Schluss sowas dabei raus, weil natürlich der Jurist davon ausgeht, dass der Techniker, der mitgewirkt hat, schon weiß was er da tut, wenn er reinschreibt es ist, es gibt eine marktübliche Form. So genau überlegt sich das natürlich der einzelne Abgeordnete letztendlich auch nicht mehr.
W.B. : So, das war auf jeden Fall glaube ich ein wichtiges Gespräch was wir geführt haben, denn dieses Gesetz ist bei den meisten Leuten ja irgendwo, es gibt ein böses Wort dafür, irgendwo dran vorbei gegangen.
T.S. : Das ist, das ist so. Ich befürchte auch, oder würde mich freuen, weiß nicht, ich schwanke zurzeit. Einerseits sage ich, das kann ja nicht sein, dass ein Gesetz In Kraft tritt, das kein Mensch beachten kann und kein Mensch beachten wird. Auf der anderen Seite hoffe ich, dass nicht so heiß gekocht wird oder nicht so heiß gegessen wird, wie's gekocht wurde. W.R. : Also man muss schon ein technischer Dummkopf höchsten Grades sein, um solche Gesetze dann wirklich ja ernsthaft zu meinen.
T.S. : Das haben Sie gesagt, Herr Back.
W.B. : Ne, das war der Herr Rudolph. Also ich distanzier mich auch davon. Also ich nimm doch nichts auf mich, was ich nicht gesagt habe. Okay, es war ein schönes Gespräch. Wir bedanken uns. Vielleicht hören wir uns ja bald mal wieder.
T.S. : Ja, bitteschön.
W.B. : Vielen Dank.
W.R. : Tschüss, Herr Stömer.
T.S. : Tschüss.
[Erkennungsmelodie] W.R. : Wir haben ja schon des Öfteren über VMware gesprochen, berichtet auch in unserer Fernsehsendung und das letzte Gespräch war mit dem Heinz Schmitz. Da ist er gestrandet, in New York auf dem Flugplatz. Jetzt ist er wieder da und bei uns im Studio.
H.S. : Ja, hallo.
W.B. : Wie ging denn das eigentlich aus?
H.S. : Ja, ich hab den nächsten morgen einen Flug nach Las Vegas gekriegt und ab da lief dann alles programmgemäß. Die Nacht war, wie ich da schon sagte, nicht sehr angenehm. Aber man muss es vielleicht mal wirklich mitgemacht haben.
W.B. : Ja, vielleicht ist ja so ein bisschen von den Flugzeugen auch so ein bisschen berührt worden, denn jetzt das Thema heißt Wolkige Rechnerwelten. Hat das wieder was mit Flugzeugen zu tun?
H.S. : Ne, gottseidank nicht. Auch in Flugzeugen passiert so was nicht. Die sind rein real, die sind nicht virtuell.
W.B. : Aber was sind denn wolkige Rechnerwelten?
H.S. : Ja, man redet ja von cloud computing. Also das die Rechneranwendung wieder irgendwo ins Netz wandern, dass man keinen Rechner mehr auf dem Tisch stehen hat, sondern dass das alles irgendwo stattfindet.
W.B. : Was steht denn auf dem Tisch? Also eine dumme Maschine?
H.S. : Irgendeine dumme Maschine. Kann auch ein alter Rechner sein, kann ein Netbook sein, kann ein Thinclient, kann sonst irgendwas sein.
W.B. : Wolfgang, hatten wir das nicht schon mal?
W.R. : Hört sich an wie vor fünfzehn Jahren oder so was. Da wurde uns das auch erzählt, von Sun oder sonst jemanden. Und die haben gesagt, ja irgendwann habt Ihr da gar keinen Computer mehr und Eure Programme laufen irgendwo und Ihr zahlt dann nur Miete oder sonstwas. Aber die Leute wollten das ja nicht. Die wollten ja nicht, dass sie ihre Briefe oder sonstigen Kram auf irgendeinem Rechner irgendwo haben.
H.S. : Das ist auch der ganze Knackpunkt an der Sache. Das ist aber kein technisches Problem. Das ist ein psychologisches Problem.
W.R. : Ne, ne, ne, ne. Das ist ein rechtliches Problem, glaube ich. Denn in dem Moment, wo das bei irgendeinem Provider liegt, da kann unser Staat darauf zugreifen, per Rechtsverordnung, Gesetz oder wie auch immer. Und da ich dem Staat in, bezüglich Datenschutz überhaupt nicht traue, würde ich niemals meine Daten bei irgendeinem Provider ablegen. Noch nicht mal verschlüsselt.
