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Peterchens Mondfahrt von Gerdt von Bassewitz, Das Schloss der Nachtfee «Teil 5»

Wenn der Wassermann nicht im Wasser hockte, war er nämlich ein wenig kurzsichtig, und so wurde es ihm schwer, sich zurechtzufinden in dem großen Saal. Als er aber entdeckt hatte, wer da war, schlenkerte er zur Begrüßung die langen Froscharme nach allen Seiten, riss sein breites Maul auf und quakte: »Putsch - patsch - blubber - quax! Putsch - patsch - blubber - quax!

Guten Tax allerseits guten Tax - guten Tax! War 'ne weite, beschwerliche Fahrt - noaaaaaa! Bin aber - blubber - blubber - trotzdem da.

Bin gefahren - uax - auf dem Muschelschiff, Vom Grunde des Meeres - uax -, wo ich schlief. Meine Seejungfern tanzten am Ufer Reigen, Spielten Schlickversteckens und Blasensteigen; Haben mir in einer großen Blase Die Einladung gebracht, Frau Base. War mir - blubber - blubber - sehr schmeichelhaft, Hab' mir neue - uax - Wasserhosen angeschafft. Aber ich bitte, vor allen Dingen, Mich - uax - uax - wässerig unterzubringen. In der Luft ist es sehr unangenehm!« In jeder Hand hatte er einen großen Schwamm; den drückte er sich dabei über den Kopf aus, um es wenigstens etwas feucht zu haben. Die Nachtfee aber hatte für alles gesorgt, und so stand für den Wassermann eine große, silberne Badewanne bereit. In die kroch er nun auf die Einladung der Nachtfee, vergnügt grunzend, hinein. Außerdem kam noch ein liebliches Sternenmädchen mit einer gläsernen Gießkanne auf den Wink der Nachtfee herbei und begoss den dicken Wasserfürsten unermüdlich. Das gefiel ihm! Er quiekte und quakte wie ein grünes Schweinchen vor Vergnügen.

Da hörte man leise Harfentöne, und herein kam das Taumariechen; ein blasses, dunkelhaariges Mädchen, von Silberschleiern und Perlen umfunkelt. Sie trug eine Trinkschale in ihren kleinen Händen, die aus einem einzigen Diamanten geschnitten war. Die Harfentöne klangen bei jedem ihrer Schritte in der Luft, wie fallende Tropfen. Vor dem Thron kniete sie mit unbeschreiblicher Anmut nieder, neigte ihr Köpfchen leise und sagte mit silberner Stimme: »Liebe Mutter, ich habe für diese Nacht, Deinem Willen gehorsam, mein Werk vollbracht Alle dürstenden Gräser und Blüten erquickt, Alle schlafenden Wälder mit Perlen geschmückt; Hing in Gärten viel Kettlein an Zweig und Baum, Gab den grünen Büschen den Tropfensaum, Füllte mit segnender Frische die Luft, Strich auf Blätter und Früchte den silbernen Duft; Hab' alle bunten Wiesen leise gekühlt, Mit den Nebeln über dem See gespielt; Hab' der Morgenröte das Land geschmückt, Und alle Wesen im Traum erquickt. Küss mich nun, Mutter, mein Werk ward schön, Und lass mich in deine Augen sehn.« Damit eilte sie in die Arme der Nachtfee, die ihr mit einem leisen, zärtlichen Kuss den Scheitel berührte. Dann setzte sich das Taumariechen auf die Stufen des Thrones, das liebliche Köpfchen ans Knie der Mutter geschmiegt.

Bis zu diesem Augenblick war in dem großen Saal ein Dämmerlicht gewesen, in dem die silbernen Säulen gleich Mondstrahlen zwischen den blauen Wolken schimmerten; nur bei der Ankunft der Blitzhexe, des Regenfritzen und der Frau Holle hatte sich dies milde Traumlicht, das vom Haupt der Nachtfee auszugehen schien, für Augenblicke ein wenig geändert.

