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Peterchens Mondfahrt von Gerdt von Bassewitz, Die Sternenwiese - »Teil 3«

Zwei winzige Sternpünktchen lösten sich hoch oben vom Himmelsgrund und fielen leuchtend herab auf die Wiese. Im gleichen Augenblick standen dort zwei wunderschöne kleine Mädchen mit blonden Locken und lachenden Augen. Silberne Hemdchen hatten sie an und silberne Schuhe; funkelhelle Strahlenkronen aber blinkten auf ihren Köpfen.

»Peterchen, mein Peterchen!« rief das eine Sternchen. »Meine kleine Anneliese!« rief das andere. Und dann gab's eine fröhliche Begrüßung. Die Kinder liefen zu ihren Sternchen, und sie umarmten und küssten sich. Dem dicken Maikäfer kamen ordentlich die Tränen in die Glotzaugen vom Zusehen, so hübsch war es.

Rührung durfte aber nicht einreißen, denn die Geschichte war ernst. Also tat das Sandmännchen wieder sehr grimmig, verbat sich die Küsserei und fragte die Sternchen, ob die beiden Kinder, Peterchen und Anneliese, kein' Fleckchen auf die Kronen ihrer Sternchen gemacht hätten. Da lächelten beide Sternchen und schüttelten ihre silbernen Locken. Blitzblank waren die Kronen. Jetzt schmunzelte das gute Sandmännchen, denn es freute sich sehr darüber, und die Kinder durften den Sternchen noch einen Kuss geben.

»Ach, war das schön!« So ein Sternchenkuss schmeckt so lieb, dass man es wirklich gar nicht beschreiben kann; man muss es erleben; und man erlebt es, wenn man gut ist. Husch! waren die Sternchen wieder fort und standen als Lichtpünktchen am Himmel. Die Kinder guckten ihnen ganz traurig nach, aber plötzlich mussten sie laut lachen. Der Maikäfer tanzte nämlich wie ein Verdrehter auf der Sternenwiese herum und warf dabei mit den Beinchen mindestens ein Dutzend Sternenstühlchen um, die dort standen. Er freute sich, dass die Kinder artig waren, denn in seiner Familiengeschichte stand, artige Kinder müssten es sein, sonst sei alle Mühe umsonst. Nun war es sicher, dass er sein Beinchen wiederbekam. Schrecklich freute er sich!

Der Sandmann verstand zwar, dass das Sumsemännchen sich freute; aber, dass es die Sternenstühlchen umwarf, war gegen die Ordnung, und er verbat sich dieses maikäferhafte Benehmen sehr energisch. »Ein Freudentanz sollte das sein? Ein ganz dummes Rumgebrumsel sei es! Auf der Sternenwiese mache man so was nicht; überhaupt, wenn man so dick wäre und so unsicher auf den Beinen!« Da hatte der Sumsemann seine Strafpredigt weg. >Das Sandmännchen ist sehr ungebildet<, dachte er, denn die Maikäfertänze sind die schönsten Tänze der Welt, das weiß jeder. >Und er, der Sumsemann, sei unsicher auf den Beinen? So was Lächerliches! Alle wüssten, wie elegant er auf den Kastanienblättern im Garten tanzen konnte; und nun sollte man ihn erst mal sehen, wenn er das sechste Beinchen wieder hätte!< Beinahe hätte er laut gelacht; aber er verkniff sich das Lachen, denn er war vorsichtig und wollte sich nicht unbeliebt machen. »Entschuldigen Sie, Herr Sandmann!« sagte er, machte einen Kratzfuß und sah bescheiden aus. Nur ganz heimlich warf er den Kindern ein paar Kusshändchen zu.

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Zwei winzige Sternpünktchen lösten sich hoch oben vom Himmelsgrund und fielen leuchtend herab auf die Wiese. Im gleichen Augenblick standen dort zwei wunderschöne kleine Mädchen mit blonden Locken und lachenden Augen. Silberne Hemdchen hatten sie an und silberne Schuhe; funkelhelle Strahlenkronen aber blinkten auf ihren Köpfen.

»Peterchen, mein Peterchen!« rief das eine Sternchen. »Meine kleine Anneliese!« rief das andere. Und dann gab's eine fröhliche Begrüßung. Die Kinder liefen zu ihren Sternchen, und sie umarmten und küssten sich. Dem dicken Maikäfer kamen ordentlich die Tränen in die Glotzaugen vom Zusehen, so hübsch war es.

Rührung durfte aber nicht einreißen, denn die Geschichte war ernst. Also tat das Sandmännchen wieder sehr grimmig, verbat sich die Küsserei und fragte die Sternchen, ob die beiden Kinder, Peterchen und Anneliese, kein' Fleckchen auf die Kronen ihrer Sternchen gemacht hätten. Da lächelten beide Sternchen und schüttelten ihre silbernen Locken. Blitzblank waren die Kronen. Jetzt schmunzelte das gute Sandmännchen, denn es freute sich sehr darüber, und die Kinder durften den Sternchen noch einen Kuss geben.

»Ach, war das schön!«

So ein Sternchenkuss schmeckt so lieb, dass man es wirklich gar nicht beschreiben kann; man muss es erleben; und man erlebt es, wenn man gut ist.

Husch! waren die Sternchen wieder fort und standen als Lichtpünktchen am Himmel. Die Kinder guckten ihnen ganz traurig nach, aber plötzlich mussten sie laut lachen. Der Maikäfer tanzte nämlich wie ein Verdrehter auf der Sternenwiese herum und warf dabei mit den Beinchen mindestens ein Dutzend Sternenstühlchen um, die dort standen. Er freute sich, dass die Kinder artig waren, denn in seiner Familiengeschichte stand, artige Kinder müssten es sein, sonst sei alle Mühe umsonst. Nun war es sicher, dass er sein Beinchen wiederbekam. Schrecklich freute er sich!

Der Sandmann verstand zwar, dass das Sumsemännchen sich freute; aber, dass es die Sternenstühlchen umwarf, war gegen die Ordnung, und er verbat sich dieses maikäferhafte Benehmen sehr energisch. »Ein Freudentanz sollte das sein? Ein ganz dummes Rumgebrumsel sei es! Auf der Sternenwiese mache man so was nicht; überhaupt, wenn man so dick wäre und so unsicher auf den Beinen!«

Da hatte der Sumsemann seine Strafpredigt weg. >Das Sandmännchen ist sehr ungebildet<, dachte er, denn die Maikäfertänze sind die schönsten Tänze der Welt, das weiß jeder. >Und er, der Sumsemann, sei unsicher auf den Beinen? So was Lächerliches! Alle wüssten, wie elegant er auf den Kastanienblättern im Garten tanzen konnte; und nun sollte man ihn erst mal sehen, wenn er das sechste Beinchen wieder hätte!<

Beinahe hätte er laut gelacht; aber er verkniff sich das Lachen, denn er war vorsichtig und wollte sich nicht unbeliebt machen. »Entschuldigen Sie, Herr Sandmann!« sagte er, machte einen Kratzfuß und sah bescheiden aus. Nur ganz heimlich warf er den Kindern ein paar Kusshändchen zu.