H.S. : Gut. Das ist wenn du an deinen persönlichen Bedarf denkst. Wenn du jetzt an ein Firmenumfeld denkst, dann sieht die Sache noch ein bisschen anders aus. Dann ist die Firma selber der Provider, und zieht dann die Arbeitsplätze vom unsicheren Arbeitsplatz, wo auch die Putzfrau noch Zugriff hat, wieder zurück ins Rechenzentrum wo es geschützt ist.
W.R. : Gut, das macht Sinn.
H.S. : Und, jetzt die Überlegung in Las Vegas gingen auch dahin, dass man sagt, wir haben ja schon Virtualisierung. Die setzt sich in den Firmen immer mehr durch. Wir haben hunderte von Servern heute, die nicht mehr physikalisch da stehen, sondern virtuelle Maschinen sind. Also Programme, die auf Computern laufen. Aber, so eine, so ein Hypervisor also so eine Steuerungseinheit für diese virtuellen Maschinen, läuft ja heute nur auf einem Rechner. Das heißt, wenn ich mehr brauche, muss ich einen neuen Rechner, eine neue Hardware nehmen. Muss den Hypervisor wieder installieren, muss die ganzen virtuellen Maschinen mit Ihren Betriebssystemen und allem draufmachen, muss die an die zentralen Speicher anbinden, muss die ins Netzwerk einbinden und hab diese ganze Arbeit.
W.R. : Aber dann habe ich ja letztendlich zwei unterschiedliche Maschinen, denn ich muss ja einen Hyper-Hypervisor haben, der die beiden Hypervisor wieder verwaltet.
H.S. : Und jetzt hast du im Prinzip genau das gesagt, wo die Überlegungen hingehen. Ein virtuelles Betriebssystem zu bauen, virtual data center OS, das über das ganze Datenzentrum also das ganze Rechenzentrum geht. Wenn man dann mehr Leistung braucht, nimmt man sich eine Maschine, eine Hardware, hängt die unten drunter im Prinzip und schon steht mir Rechenleistung zur Verfügung. Und die virtuellen Maschinen, die Leistung wird automatisch dann über die Ressourcen verteilt. Soweit die Theorie. Die Praxis ist allerdings noch nicht so weit. Das wird noch ein paar Jahre dauern.
W.R. : Warum nicht? Wo hängt die hinterher?
H.S. : Es gibt da ein paar Sachen. Eine ganz einfache Sache ist zum Beispiel unser Ethernet. Das Ethernet ist ja mal gebaut worden, dass einfach parallel jeder machen kann, was er will. Jeder schickt sein Datenpaket rein und wenn gerade kein anderer da war, kommt es durch und sonst gibt's ne Kollision. Er muss warten und muss es noch mal schicken. Das heißt, je mehr auf dem Netz los ist, desto weniger effektiv ist das. Dann sind natürlich schlaue Leute hergegangen, und haben gesagt, okay, jetzt bauen wir eben eine Verkehrspolizei da hin. Wir bauen Einbahnstraßen, wir bauen uns unser Router und unsere Switches da rein, die den Datenverkehr von einem Punkt zum anderen lenken und möglichst wenig Kollisionen aufkommen lassen. Damit wären sogenannte virtuelle Netze dann aufgebaut, so WLANs, wo denn nur eine bestimmte Gruppe von Rechnern miteinander reden, damit eben die Kollisionen runter gehen. Jetzt habe ich mehrere Maschinen, die eventuell an verschiedenen Switches hängen, und ziehe mit einer virtuellen Maschine von der einen Hardware zur anderen um. Was passiert denn plötzlich mit meinen Netzwerkeinstellungen? Wissen die Routen denn gar nicht mehr, dass es...
W.B. : Alles neu machen.
H.S. : Alles neu machen.
Alles neu konfigurieren. Was ist mit den Firewalls, was ist mit den... Alles neu konfigurieren. Die, Ciscos haben das Problem zum Beispiel erkannt. Die sind dabei, arbeiten an einem virtuellen Betriebssystem für diese Switches, dass die Konfigurationen einfach mit umziehen können. Dass also eine virtuelle Maschine hat eine eindeutige Identifikation zu seinem Switch hin und wenn diese virtuelle Maschine umzieht, sagt dem nächsten Switch, Hurry, hier bin ich und der holt sich dann vom anderen die Einstellung und er kann weiterarbeiten.