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Wenn der Wassermann nicht im Wasser hockte, war er nämlich ein wenig kurzsichtig, und so wurde es ihm schwer, sich zurechtzufinden in dem großen Saal. Als er aber entdeckt hatte, wer da war, schlenkerte er zur Begrüßung die langen Froscharme nach allen Seiten, riss sein breites Maul auf und quakte:

 

»Putsch - patsch - blubber - quax!

Putsch - patsch - blubber - quax!

Guten Tax allerseits

guten Tax - guten Tax!

War 'ne weite, beschwerliche Fahrt - noaaaaaa!

Bin aber - blubber - blubber - trotzdem da.

Bin gefahren - uax - auf dem Muschelschiff,

Vom Grunde des Meeres - uax -, wo ich schlief.

Meine Seejungfern tanzten am Ufer Reigen,

Spielten Schlickversteckens und Blasensteigen;

Haben mir in einer großen Blase

Die Einladung gebracht, Frau Base.

War mir - blubber - blubber - sehr schmeichelhaft,

Hab' mir neue - uax - Wasserhosen angeschafft.

Aber ich bitte, vor allen Dingen,

Mich - uax - uax - wässerig unterzubringen.

In der Luft ist es sehr unangenehm!«

 

In jeder Hand hatte er einen großen Schwamm; den drückte er sich dabei über den Kopf aus, um es wenigstens etwas feucht zu haben. Die Nachtfee aber hatte für alles gesorgt, und so stand für den Wassermann eine große, silberne Badewanne bereit. In die kroch er nun auf die Einladung der Nachtfee, vergnügt grunzend, hinein. Außerdem kam noch ein liebliches Sternenmädchen mit einer gläsernen Gießkanne auf den Wink der Nachtfee herbei und begoss den dicken Wasserfürsten unermüdlich. Das gefiel ihm! Er quiekte und quakte wie ein grünes Schweinchen vor Vergnügen.

Da hörte man leise Harfentöne, und herein kam das Taumariechen; ein blasses, dunkelhaariges Mädchen, von Silberschleiern und Perlen umfunkelt. Sie trug eine Trinkschale in ihren kleinen Händen, die aus einem einzigen Diamanten geschnitten war. Die Harfentöne klangen bei jedem ihrer Schritte in der Luft, wie fallende Tropfen. Vor dem Thron kniete sie mit unbeschreiblicher Anmut nieder, neigte ihr Köpfchen leise und sagte mit silberner Stimme:

 

»Liebe Mutter, ich habe für diese Nacht,

Deinem Willen gehorsam, mein Werk vollbracht

Alle dürstenden Gräser und Blüten erquickt,

Alle schlafenden Wälder mit Perlen geschmückt;

Hing in Gärten viel Kettlein an Zweig und Baum,

Gab den grünen Büschen den Tropfensaum,

Füllte mit segnender Frische die Luft,

Strich auf Blätter und Früchte den silbernen Duft;

Hab' alle bunten Wiesen leise gekühlt,

Mit den Nebeln über dem See gespielt;

Hab' der Morgenröte das Land geschmückt,

Und alle Wesen im Traum erquickt.

Küss mich nun, Mutter, mein Werk ward schön,

Und lass mich in deine Augen sehn.«

 

Damit eilte sie in die Arme der Nachtfee, die ihr mit einem leisen, zärtlichen Kuss den Scheitel berührte. Dann setzte sich das Taumariechen auf die Stufen des Thrones, das liebliche Köpfchen ans Knie der Mutter geschmiegt.

Bis zu diesem Augenblick war in dem großen Saal ein Dämmerlicht gewesen, in dem die silbernen Säulen gleich Mondstrahlen zwischen den blauen Wolken schimmerten; nur bei der Ankunft der Blitzhexe, des Regenfritzen und der Frau Holle hatte sich dies milde Traumlicht, das vom Haupt der Nachtfee auszugehen schien, für Augenblicke ein wenig geändert.