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Österreich - dies und das, Ich fahre nach Wien

Ich fahre nach Wien

Von meinem Wohnort sind es ungefähr dreißig Kilometer bis zur Wiener Stadtgrenze. Mit dem Auto geht es natürlich schneller - es kommt auf die Verkehrslage an - aber mit der Bahn ist es bequemer; daher fahre ich heute mit dem Zug nach Wien, um meine Tochter zu besuchen.

Es kostet auch nicht allzu viel. Seit es den Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) gibt, ist der östliche Teil Niederösterreichs und ein Stück des Burgenlandes in Zonen eingeteilt, mit Wien als Kernzone und rundherum bis zu sieben Außenzonen, die sich in konzentrischen Kreisen um die Kernzone herumlegen.

Man kauft entweder einen Einzelfahrschein oder eine Streifenkarte mit vier oder acht Zonen, meistens bei einem Fahrkartenautomaten. Den Einzelfahrschein zeigt man dann dem Schaffner (Zugbegleiter im Amtsdeutsch), falls einer kommt, der ihn dann entwertet. Auf einer Streifenkarte entwertet man selber die entsprechende Anzahl von Zonen bei einem Entwerter, wobei auf einer Tafel darüber alle Stationsnamen des VOR mit der Anzahl der zu entwertenden Zonen zu finden sind.

Derzeit kostet eine Zone einen Euro siebzig. Ich habe bis Wien drei Zonen zu entwerten, das sind fünf Euro zehn bis in einen Außenbezirk. Wenn ich in Wien mit der U-Bahn, der Straßenbahn, Schnellbahn (oder S-Bahn) oder einem Bus weiterfahre, muss ich eine weitere Zone entwerten.

In der Kernzone darf man in die gleiche Richtung auch verschiedene Verkehrsmittel oder verschiedene Linien benützen, neunzig Minuten lang. Zur Retourfahrt muss man wieder eine Zone entwerten und dazu die richtige Anzahl Außenzonen. Für die Kernzone gibt es aber auch eine Tagesnetzkarte; da kostet ein Tag dann nur knapp mehr als zwei Zonenfahrten - ab der dritten Fahrt ist es so gut wie gratis. Auch dafür gibt es eine Streifenkarte mit acht solchen Tagesabschnitten.

Alle diese Streifenkarten können auch von mehreren Personen gleichzeitig benützt werden. Und das beste ist, dass man nicht mehr als acht Zonen auf einmal zahlt, auch wenn die Strecke weiter ist. Also kann man von einem Ende des VOR bis zum anderen um denselben Preis fahren wie zu seinem Zentrum, zum Beispiel von Krems nach Wiener Neustadt oder Eisenstadt kostet es dasselbe wie von Krems nach Wien, obwohl das doppelt so weit ist.

Heute ist wieder strahlendes Wetter. Die Wieselzüge sind klimatisiert und fahren sehr leise. Mit dem "Wiesel" hat es folgende Bewandtnis: Als St.Pölten 1986 niederösterreichische Landeshauptstadt wurde und die Landesregierung in den Neunzigerjahren von Wien ins neue Regierungsviertel übersiedelte, mussten auch die Beamten und Angestellten dorthin wechseln, das heißt zu ihrem Arbeitsplatz pendeln. Also initiierte der Landeshauptmann die Schaffung von Buslinien, die sie rasch von Wien und Umgebung nach St. Pölten und zurück befördern sollten. Das war die Geburtsstunde der "Wieselbusse" - flink wie ein Wiesel. Das braune Wiesel prangte als Markenzeichen auf den grauen Bussen, nicht gerade ästhetisch sehr hübsch, aber originell und effektiv. Das Wiesel-Konzept wurde dann auf die Städteschnellverbindungen der Bahn übertragen, die zwischen den Regionen Niederösterreichs und Wien Schnellzugsverbindungen im Stundentakt garantieren sollten. Es dauerte einige Zeit, bis der Bahnausbau auf Touren kam, aber in den letzten Jahren sind die Fortschritte im öffentlichen Verkehr deutlich spürbar geworden.

Nicht dass alle Benützer der Bahn, vor allem die Pendler, zufrieden wären, sind doch auch einige Nebenlienien stillgelegt worden. Da und dort kommt es auch durch Bauarbeiten zu Verzögerungen, Schienenersatzverkehr und Wartezeiten durch die Notwendigkeit umzusteigen, aber die Fahrpläne der ÖBB (Österreichische Bundesbahnen) werden schrittweise angepasst und sogar verbessert... Gleichzeitig mit dem Bahnausbau explodierte der Straßenverkehr in Ostösterreich aufgrund des steigenden Transitverkehrs mit den Nachbarstaaten.