W.B. : Dieses virtuelle Betriebssystem liegt das dann unterhalb der Hypervisorebene?
H.S. : Ja.
Also es ist die Hypervisorebene im Prinzip. Es ist der Hypervisor, der nicht nur auf einer Maschine läuft, sondern auf ganz vielen Maschinen läuft, die dann wieder untereinander kommunizieren müssen. Die müssen ja untereinander Daten austauschen, welche Maschine läuft wo. Und das andere Sache ist natürlich, die Massenspeicher die dahinterstehen müssen. Da kann nicht mehr jeder Rechner seine eigene Festplatte haben, sondern es muss irgendwo große zentrale Speicher geben, auf denen die Dateien, die ja so eine virtuelle Maschine repräsentieren, liegen. Auf die dann alle Rechner zugreifen können um sich die Daten zu holen, um sich die virtuellen Maschinen zu holen. Das ist auch wieder so eine, eine SAN-Sache also storage attached network oder die diese Nas Network attached Storage, die muss dann sehr, sehr sorgfältig auch geplant werden und vor allen Dingen von diesen virtuellen Betriebssystemen auch verwaltet werden.
W.R. : Also nichts für den Privatmann.
H.S. : Nein.
W.R. : Aber sicherlich für jemanden, der angewiesen ist, wie ein, sagen wir mal Zeitungsverlag oder irgendein jemand der viel Daten hat, eigentlich jede Firma. Wie lange wird‘s denn dauern bis jetzt diese Wolken uns beflügeln?
H.S. : Da gibt's zwei Meinungen zu. Das was offiziell publiziert wird und das was ich glaube. Offiziell reden wir von zwei bis drei Jahren. Ich glaube hängen wir noch zwei Jahre dran, dann werden wir was haben, was wir schon wirklich nutzen können. Es gibt Fragmente heute schon davon. Man kann heute schon zwischen zwei virtuellen Maschinen hin und, zwischen zwei Hardwaremaschinen die virtuellen Maschinen hin- und herschieben, wenn die am gleichen Netzwerk drin hängen. Aber dieses ganze große, was oben drüber liegt, was alles automatisiert und wo alles einfach zu verwalten ist, davon sind wir noch ein paar Jahre entfernt und wir werden es sicherlich sehen. Und es wird denn vielleicht auch, darauf muss ich noch mal zurück kommen, es wird denn vielleicht nicht nur für Firmen sein. Vielleicht will ich dann auch wirklich meinen privaten Rechner, auf dem ich dann nur einfache Internetapplikationen oder sowas habe, auch irgendwo zu einem Provider geben, um mich dann einfach von jedem Internetcafé mit meinen Daten zu verbinden.
W.R. : Also nur noch ein dummes Terminal zuhause haben?
H.S. : Vielleicht unterwegs viel interessanter.
W.R. : Aber da kann ich ja auf meinem Rechner zugreifen von unterwegs. Da muss ich meine Daten auch nicht irgendjemandem geben, der sie dann weitergibt.
W.B. : Ja, das Netbook ist ja schon so ein kleiner Weg dahin,...
H.S. : Ja.
W.B. : Dass ich also sage, das Ding braucht gar nicht mehr so groß zu sein.
H.S. : Ja.
W.B. : Alles intelligente, das lege ich woanders hin. Das hol ich mir eben dann, wenn ich Netz habe und sowieso habe ich jetzt always on irgendwo über UMTS und was soll ich das alles mit mir rumschleppen, wenn das Ding geklaut wird ist alles weg.
W.R. : Ich kann nur davor warnen.
W.B. : Ja, bitte.
W.R. : Ich kann nur warnen. Wenn man seine persönlichen, eigenen Daten weggibt, das wird sich irgendwann rächen. So, und...
W.B. : Kannst die auch zuhause hinlegen. Und zuhause wieder holen.
W.R. : Das ist was anderes. Da kommen H.S. : Dann kommt aber auch zuhause der Staat und guckt dann auf deiner Platte nach.
W.R. : Ach, Heinz, ich weiß nicht, ob der Staat so schnell die neuen Ideen nachvollziehen kann. Wenn meine Platte, wenn meine NAS bei irgendeinem Nachbarn steht, und bei mir die Daten überhaupt nicht gespeichert sind. Oder nur die unwichtigen. Und wenn alle da mitmachen, an einem solchem Netzwerk, dann kann der Staat bei mir im Hause suchen solange er weil, er findet meine Daten nicht.
