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Peterchens Mondfahrt von Gerdt von Bassewitz, Die Ankunft der Kinder im Schloss der Nachtfee »Teil 3«

Der Milchstraßenmann machte ein sehr besorgtes Gesicht zu der Geschichte. Er wusste ganz genau, wie stark der Bär war und was er für grimmige Zähne hatte. Er musste erst besänftigt werden, denn so hätte man ihn gewiss nicht besteigen können.

Da hatte der Sandmann wieder einen guten Gedanken: Die Kinder sollten ihm Äpfelchen zu fressen geben! Der Bär war nämlich ein großer Schleckerfritze; das wusste Sandmännchen von den Sternen, die ihm manchmal ein wenig Milchstraßenhonig zu lecken gaben, wenn sie ihm im Fell wühlen wollten. Peterchen ging denn auch gleich mit einem Apfel in der Hand auf den Bären los.

Alle guckten. Es war wirklich ein sehr spannender Augenblick, als das großmächtige Ungetüm dem kleinen Peterchen gegenüber den Rachen aufriss und wild mit den bösen Augen glotzte. Schwupp! flog ihm der Apfel, gut gezielt, in den weiten, roten Schlund.

Schwapp! klappte der Rachen zu, und, das war sehr komisch, abwechselnd grün und rot wurden die Augen, als wüsste der Bär nicht, ob er noch böse oder schon gut sein sollte.

»Seht ihr, halb ist er schon bezähmt und gut!« rief das Sandmännchen sehr vergnügt. »Nun schnell noch einen zweiten Apfel, dann ist er zahm wie ein Kätzchen ! « Anneliese stellte sich auf die Zehenspitzen mit einem Apfel im Händchen. Sie war wirklich noch sehr klein, denn sie reichte lange, lange nicht hinauf bis an den großen Rachen, der über ihr aufklappte, als der Duft von dem Äpfelchen kam. Also hob das Sandmännchen die kleine, tapfere Anneliese hoch, dass sie ordentlich zielen konnte, und - happs! hatte der Bär das Äpfelchen verschluckt. In demselben Augenblick bekam er rote, gutmütige Augen und leckte sich, zufrieden wie ein kleiner Hund, die Schnauze. Das war eine Freude!

»Er kann auch Kunststückchen machen«, sagte der Milchstraßenmann. Natürlich musste er Peterchen nun die Pfote geben und vor Anneliese gar ein Männchen machen.

Oooooh, wie das aussah!

Bis oben in die Kuppel des Saales reichte er hinauf, als er sich gutmütig aufrichtete vor Anneliese, die wie ein winzig, winzig kleiner, weißer Floh vor ihm stand in ihrem Hemdchen. Der Eismax war ganz begeistert von der Kühnheit dieses kleinen Mädchens. Er kam und küsste ihr die Hand, wie einer großen Dame.

Nun war Anneliese natürlich wieder ein bissel verlegen. Es gab aber jetzt keine Zeit mehr zu verlieren. Der Milchstraßenmann kam schon mit einer Leiter zum Aufsteigen herbei, während die Kinder der Nachtfee und ihren Gästen ade sagten. Eine Menge Küsschen bekamen sie dabei von allen. Peterchen dachte: >Der vom Taumariechen hat am besten geschmeckt - wunderschön! und der von der Blitzhexe am schlechtesten: so ein bisschen brenzlig!< Anneliese fand den Kuss vom Morgenstern am schönsten und den vom Regenfritzen gar nicht sehr schön - so ölig! Heimlich wischte sie sich das Mäulchen ab, aber ganz heimlich nur, denn es war doch sehr nett, dass alle diese wilden Wesen so freundlich zu ihnen waren. Man durfte sie gewiss nicht beleidigen.

Inzwischen hatte der Milchstraßenmann die Leiter an den großen Bären gelegt, und nun kletterten die vier auf den Rücken des gewaltigen Tieres. Sandmännchen saß vorn und lenkte ihn bei den Ohren, dann kam Peterchen, dann Anneliese und ganz zuletzt der Maikäfer, der wieder eine bedeutende Angst hatte und so dicht an Anneliese heranrutschte, als es nur irgend möglich war. Als sie sicher oben im weichen Fell saßen, winkte ihnen die Nachtfee mit allen ihren Gästen noch einmal lieb und freundlich zum Abschied; und dann ging's los! »Hopp, Petz!« rief das Sandmännchen. Der gewaltige Bär schnaufte einmal und noch einmal wie eine Lokomotive und stürmte aus dem Saal, über die Wolkenberge, die das Schloss trugen, hinaus ins Weite, so rasend schnell, dass den Reitern fast Hören und Sehen verging.