Ich fahre also heute mit dem Zug, um meine Tochter in Wien zu besuchen. Es spart Treibstoff und Nerven, denn der Verkehr auf der Autobahn ist besonders Anfang der Woche extrem. Geht es auf der Autobahn schneller, staut es sich auf dem Gürtel, der ringförmig um die inneren Bezirke führenden mehrspurigen Straße, manchmal über die Nordbrücke bis auf die Autobahn zurück. Dann dauert die Fahrt, von Ampel zu Ampel stockend, noch einmal so lange.

Auch die Notwendigkeit eventuell eine Parkgarage aufzusuchen macht die Entscheidung für die Öffis (die öffentlichen Verkehrsmittel) leichter. Das kostet in Wien ein Vermögen, zwischen zwei Euro fünfzig pro zwei angefangenen Stunden und mehr als vier Euro pro Stunde. Stelle ich das Auto in die private Garage meiner Tochter, muss ich trotzdem zumindest zwei U-Bahnfahrscheine rechnen.

Der blaue Himmel - es ist schon mehr als drei Wochen so schön - verführt zum Träumen. Einmal muss ich also umsteigen, nicht jeder Zug fährt bis Wien durch, aber der Anschlusszug ist ein Schnellzug und ich bin in fünfzehn Minuten in Wien Floridsdorf, wo ich in die U-Bahn umsteige. Das U-Bahnnetz ist seit den Siebzigerjahren stark gewachsen und sorgt für schnelle Verbindungen innerhalb Wiens in kurzen Abständen, zusammen mit Straßenbahnen, Schnellbahnen und Autobussen.

Ich nütze die Gelegenheit, um aus dem vierzehnten Stock ein paar Bilder von der Wiener Skyline zu machen (siehe meinen Blog unter alleray.vox.com). Wien ist ja eine faszinierende Stadt, über die es viel Interessantes zu erzählen gibt, Geschichten über Wien und die Wiener, aber das muss ich auf ein anderes Mal verschieben.

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Ich fahre nach Wien I drive to vienna

Von meinem Wohnort sind es ungefähr dreißig Kilometer bis zur Wiener Stadtgrenze. Mit dem Auto geht es natürlich schneller - es kommt auf die Verkehrslage an - aber mit der Bahn ist es bequemer; daher fahre ich heute mit dem Zug nach Wien, um meine Tochter zu besuchen.

Es kostet auch nicht allzu viel. Seit es den Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) gibt, ist der östliche Teil Niederösterreichs und ein Stück des Burgenlandes in Zonen eingeteilt, mit Wien als Kernzone und rundherum bis zu sieben Außenzonen, die sich in konzentrischen Kreisen um die Kernzone herumlegen.

Man kauft entweder einen Einzelfahrschein oder eine Streifenkarte mit vier oder acht Zonen, meistens bei einem Fahrkartenautomaten. Den Einzelfahrschein zeigt man dann dem Schaffner (Zugbegleiter im Amtsdeutsch), falls einer kommt, der ihn dann entwertet. Auf einer Streifenkarte entwertet man selber die entsprechende Anzahl von Zonen bei einem Entwerter, wobei auf einer Tafel darüber alle Stationsnamen des VOR mit der Anzahl der zu entwertenden Zonen zu finden sind.

Derzeit kostet eine Zone einen Euro siebzig. Ich habe bis Wien drei Zonen zu entwerten, das sind fünf Euro zehn bis in einen Außenbezirk. Wenn ich in Wien mit der U-Bahn, der Straßenbahn, Schnellbahn (oder S-Bahn) oder einem Bus weiterfahre, muss ich eine weitere Zone entwerten.

In der Kernzone darf man in die gleiche Richtung auch verschiedene Verkehrsmittel oder verschiedene Linien benützen, neunzig Minuten lang. Zur Retourfahrt muss man wieder eine Zone entwerten und dazu die richtige Anzahl Außenzonen. Für die Kernzone gibt es aber auch eine Tagesnetzkarte; da kostet ein Tag dann nur knapp mehr als zwei Zonenfahrten - ab der dritten Fahrt ist es so gut wie gratis. Auch dafür gibt es eine Streifenkarte mit acht solchen Tagesabschnitten.