W.B. : Deinem Nachbarn traust du, aber Google nicht.
W.R. : Ja, der hat nämlich keine Ahnung von Computer.
H.S. : Das ist auch ein Vorteil. Du musst aber denn natürlich sehen, wenn du das alles selber machst, dass du auch deine Daten sicherst. Dass du also nicht einfach nur eine Platte hast, wo die drauf sind, sondern das muss dann auch...
W.R. : Wenn ich ein NAS..
H.S. : ...muss eine gesicherte Platte sein.
W.R. : Wenn ich ein NAS habe, mit einem Rad5 und...
H.S. : Okay W.R. : ...da stecken vier Platten drin.
W.B. : Wieso ist dein Computer NAS?
W.R. : Ach Herr Back, du sollst dir mal unsere früheren Sendungen anhören, dann weißt du auch was das heißt.
W.B. : Okay.
H.S. : Ich mein für zuhause ist ja auch eine Lösung, so VPM-Lösung wie mal in der Fernsehsendung gezeigt haben, dass man sich einfach einen Tunnel nach Hause baut, einen gesicherten Tunnel nach Hause baut und W.R. : Genau.
H.S. : dann wieder auf seine Daten draufkommt.
W.R. : Ja.
H.S. : Und zuhause hat man dann eben seinen eigenen Hypervisor mit seinen virtuellen Maschinen laufe, hast dann deine Linux-Maschine, deine Windows-Maschine, auf die kannst du dann eben per VPM drauf zugreifen.
W.B. : Ja, so Hamachi ist doch ganz nette Sache. Das ist doch irgendwie, man weiß zwar auch nicht, wo die Schnittstellen da sind, wer die beobachtet, aber ansonsten funktioniert es gut.
H.S. : Es funktioniert. Allerdings ist da das Sicherheitskonzept sehr bedenklich. Auch diesen Teamviewer, den wir gezeigt haben, halte ich nicht für wirklich professionell oder halb, semi-professionell einsetzbar. Da sind hardwarebasierende Lösungen meiner Meinung nach besser.
W.B. : Na gut.
W.R. : Sehen wir noch.
W.B. : Ich vertraue Teamviewer und ich vertraue Hamachi. Was will einer auch mit meinen Daten, frage ich mich immer wieder. Es sei denn, er will meine Musik haben.
W.R. : Jetzt macht er sich unwichtig.
H.S. : Ja.
W.R. : Sonst ist es umgekehrt.
W.B. : Es sei denn, man will meine Musik haben. Man will dieses Terabyte mir abnehmen.
W.R. : Ach so.
H.S. : Ja, das kommt aber denn wieder auf deinen Musikgeschmack an, ob die dann deckungsgleich sind.
W.B. : Ne, ne, ne. Meinen Musikgeschmack ist, weil ich alles per Zufall geladen habe, ist der universal. Ist alles dabei.
W.R. : Der der Geschmack im Grunde.
W.B. : Andrea Berg, Ernst Mosch, Roger Whittaker, W.R. : Die Geschmacksrichtung geht im Rauschen unter.
W.B. : ...und aber auch noch was anderes, so irgendwie so, Jaques Prell.
W.R. : Soviel zum Thema virtuelle Infrastruktur.
W.B. : Ja, auf jeden Fall, wir werden andere Computer bekommen.
H.S. : Ja.
W.B. : Das ist, also das wird, natürlich das klingt ja auch alles sehr gut. Unter zuhause werden wir noch ein bisschen warten müssen, aber auf jeden Fall denke ich auch daran, dass sich da ändern wird. Auch wenn er nicht mitmachen will, W.R. : Ich denke, dass unsere Speicher immer größer werden und auch zuhause, wenn ich meine Daten wirklich zuhause speichern und künftig sogar mitnehmen kann, in irgendwelchen kleinen tragbaren Geräten, mit denen ich möglicherweise sogar telefonieren und fotografieren kann und überhaupt nicht mehr die Notwendigkeit habe, meine Daten irgendwo in der Welt hinzuschieben, wo ich gar nicht weiß, wo sind sie, wer guckt sie sich an, wer freut sich darüber, wer verkauft sie an wen und irgendwann kann ich sie aus Russland zurückbekommen. Ne, so nicht.