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Der Milchstraßenmann machte ein sehr besorgtes Gesicht zu der Geschichte. Er wusste ganz genau, wie stark der Bär war und was er für grimmige Zähne hatte. Er musste erst besänftigt werden, denn so hätte man ihn gewiss nicht besteigen können.

Da hatte der Sandmann wieder einen guten Gedanken: Die Kinder sollten ihm Äpfelchen zu fressen geben! Der Bär war nämlich ein großer Schleckerfritze; das wusste Sandmännchen von den Sternen, die ihm manchmal ein wenig Milchstraßenhonig zu lecken gaben, wenn sie ihm im Fell wühlen wollten. Peterchen ging denn auch gleich mit einem Apfel in der Hand auf den Bären los.

Alle guckten. Es war wirklich ein sehr spannender Augenblick, als das großmächtige Ungetüm dem kleinen Peterchen gegenüber den Rachen aufriss und wild mit den bösen Augen glotzte. Schwupp! flog ihm der Apfel, gut gezielt, in den weiten, roten Schlund.

Schwapp! klappte der Rachen zu, und, das war sehr komisch, abwechselnd grün und rot wurden die Augen, als wüsste der Bär nicht, ob er noch böse oder schon gut sein sollte.

»Seht ihr, halb ist er schon bezähmt und gut!« rief das Sandmännchen sehr vergnügt. »Nun schnell noch einen zweiten Apfel, dann ist er zahm wie ein Kätzchen ! «

Anneliese stellte sich auf die Zehenspitzen mit einem Apfel im Händchen. Sie war wirklich noch sehr klein, denn sie reichte lange, lange nicht hinauf bis an den großen Rachen, der über ihr aufklappte, als der Duft von dem Äpfelchen kam. Also hob das Sandmännchen die kleine, tapfere Anneliese hoch, dass sie ordentlich zielen konnte, und - happs! hatte der Bär das Äpfelchen verschluckt. In demselben Augenblick bekam er rote, gutmütige Augen und leckte sich, zufrieden wie ein kleiner Hund, die Schnauze. Das war eine Freude!

»Er kann auch Kunststückchen machen«, sagte der Milchstraßenmann. Natürlich musste er Peterchen nun die Pfote geben und vor Anneliese gar ein Männchen machen.

Oooooh, wie das aussah!

Bis oben in die Kuppel des Saales reichte er hinauf, als er sich gutmütig aufrichtete vor Anneliese, die wie ein winzig, winzig kleiner, weißer Floh vor ihm stand in ihrem Hemdchen. Der Eismax war ganz begeistert von der Kühnheit dieses kleinen Mädchens. Er kam und küsste ihr die Hand, wie einer großen Dame.

Nun war Anneliese natürlich wieder ein bissel verlegen. Es gab aber jetzt keine Zeit mehr zu verlieren. Der Milchstraßenmann kam schon mit einer Leiter zum Aufsteigen herbei, während die Kinder der Nachtfee und ihren Gästen ade sagten. Eine Menge Küsschen bekamen sie dabei von allen. Peterchen dachte: >Der vom Taumariechen hat am besten geschmeckt - wunderschön! und der von der Blitzhexe am schlechtesten: so ein bisschen brenzlig!<

Anneliese fand den Kuss vom Morgenstern am schönsten und den vom Regenfritzen gar nicht sehr schön - so ölig! Heimlich wischte sie sich das Mäulchen ab, aber ganz heimlich nur, denn es war doch sehr nett, dass alle diese wilden Wesen so freundlich zu ihnen waren. Man durfte sie gewiss nicht beleidigen.

Inzwischen hatte der Milchstraßenmann die Leiter an den großen Bären gelegt, und nun kletterten die vier auf den Rücken des gewaltigen Tieres. Sandmännchen saß vorn und lenkte ihn bei den Ohren, dann kam Peterchen, dann Anneliese und ganz zuletzt der Maikäfer, der wieder eine bedeutende Angst hatte und so dicht an Anneliese heranrutschte, als es nur irgend möglich war. Als sie sicher oben im weichen Fell saßen, winkte ihnen die Nachtfee mit allen ihren Gästen noch einmal lieb und freundlich zum Abschied; und dann ging's los!

»Hopp, Petz!« rief das Sandmännchen. Der gewaltige Bär schnaufte einmal und noch einmal wie eine Lokomotive und stürmte aus dem Saal, über die Wolkenberge, die das Schloss trugen, hinaus ins Weite, so rasend schnell, dass den Reitern fast Hören und Sehen verging.