Alle diese Streifenkarten können auch von mehreren Personen gleichzeitig benützt werden. Und das beste ist, dass man nicht mehr als acht Zonen auf einmal zahlt, auch wenn die Strecke weiter ist. Also kann man von einem Ende des VOR bis zum anderen um denselben Preis fahren wie zu seinem Zentrum, zum Beispiel von Krems nach Wiener Neustadt oder Eisenstadt kostet es dasselbe wie von Krems nach Wien, obwohl das doppelt so weit ist.

Heute ist wieder strahlendes Wetter. Die Wieselzüge sind klimatisiert und fahren sehr leise. Mit dem "Wiesel" hat es folgende Bewandtnis: Als St.Pölten 1986 niederösterreichische Landeshauptstadt wurde und die Landesregierung in den Neunzigerjahren von Wien ins neue Regierungsviertel übersiedelte, mussten auch die Beamten und Angestellten dorthin wechseln, das heißt zu ihrem Arbeitsplatz pendeln. Also initiierte der Landeshauptmann die Schaffung von Buslinien, die sie rasch von Wien und Umgebung nach St. Pölten und zurück befördern sollten. Das war die Geburtsstunde der "Wieselbusse" - flink wie ein Wiesel. Das braune Wiesel prangte als Markenzeichen auf den grauen Bussen, nicht gerade ästhetisch sehr hübsch, aber originell und effektiv. Das Wiesel-Konzept wurde dann auf die Städteschnellverbindungen der Bahn übertragen, die zwischen den Regionen Niederösterreichs und Wien Schnellzugsverbindungen im Stundentakt garantieren sollten. Es dauerte einige Zeit, bis der Bahnausbau auf Touren kam, aber in den letzten Jahren sind die Fortschritte im öffentlichen Verkehr deutlich spürbar geworden.

Nicht dass alle Benützer der Bahn, vor allem die Pendler, zufrieden wären, sind doch auch einige Nebenlienien stillgelegt worden. Da und dort kommt es auch durch Bauarbeiten zu Verzögerungen, Schienenersatzverkehr und Wartezeiten durch die Notwendigkeit umzusteigen, aber die Fahrpläne der ÖBB (Österreichische Bundesbahnen) werden schrittweise angepasst und sogar verbessert... Gleichzeitig mit dem Bahnausbau explodierte der Straßenverkehr in Ostösterreich aufgrund des steigenden Transitverkehrs mit den Nachbarstaaten.

Ich fahre also heute mit dem Zug, um meine Tochter in Wien zu besuchen. Es spart Treibstoff und Nerven, denn der Verkehr auf der Autobahn ist besonders Anfang der Woche extrem. Geht es auf der Autobahn schneller, staut es sich auf dem Gürtel, der ringförmig um die inneren Bezirke führenden mehrspurigen Straße, manchmal über die Nordbrücke bis auf die Autobahn zurück. Dann dauert die Fahrt, von Ampel zu Ampel stockend, noch einmal so lange.

Auch die Notwendigkeit eventuell eine Parkgarage aufzusuchen macht die Entscheidung für die Öffis (die öffentlichen Verkehrsmittel) leichter. Das kostet in Wien ein Vermögen, zwischen zwei Euro fünfzig pro zwei angefangenen Stunden und mehr als vier Euro pro Stunde. Stelle ich das Auto in die private Garage meiner Tochter, muss ich trotzdem zumindest zwei U-Bahnfahrscheine rechnen.

Der blaue Himmel - es ist schon mehr als drei Wochen so schön - verführt zum Träumen. Einmal muss ich also umsteigen, nicht jeder Zug fährt bis Wien durch, aber der Anschlusszug ist ein Schnellzug und ich bin in fünfzehn Minuten in Wien Floridsdorf, wo ich in die U-Bahn umsteige. Das U-Bahnnetz ist seit den Siebzigerjahren stark gewachsen und sorgt für schnelle Verbindungen innerhalb Wiens in kurzen Abständen, zusammen mit Straßenbahnen, Schnellbahnen und Autobussen.

Ich nütze die Gelegenheit, um aus dem vierzehnten Stock ein paar Bilder von der Wiener Skyline zu machen (siehe meinen Blog unter alleray.vox.com). Wien ist ja eine faszinierende Stadt, über die es viel Interessantes zu erzählen gibt, Geschichten über Wien und die Wiener, aber das muss ich auf ein anderes Mal verschieben.