H.S. : Das wird sicherlich, gebe ich dir vollkommen recht, zunächst in Firmen zum Einsatz kommen, denn da ist es nicht unbedingt notwendig, dass jeder einen Arbeitsplatzrechner hat, der zum Beispiel unterwegs ist. Wenn ein Außendienstmitarbeiter mit seinem Notebook unterwegs ist, Versicherungsvertreter, nimmt Verträge auf bei seinem Kunden, hat die Daten nur auf dem Notebook und es geht ihm kaputt, dann sind die Vertragsdaten weg. Oder es wird ihm geklaut, dann sind die Vertragsdaten auch in Russland irgendwo in den falschen Händen. Wir haben ja gehört, wie einfach das geht.
W.B. : Oder er fährt nach Amerika.
H.S. : Da werden sie am Flughafen nachgeguckt.
W.B. : Ja eben. Und man liest sie aus oder so was.
H.S. : Ja.
W.B. : Okay, Heinz, das war sehr interessant, glaube ich. Das wird auch wieder einige dazu bewegen, da drüber nachzudenken, die freuen sich nämlich. Als wir VMWare und diese virtuellen Maschinen gemacht haben in der Sendung, gab viel Zuspruch. Vielen Dank.
W.R. : Es war ein Blick in eine Zukunft, die eine Hälfte dieser Zukunft gefällt mir nicht, die andere Hälfte sehe ich vollkommen ein, finde ich auch gut so. Danke, Heinz.
H.S. : Gern geschehen.
[Erkennungsmelodie] W.R. : Hast du schon mal von E-books gehört?
W.B. : Ach du liebe Zeit, seit Jahrzehnten. Naja, seit zehn Jahren, sagen wir mal.
W.R. : Immer wieder in den Markt gekommen. Mit klobigen Teilen, die ich mitnehmen soll anstelle eines Buches.
W.B. : Dieses Jahr waren sie nicht mehr so klobig.
W.R. : Ja, aber wenn ich tausend Bücher mit mir rumtrage, das ist schwerer aber es sind doch irgendwie anders zu lesen als so ein e-book Ding.
W.B. : Also ich meine mit meinem kleinen Vario, mit dem Netbook hätte ich auch so ein E-book reader wenn ich es haben will.
W.R. : Du willst es nur nicht.
W.B. : Mit Bildern und Farbe und alles mögliche. Warum soll ich mich auf schwarz-weiß zurückbesinnen?
W.R. : Ja, von Sony gibt's ja sogar ein Teil in Farbe und es gibt auch welche da kann man so ein Display rausziehen, so ein Display. W.B. : Das ist technisch interessant. Technisch interessant.
W.R. : Zum Spielen ja. Aber du hast auch keinen Bedarf, Bücher mit so einem technischen Gerät zu lesen?
W.B. : Ne, ich lese also alles mit technischem Gerät was so irgendwo e-mails sind und was so Vorbereitung für die Sendung. Die Pressemitteilung, und so weiter. Aber mich hinzusetzen und Goethe Faust zu lesen da mit so einem Ding, das glaube ich nicht, das möchte ich nicht.
W.R. : Bisschen pervers, oder? Goethe oder Faust mit einem E-book.
W.B. : Ja, ja. Goethe hätte das gemocht.
W.R. : Ja, ich weiß es nicht. Also es fehlt da irgendwie so noch die gewisse Sinnlichkeit. Die Dinger, die sind auch so dick und sie sind auch so klobig und so. Und ich schlepp ja nicht immer ein Buch mit mir rum. Wenn das mal eine Zusatzfunktion für irgendwelche Alltagsgegenstände ist, kann ich es mir vorstellen. Aber dass man sowas auf einer Buchmesse auch noch vorstellt.
W.B. : Ja.
Es kann ja sein, dass dieser Vorstoß wieder nicht gelingt. Kann ja sein. Die haben ja schon ein paarmal den Vorstoß gemacht.
W.R. : Kann sein. Ich bin der Meinung es gelingt nicht.
W.B. : Na gut, okay. So und damit sind wir ja schon fast wieder am Ende der Sendung angelangt.
W.R. : Du musst mich jetzt wieder fragen, was wir am Ende sagen.
W.B. : Also ich würde sagen, dass wir erst mal den Daumen hoch nehmen.
W.R. : Und dann sagen wir ebüb.
W.B. : Oh Maria, oh Maria, oh Maria.
W.R. : Jetzt wird der Kerl heilig.
[Erkennungsmelodie] Das war Computerclub 2, das Technikmagazin mit Wolfgang Back und Wolfgang Rudolph. Technik: Manfred Kloiber und Arne Wohlgemut Produktion: Anja Arp Eine Internet-Sendung der VoxMundi Medienanstalt Köln 2008